Kapitel 2

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Ich war völlig erschöpft als ich am nächsten Tag von der Arbeit zurückkam. Ich hatte mitbekommen, dass Mr Bucket seine Arbeit in der Fabrik verloren hatte, weil er durch eine Maschine ersetzt worden war, was bedeutete, dass ich nun die einzige mit einer festen Arbeit war und länger arbeiten musste um mehr Geld zu verdienen.
Ich fürchtete einzuschlafen, noch bevor ich die Türschwelle übertreten konnte, stattdessen starrten mich 14 kugelrunde Augen an, als wäre gerade eine Bombe explodiert.
„Hab ich – hab ich etwas im Gesicht oder wies-",begann ich, wurde aber sofort unterbrochen.
„Ich habe die Goldene Eintrittskarte gefunden!"
„Das freut mich, aber wieso-?" Mein Kopf arbeitete etwas langsamer als gewöhnlich.
„Warte, was?" Ich war sofort wieder hellwach und schaute von einem Gesicht zum anderen.
Erst jetzt fiel mir auf das Grandpa Josef nicht wie üblich im Bett lag, sondern fitter denn je mit einer goldenen, der Goldenen, Eintrittskarte in der Hand auf der Stelle tanzte.
Charlie grinste über beide Ohren, während mir nur fassungslos der Mund offenstand.
Nach einer weiteren Minute, in der ich mir das Ticket genau anschaute, aber nichts fand das auf einen Scherz hindeutete, spürte auch ich wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.

„Als erstes, sollten wir überlegen, wer Charlie begleitet", versuchte Mrs Bucket wieder Ruhe in das kleine Haus zu bringen.
Es dauerte keine zwei Sekunden bis Grandpa Josef an Charlies Seite stand und erneut mit dem Ticket in der Hand rumfuchtelte. „Das mache ich!"
Grandpa Josef träumte nicht weniger als Charlie und ich davon eines Tages die Fabrik von innen zu sehen. Tatsächlich hatte Grandpa einst sogar in der Fabrik gearbeitet, bis Mr Wonka die Fabrik schloss, nachdem zu viele seiner Arbeiter seine Kreationen stahlen.
Nicht selten setzten Charlie und ich uns neben unsere Großeltern ans Feuer und lauschten den Geschichten aus der Fabrik.
„Meinst du nicht du solltest mit ihm gehen?", sagte Mrs Bucket an ihren Ehemann gewandt, der die Idee aber gleich wieder abwinkte.
„Und was ist mit Lynn?" Jetzt war es Charlie der mich mit großen traurigen Augen anschaute.
Alle Augen richteten sich auf mich und so sehr ich mich erst über die Neuigkeiten gefreut hatte, desto niedergeschlagener wurde ich, als mir klar wurde, dass ich nicht mitgehen konnte.
„Ich weiß es war immer unser Traum eines Tages zusammen in die Fabrik zu gehen, aber ich kann nicht mitkommen. Ich muss zur Arbeit und wir brauchen das Geld. Ich kann nicht riskieren, sie zu verlieren."
Ich sah Mr Bucket an, dass er etwas erwidern wollte und auch Charlie holte bereits Luft um zu argumentieren, aber beide wussten auch, dass ich Recht hatte.
„Grandpa Josef soll dich begleiten, Charlie, und du erzählst mir hinterher einfach alles."

My Life With Willy WonkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt