S I E B E N

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Nach zehn Minuten erschrecke ich mich, als das Auto aufgeschlossen wird. Harry ist wieder da und hat eine Decke mitgebracht. Er öffnet den Kofferraum und schmeißt etwas rein. Danach setzt er sich auf den Fahrersitz und gibt mir den braunen Stoff, „Nimm". Sie kratzt ein wenig an meinen nackten Beinen und besonders gut riechen tut sie auch nicht. Als Harry den Motor startet beginnt mein Kopf zu dröhnen. Scheiß Alkohol... Er schaut zu mir und streicht mir eine nasse Strähne hinter mein Ohr. Aus dem Radio kommt leise Musik, „...nothing's gonna hurt you baby...", wiederholt die männliche Stimme aus den Lautsprechern. Sehr beruhigend...

„Geht's dir gut?", holt Harry mich aus meinen Gedanken, „Musst du dich übergeben?", fragt er noch hinterher, als er von dem holprigen Waldweg auf eine Landstraße auffährt.

Ich schüttele den Kopf und antworte mit einem schüchternen „nein". Der Alkohol verfliegt langsam aus meinem Körper und ich spüre einen immer intensiver werdenden Kater. Während das Schweigen immer unangenehmer wird, schaue ich aus dem Fenster des Wagens in den dunklen Wald hinein. Unsicher, ob ich eine Bewegung in dessen Tiefe gesehen habe, schaue ich genauer hin, als Harry plötzlich auf die Bremse tritt. Ich stütze mich mit meiner linken Hand am Armaturenbrett ab und mir wird vom Sicherheitsgurt die Luft aus der Lunge gedrückt, als ich ein schwarzes etwas über die Straße rennen sehe.

„Fuck", flucht Harry, „scheiß Streuner!".

„War das ein Wolf? Hast du ihn erwischt?", ", frage ich, immer noch geschockt von der Notbremsung.

„Nein! Das war ein einfacher Köter", sagt er angestrengt, als er den Wagen anfahren lässt. Er mustert mich kurz und beginnt zu grinsen. „Zieh' dir lieber wieder die Decke hoch", beginnt er „oder willst du den Mädels auf der Party doch Konkurrenz machen?". Erst jetzt merke ich, dass die Decke bei dem Bremsvorgang nach vorne gerutscht ist und man meinen Slip sehen konnte. Sofort spüre ich eine Wärme in meinen Wangen und ziehe die Decke wieder hoch. Ich will einfach nur noch im Boden versinken... so, als könnte er Gedanken lesen, beginnt Harry zu lachen: „Wieso wirst du denn rot?"

„Das liegt wohl an meinem Namen..." sage ich leise und es braucht ein paar Sekunden bis er den Vergleich von Rot und Red bemerkt und noch mehr zu lachen beginnt.

„Du brauchst dich doch nicht schämen für etwas, was ich vorhin schon begutachten konnte!", ich schaue ihn schockiert an und haue ihn leicht mit meiner kleinen Faust gegen den Oberarm. Er hat vorhin gelinst, als ich mich ausgezogen habe! Die Müdigkeit und der Restalkohol lassen mich aber von seinem Lachen anstecken, sodass ich auch kichern muss.

Um Punkt Mitternacht hält der Wagen vor der Einfahrt von unserem Haus. Durch meinen kleinen Schwimmausflug ist der Abend kürzer ausgefallen, als ich erwartet habe, war aber immer noch länger, als ich eigentlich wollte. Ohne etwas zu sagen, steigt Harry aus und öffnet mir die Tür auf der Beifahrerseite. Stimmt, die Kindersicherung... Ich steige aus und ziehe den großen Sweater ein Stück weiter runter. Es ist verdammt kalt und ich will unseren Abend mit einem schnellen „Bye" beenden, als Harry mich über seine Schulter wirft und die Einfahrt hochträgt. An der Haustür lässt er mich runter und ich hoffe, dass er nicht wieder versucht mich zu küssen, als seine rechte Hand wieder zu meiner Wange geht.

„Geh rein, bevor du dich erkältest", befiehlt er leise und ich nicke.

„Oh, shit", murmel ich, als mir auffällt, dass mein Schlüssel in meiner Hose war, die ich am Steg liegen hab lassen.

„Suchst du den hier?", Erinnerungen schießen in meinen Kopf, als Harry auf meinem Bett über mir ragte und meinen Schlüssel über mir schwang. Ich sehe ihm dabei zu, wie er meine Haustür aufschließt und darauf wartet, dass ich eintrete. In der Tür drehe ich mich um und sehe ihm hinterher, wie er ohne ein Wort zurück zu seinem Auto geht.

„Danke", hauche ich und schließe die Tür. 

Red Riding Hood [Harry Styles FF] GERMAN/DEUTSCHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt