8-Wieder lebendig

91 6 2
                                    

Hermine

Ich hatte gehofft, die vergangene Nacht bei morgen vergessen zu haben, aber das war leider nicht der Fall. Ich konnte den ganzen Horror ein weiteres und weiteres und weiteres Mal in meinen Gedanken erleben und das machte mich fertig. Eine Party mit den Slytherins! Wer hätte gedacht, dass ich da mal landen würde...

Anders als Ginny, konnte und wollte ich mich wirklich nicht betrinken, jemand musste doch in dem ganzen Chaos einen klaren Kopf bewahren, aufpassen, dass nichts passiert und alles regeln. Ich hoffte einfach nur darauf, dass Zabini die Sache mit Ginny und Harry sein lassen würde, aber ich glaubte leider nicht daran.

Auch wenn wir alle eine Gemeinschaft bilden und generell miteinander auskommen wollten, konnte ich die Slytherins einfach nicht mögen. Wie Zabini gestern mit Ginny umgegangen war... Ich verabscheute die Art der Slytherins. Naja okay, ich konnte sie auch nicht alle in eine Schublade stecken, das war nicht richtig, aber Zabinis Verhalten war wirklich schlimm und Malfoy und Parkinson waren schon immer gemein gewesen...

Gerade im Moment war es Nacht und ich saß im Wald, gegenüber des Fuchses bzw. des Animagus oder meines Seelenverwandten, ich wusste gar nicht wie ich ihn nennen sollte...

Ich war mir plötzlich sicher, dass er wusste, was ich bin, ich konnte es in seinem Blick sehen.

Als er mich sanft anstupste, wusste ich es ganz genau. Wir hatten übereinander herausgefunden, wir wussten, der andere ist nicht direkt der, der gerade in der Form hier ist.

Ich legte langsam meinen Kopf an seinen und fühlte eine leichte Anspannung in mir drin. Ich wusste nicht genau, was mich dazu brachte, ihm Zuneigung zu zeigen, aber diese kleine Rettungsaktion hatte eine gewisse Verbindung zwischen uns erzeugt und ich wollte ihm irgendwie zeigen, dass es mir was bedeutete, wie wir zusammengearbeitet hatten.

Die Anspannung löste sich auf und wurde zu einem entspannten und freudigen Kribbeln. Ich trug heute meine Brosche, denn ich hatte gehofft, ihn wieder zu treffen. Ich roch einen leichten Pfefferminzduft, der mich daran erinnerte, wie ich früher in die Zahnarztpraxis meiner Eltern geschlichen bin, um dort entspannt und in Ruhe lesen zu können. Ich wünschte, ich könnte meine Brosche sehen und die Gefühle des Fuchses somit erraten, aber mir blieb immerhin das warme Gefühl an der Brust, wenn wir uns in die Augen schauten.

Der andere Animagus entfernte sich plötzlich von mir und hüpfte vor mir auf dem Boden hin und her, als wolle er mit mir spielen oder sowas. Als Eule konnte ich mich hier nicht gut bewegen, also sprang ich erbärmlich auf ihn zu und konnte ein freudiges Geräusch von meinem Gegenüber hören. Auf einmal rannte er los, aber schaute zurück auf mich, als Aufforderung, dass ich ihm folgen sollte. Und das tat ich auch, aber definitiv nicht mit meinen Füßen.

Ich erhob mich und flog knapp über dem Fuchs durch die kühle Nachtluft. Ab und an streifte ich seinen Rücken mit meinen Flügelspitzen und wir beide stießen Geräusche aus, die jedem verrieten, dass wir Spaß bei der Sache hatten. Wir jagten eine ganze Weile zusammen durch den Wald, aber natürlich achteten wir darauf, dass wir am Rande des Waldes blieben, um eine weitere Begegnung mit einem Werwolf zu verhindern.

Der Wind brauste uns nur so um die Ohren, Blätter fielen auf uns nieder, Äste streiften uns und warfen uns fast aus der Bahn und der Mondschein drang an manchen Stellen durch die Baumkronen und schien uns ins Gesicht; es war einfach wunderschön.

Nach einiger Zeit ließen wir uns schwer atmend in der Höhle der großen Eiche nieder. Ich dachte es könnte vielleicht unangenehm sein, wenn man nichts miteinander kommunizieren kann, aber es war eine angenehme und beruhigende Stille, die zwischen uns herrschte.

Es fühlte sich warm an in der Höhle, warm und gemütlich. Da war etwas, was von ihm ausging, was mich von Grund auf entspannte und leise glücklich stimmte. Ich verstand nicht, wie das nur durch eine kleine Begegnung entstehen konnte, aber na gut wir hatten einander das Leben gerettet, ohne den anderen schonmal in der Gestalt gesehen zu haben und ohne zu wissen, wer der andere war.

Der andere Animagus- DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt