A C H T

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Das Dröhnen in meinem Kopf ist unerträglich, sodass das ständige Vibrieren von meinem Wecker nicht viel weiterhilft. Ich reiße die Augen auf, als die ersten Bilder von gestern Nacht in mein Gedächtnis schießen. Oh fuck... Die Tür zu meinem Zimmer geht auf und meine kleine Schwester blickt rein.

„Red, bist du wach?", fragt Ronny. Ich nicke und richte mich auf, während ich mir die Stirn halte. „Du solltest dir das hier ansehen...", sie zeigt mir ein unscharfes Bild auf ihrem Handy, „...b-bist du das?". Ich reiße meine Augen auf und nehme das Handy in die Hand.

„W-wo hast du das her?", stottere ich, als ich auf die Zurücktaste klicke und sehe, dass sie es in einem Gruppenchat geschickt bekommen hat. Es ist ein Foto von Harry mit mir auf seinem Arm. Mein Gesicht ist aber zu seinem Körper gedreht, sodass man mich nicht erkennen kann. „W-wieso sollte ich das sein?", frage ich nervös. Existieren noch mehr solcher Bilder, wo man mich vielleicht erkennen kann?

„Weil der Pulli von dem Mädchen im Badezimmer auf dem Boden liegt", sie beißt sich auf die Lippe, weil sie ein Grinsen verstecken muss. Mein Blick muss Bände sprechen, als sie fortfährt: „Bitte erzähl mir alles!", fleht sie wortwörtlich. Ich lasse mich zurück auf mein Kissen fallen. Fuck, fuck, fuck. Ich stehe auf und schiebe Ronny gegen ihren Willen aus meinem Zimmer. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, lasse ich mich gegen sie fallen und sinke langsam auf den Boden. Haben Charlotte und Liam das Bild gesehen? Sie wussten nichts von meiner Verabredung mit Harry. Sofort springe ich auf und kontrolliere die Nachrichten auf meinem Handy. Charlotte hat das Bild tatsächlich bekommen, genauso wie ich, aber es scheint als hätte mich niemand erkannt. Er wird sich in mehreren Chats über das fremde Mädchen lustig gemacht, was mich vor Scham erröten lässt. Eine anonyme Nummer lässt mir mein Herz in die Hose rutschen.

„Das erste Foto von uns. H."

Woher hat er meine Nummer? Und hat er es jemanden erzählt? Haben mich andere der Partygäste erkannt? Immerhin waren ja nur exklusiv eingeladene Gäste da und nur sehr wenige aus meiner Schule und geschweige denn aus meinem Jahrgang. Ich schmeiße das Handy auf mein ungemachtes Bett und gehe in die Küche, um etwas gegen meinen Kater zu unternehmen. Bis Montag haben es eh alle wieder vergessen, rede ich mir ein.

**

„Und was glaubt ihr, wer das Mädchen in seinen Armen ist?", quietscht Charlotte beim Mittagessen in der Schule. Ich ignoriere ihre Frage und warte auf Liams Antwort. Dieser zuckt nur mit den Schultern. „Du könntest es ja auch sein, Red!". Meine Augen weiten sich.

„Ä-Äh, wieso ich?", stotter ich.

„Sie ist brünett und hat ungefähr deine Größe", lacht sie und dreht eine Strähne ihrer blonden Haare um ihren Zeigefinger.

„Quatsch", mischt sich Liam ein. „Wieso sollte Red auf so eine Party gehen?", wendet er ein „... und uns nicht mitnehmen!" hängt er noch hinten dran. Liam und Charlotte lachen, da sie wissen, wie sehr ich Partys hasse. Und wenn sie erst wüssten, wie sehr ich diese Party gehasst habe... Ich versuche in das Lachen einzustimmen, aber so richtig kann ich mich nicht entspannen.

„Geht es dir nicht gut, Red?", fragt Charlotte etwas beunruhig. „Du bist schon seit letzter Woche so angespannt" Tatsächlich lag ich nach meinem nächtlichen Bad im See das restliche Wochenende krank im Bett und fühle mich immer noch ein wenig angeschlagen. Zudem kommt noch, dass irgendwo in diesem Gebäude mein heimlicher ‚Retter' befindet.

„Doch, doch. Alles ist gut bei mir", ich richte mich auf und versuche zu lächeln, aber meine Freunde wissen, dass nicht alles in Ordnung ist.

„Komm schon, sag was los ist!", Charlotte drängt nach einer wahren Antwort.

„Okay, aber nicht hier". Wir bringen unsere Essenstablettes weg und gehen in Richtung Parkplatz, wo sich um diese Zeit eigentlich nur ein paar wenige Schüler aufhalten. An meinem Jeep angekommen beginne ich von Freitag zu erzählen, als Harry mich auf dem Schulflur zu einem Treffen überredet hat... genau ins Detail wollte ich nicht gehen... und dann auch noch von der Party.

„Wieso erzählst du uns davon nichts?" fragt Charlotte empört. Mit ‚uns' meinte sie eigentlich nur sich und wahrscheinlich war sie empörter darüber, dass ich sie nicht auf diese Party mitgenommen habe, als über das, was mir passiert ist...

„Weil ich nicht wollte, dass jemand etwas davon erfährt, Charlie", sage ich, „das war eine einmalige Sache, die ich-" ich verstumme, als ich nur wenige Meter weiter Leute aus einem Auto aussteigen sehe. Charlotte und Liam drehen sich in die Richtung, um zu sehen, was mich meinen Satz abbrechen lässt. Es sind die beiden, die mich am Freitag nach der Schule verfolgt hatten. Ich bin mir unsicher, ob sie mich gesehen haben.

„Was denn?", fragt Charlotte verwirrt.

„Ach, nichts... ist ja auch egal", lenke ich ab, „aber ihr dürft niemandem davon erzählen!" beende ich den Satz, als der Blonde direkt zu mir sieht. Natürlich haben sie mich gesehen...

Red Riding Hood [Harry Styles FF] GERMAN/DEUTSCHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt