Kapitel 1

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Es waren 97.
97 Kinder und Jugendliche.
97 als der Kolossale Titan die Mauer Maria stürzte.
Und es waren 97, die den Zeitpunkt als einzigen nutzen, ihre Sachen packten und die Unterwelt und somit auch die Mauern verließen.
Den Baumriesenwald erreichten aber nur 63 von ihnen.
Abgeschottet von ihrer Heimat und allem was ihnen blieb.
Umgeben von Titanen und der einzige Schutz die riesigen Bäume, die aus dem Boden bis in den Himmel hinaus ragten.

Deine Sicht

Vor ungefähr 2 Jahren entdeckte eine Frau in der Unterwelt ein Loch in einer der Mauern, dass nach draußen führte. Zu klein für einen Erwachsenen. Groß genug für kleine Kinder und Jugendliche sich dort durchzudrängen. Es war ein gut durchdachter Plan einer Gruppe, die uns durchschleusen wollten. Ausrüstung und alles was man brauchte wurden besorgt. Das Einzige was fehlte war der perfekte Moment...
Es klingt verrückt nach draußen gehen zu wollen, ich weiß. Aber wer in der Unterwelt sein ganzes Leben verbringen musste, konnte uns verstehen.
Wir hatten die Wahl. Entweder wir würden es versuchen und dabei drauf gehen oder etwas später wegen Mangel an sauberer Luft und Nahrung im Untergrund sterben.
Damals kam uns deswegen der kolossale Titan genau richtig. Auch wenn er auch uns überraschte, hatten wir lange auf diesen Moment hinaus gearbeitet und die Unruhen die auch dort unten herrschten passten uns deswegen gerade recht.
Wir wussten nicht was uns dort draußen erwarten würde, aber alles war besser als dort unten. Wir schnappten uns jeden den wir finden konnten, der zu uns gehörte. Sogar einige zusätzliche Kandidaten. Mütter baten uns ihre kleinen Kinder mitzunehmen, in der Hoffnung sie hätten es draußen besser als dort.
Der Tunnel war sehr lang und eng. Durch die Dunkelheit sahen wir nichts und erwarteten, beim immer weiteren geradeaus kriechen, irgendwann ein Licht zu sehen.
Nach mehreren Stunden langsamen Vorankommen kamen wir heraus.
Losgegangen waren wir mit 97 Kindern und Jugendlichen. Den Wald der Baumriesen erreichten durch Kämpfe mit Titanen nur 63 von uns. Die Restlichen hatten entweder zu große Angst und kehrten um oder starben beim Versuch die Titanen umzulegen, wie mein Bruder. Aber Eins kann ich mit Sicherheit sagen. Sie sind nicht umsonst gestorben. Sondern sie waren der Grund, weshalb es überhaupt so viele hierher geschafft hatten. Ohne ihre Ablenkung der Titanen hätten wir nicht entkommen können und wären eventuell sogar alle in die Fangen der riesigen Monster gekommen.

"Y/N!" weckte es mich aus meinen Erinnerungen. "Konzentration!" Es war einer der Höchsten in unserer Gruppe. 2 Jahre lebten wir jetzt schon im Schutz der riesigen Mammutbäume und kamen tatsächlich gut zu Recht.
"Bereit?" reif mir mein bester Freund von der Seite zu. Ich nickte nur und versuchte mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vor uns kamen drei Titanen.
"DIE KLEINEREN ÜBERNEHMEN DEN ZWEI METER TITAN RECHTS!" rief der Höchste den Jüngeren zu.
Sie waren gerade mal sieben bis elf und musste schon kämpfen. Aber diese Welt lies ihnen keine andere Wahl. Im Notfall griffen Größere ein, denn das was letztes Jahr uns passiert war, sollte sich nicht noch mal ereignen. Wir hatten alle am Anfang Schwierigkeiten mit den 3D-Manövern zurecht zu kommen und ich glaube auch nicht, dass es den Soldaten innerhalb der Mauern auch sofort gelangte. Aber im Gegensatz zu denen hatte wir keine Chance vorher zu übern und mussten es während der Kämpfe mit Titanen lernen.

Die Jüngeren sprangen los und zischten vor zum Kleinsten der drei Titanen. Übrig waren ein 11 Meter Titan und einer der 5 Meter Klasse. Ich schauten zum Höchsten. "Leon" sprach ich ihn an und katapultierte mich zu ihm hoch. "Ich Links! Der Rest übernimmt den Rechst!" befahl ich mehr, als das es eine Frage war. Als Antwort bekam ich allerdings nur ein "Vergiss es!" Erst schaute ich ihn wütend an, dann schaute ich wieder nach hinten wo die anderen auf Befehle warteten. "ALLE AUF DEN GROßEN TITAN!" schrie ich und die Menge stürmte auf den 11 Meter Titan zu. "Du bist verrückt..." bekam ich von Leon zu hören. Dann schaute er mir in die Augen, nahm meinen Kopf in seine Hände, sagte "Pass auf dich auf." und sprang ebenfalls. Ich hielt Augenkontakt mit den 5 Meter großen Titan der nur in der Gegend rum stand. Anscheinend einer der nicht berechenbar ist. Auch wenn ich kleiner war als viele andere, hieß das nicht das ich nicht genauso stark war wie sie. Eher im Gegenteil...

"Gute Arbeit!" kam der Höchste, also Leon in den Gemeinschaftsraum.

Wir hatten uns ziemlich weiter entwickelt in der kurzen Zeit. Wir bauten uns in die Bäume, sodass selbst ein 15 Meter Titan uns nicht entdecken könnte. Jeder hatte ein Zimmer und sein eigenes Bett. Im Untergrund hätten einige davon nur Träumen können. Natürlich war es nicht so wie eine richtige Wohnung, aber es reichte mehr als genug für uns. Wir waren ja jetzt auch nicht die perfekten Handwerker, sondern waren zu der Zeit Kinder die nichts gelernt hatten und versuchten das Beste aus der Situation zu machen. Immer mit dem einzigen Ziel was man hier draußen haben kann. Zu überleben.

"Ich will das nie wieder! Hörst du mir überhaupt zu?!" holte mich wieder mal der Höchste aus meinen Tagträumen. "Jaja..." kam es nur kurz von mir. Er sprach weiter. "Wir sollten vielleicht die Formation noch mal besser erarbeiten. Vorräte müssen wieder gesammelt werden und unser größtes Problem..." er fing an zu stocken. "...immer noch das Selbe..." Alle wussten wovon er sprach. Wir hatten nicht mehr genug Gas für alle 3D-Manöver und einige Ersatzteile fehlten auch.

Normaler Weise holten wir uns Gas und Ersatzteil zur Reparatur kaputter Teile immer vom Aufklärungstrupp. Nicht so wie man es wahrscheinlich denken würde. Nein. Wir suchten nach vergangenen Kampfplätzen mit Titanen. Es war zwar traurig die ganzen Toten die dort gefressen wurden mit ansehen zu müssen, aber es war der einzige Weg für uns an die Sachen ran zu kommen. Meistens hatte die Verstorbenen noch ihre Ausrüstung am Körper und Gas in den Tanks. Allerding war unser Problem, dass wir seit langem in unserer Gegend nichts mehr gefunden hatten.

"Ihr wisst was das bedeutet..." redete er weiter "Eine andere Wahl haben wir nicht. Wir müssen den Aufklärungstrupp direkt überfallen!" Schockierende Blicke richteten sich auf ihn. Wir hatten schon öfter über das Thema geredet, doch dachten wir nie das wir wirklich zum letzten Mittel greifen müssten. "Anders geht es nicht. Für andere Ideen bin ich immer offen, aber sonst können wir uns hier nicht mehr verteidigen. Auch die Bäume können uns nur bedingt Schutz geben." erklärte er weiter und er hatte Recht.

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt