12//

51 3 0
                                    

Gebannt waren unsere Gesichter auf den breiten Gang vor uns gerichtet, der in das Innere des Labyrinthes führte. Durch die Luft sausten Emotionen der Verwirrung, Anspannung und der planken Panik.
Niemand sprach auch nur ein Wort.
Jeder schien mit seiner eigenen Sorge beschäftigt. Darunter stellten sich mir etliche Fragen, die ich alle samt beantwortet bekommen wollte.

Warum war jeder von Furcht gepackt? die Sorge um ihre Freunde so hoch? Für sie war es Alltag ihr Leben da draußen zu riskieren. Was also ist daran besonders? Was befand sich in dem ominösen Irrgarten?

An beiden Wänden waren hohe Efeuranken befestigt, die sich um einen streng geflochtenen Stiel gebunden hatten, für mehr Stabilität. Alles andere was der Fasade entsprach. Sie wirkte alt und fahl. An einigen Stellen hatten sich tiefe Risse verewigt, als hätte man den Mauern saftige Schnittwunden verpasst. Vom brüchigen Steinboden mal abgesehen.

Die Ausstrahlung die von dem eigenartigen Konstrukt ausging, könnte man mit dem Beginn von Ruinen vergleichen. Ruinen die ihrem Zweck noch immer erfüllten. Doch die Mauern die uns Jugendliche umgaben waren nur ein kleiner Teil, des gesamten Ausmaßes. Sie hielt uns gefangen beziehungsweise geschützt vom Irrgarten entfernt. Es war das Labyrinth selbst, dass augenscheinlich das größte Mysterium aufwieß.

Je tiefer ich in den gefühlt endlosen Gang hinstarrte, desto endlos wurden meine Gedanken in das Innere mitgezogen. Es zerrte an mir, als würde es mir laut entgegen rufen. Komm, komm zu mir

Ein Gefühl der Erschütterung, einer beklommenen Angst packte mich, als würde mein gesunder Menschen Verstand mich davon abhalten wollen der Stimme zu folgen.

Komm zu mir

In den Tiefen der unbekannten Dunkelheit war es eisig kalt, aussichtslos, verbittert und doch wollte jeder Faser meines Körpers einen Schritt in das Labyrinth wagen. Von außen her war ich wie regungslos, im inneren jedoch lief alles vermehrt in einem rasantem Tempo, als wäre ich bereit etwas äußerst riskantes auszuprobieren.

Lauf, Lauf zu mir Jo

Lauf!







"Kommt schon Leute, kann nicht einer reingehen und sie suchen?" rief Thomas in die Stille hinein. Als wurde man ertappt aus seinen dunkelsten Träumen gezogen, schauten mehr als die Hälfte der Jungendlichen erschrocken zum brünetten jungen Mann. Mich miteingeschlossen.

Mein Herzschlag schlug häftig gegen den Brustkorb, kurz davor aus jenem heraus zuspringen. Hektisch zog ich die Luft durch die Zähne. Mir wurde schwammig.

Ich wagte erneut einen Blick in den Irrgarten. Noch immer befanden sich hohe Efeuranken an beiden Wändenseiten, nur der endlose Gang schien verschwunden. Stattdessen konnte ich ganz klar eine Abzweigung erkennen. Wie konnte mir das zuvor nicht aufgefallen sein?

Das beklemmende Gefühl der Angst und der doch herrschenden Neugier war ebenfalls verschwunden. Keine verdammte Stimme in meinen Kopf, die mich zu sich holen wollte. Ich runzelte die Stirn, alles wirkte vollkommen normal.

Zunehmend erholte sich mein Herzschlag und meine Atmung stetig, nachdem ich allmählich das erschreckende Geschehnis am verdauen war.

"Alles gut?" vernahm ich es leise neben mir, zusammen damit die Wärme um meine Finger. Ich sah hinunter. Meine Hand hatte sich um eine kleine, zierliche Pranke geschlungen, dabei hatte ich garnicht bemerkt, diese ergriffen zu haben.

Ich erkannte sofort, dass es Chuck seine sein musste. Er besaß die einzigen Kinderhände von uns, zudem waren sie butterweich als hätte er sie noch nicht lange so beansprucht.

Ich nickte ihm zu, da ich meiner eigenen Stimme nicht weitgehend genug vertraute, ohne stottern ihm zu antworten. Trotz das ich am erholen war, lag der Schock noch immer in den Knochen. Dennoch ließ ich von seiner Hand ab.

Was war mit mir passiert?








"Dass ist gegen die Regel. Entweder sie schaffen es, oder sie schaffen es nicht" Gally striefte vor Ernsthaftigkeit, als müsste er den Erzieher spielen, ansonsten wirklich noch Jemand auf die Idee kommen würde, da freiwillig hinein zulaufen.

Was auch immer mich da geritten hatte, einen Fuß in das Labyrinth setzen zu wollen, war dem jetzt nicht mehr so.

"Wir können nicht riskieren noch jemanden zu verlieren" beisteuerte Newt, der nebenbei noch weitgehend aufgewühlt war. Eine Denkfalte über seiner Stirn.

Ich erwischte mich dabei, wie meine Finger erneut an den Schmuck um meinem Hals fuhren und energisch an den Strippen zogen. Wann immer es zu stressig wurde, mir Unbehagen bereitete oder mich im Versuch sich an etwas zu erinnern verlor, spielte ich an meiner Kette herum. Als könnte sie mich beschützen wollen.

Es blieb nicht unbemerkt, denn als ich auf sah erhaschte ich braune Irden, die mich musterten. Wohl eher betrachteten sie die Kette umschlungen in meinen Fingern. Es war Newt.

Für einen kurzen Moment lag unsere gesamte Aufmerksamkeit aufeinander. Noch immer war ich der Meinung, weder ihn noch Thomas zu kennen und dennoch war eine Vetrautheit vorhanden.
Es lag an seinem Blick, die Art wie er mich ansah. Tatsächlich spielte ich mit dem Gedanken, vor dem Labyrinth sie gekannt zu haben. Aber das war unmöglich oder?

Hatten wir überhaupt ein normales Leben vor diesem Ort gehabt?

"Da!"

Unsere Köpfe schossen zum Eingang bzw. Ausgang des Labyrinthes. Auch diesesmal war das vernebelte Gefühl nicht vorhanden. War es nur Einbildung gewesen?

In der nächsten Sekunde trat ein dunkler Schemen aus der linken Abzweigung heraus und stürmte direkt zur Lichtung. Je näher es uns kam, desto deutlicher konnte man die Umrisse zweier Jugendlichen erkennen. Es folgte heiteres Gemurmel. Jeder schien erleichtert, dass ihre Läufer zurück gekommen waren.

"irgendwas stimmt nicht!"

Auch ich merkte auf den zweiten Blick, dass etwas an ihrer Haltung nicht normal war.

Der Dunkelhaarige der beiden, zog und zerrte an der am Boden liegenden Person. Es war Alby der sich nicht zu rühren wagte. Was war passiert?

Zwar waren der Dunkelhäutige und ich nicht unbedingt freundlich auf einander zu sprechen, dennoch schien der Zusammenhalt hier besonders wichtig. Ich wünschte niemanden so ein Schicksal.

Ein Ohren betäubender Laut schoss über uns hinweg. Mir stellte es die Nackenhaare auf und am gesamten Körper bildete sich eine erschreckende Gänsehaut. Es waren die Mauern, die sich begannen zu schließen.

"Komm Minho, du schaffst es!" schrie Chuck aus voller Kehle und klatschte mit Eifer in die Hände.
Minho sah auf. Seine Haare klebten wirr an seiner Stirn, sein Brustkorb hob und senkte sich viel zu schnell.
Jeglicher Hoffnungsschimmer seiner Augen war erloschen. Es war grauslich mit anzusehen.

Konnte Ihnen nicht geholfen werden?!

Und dann geschah alles im Sekundentakt. Thomas regte sich so plötzlich und preschte nach vorne, durch den smalen Spalt hinweg.

Mit einem lauten Rums, waren die Steinwände geschlossen und wir wurden vom Labyrinth getrennt.




______________________________________

Endlich schaffe es auch ich wieder ein Kapitel zu posten!

Die letzten paar Zeilen waren für mich der reinste Horror, da ich nicht wusste wie ich meine Sätze gut formulieren konnte. Kennt ihr sicher selber ^^

So und jetzt aus mit dem Gequatschte! schönen Abend euch:)



The Maze Runner ~ the secret of W.C.K.DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt