Kapitel 24

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Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug, spürte ich als erstes das weiche Kissen unter meinem Kopf und die warme flauschige Decke, in die ich eingehüllt war.
Das Bett war so gemütlich, am liebsten wollte ich gar nicht mehr aufstehen und einfach weiter vor mich hinträumen.
Ich atmete tief ein und wieder aus, als plötzlich ein stechender Schmerz durch meinen Kopf fuhr und die Erinnerung an letzte Nacht wieder hochkam. Ich langte mit meiner Hand auf meine Stirn und riss erschrocken die Augen auf.
War das ein Pflaster? Und – autsch! Wieso tat das so weh?
Und wo zur Hölle war ich hier?
Ich setzte mich vorsichtig auf, während der Schmerz weiterhin gegen meine Stirn pochte.
Das Zimmer sah so seltsam vertraut aus und doch war es so fremd. War ich schon einmal hier gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern.
Mein Herzschlag verschnellerte sich automatisch, als ich Schritte von draußen näherkommen hörte und langsam und vorsichtig die Tür geöffnet wurde.
Als der Mann durch die Tür trat, atmete ich erleichtert aus.
„Oh gut, du bist wach!" Willy kam mit einem Oompa Loompa auf der Schulter und einer kleinen Tasche in der Hand auf mein Bett zu. Mein Bett? Lag ich gerade in seinem Bett? War ich in seinem Zimmer?
Langsam aber sicher erkannte ich die Ähnlichkeit zu dem Raum, der das letzte Mal, als ich hier war, noch in komplettem Chaos versunken war.
„Ich hatte langsam Sorge, du würdest gar nicht mehr aufwachen."
Willy setzte den kleinen Arbeiter auf der Bettkante ab.
„Hinlegen", sagte Willy und ich tat wie mir geheißen.
Der Oompa Loompa, der wie mir nun auffiel einen weißen Kittel trug, kletterte neben meinen Kopf und zog mit einem Ruck das Pflaster von meiner Stirn. Es ziepte ziemlich stark, aber ich verkniff mir mein Gejammer darüber. Vor allem als ich Willys Blick sah.
„Was ist?", fragte ich und langte automatisch an meine Stirn, woraufhin eine klebrige Flüssigkeit an meinen Fingern haften blieb. Als ich hinsah, erkannte ich, dass es Blut war.
„Was ist passiert?", fragte ich ein bisschen geschockt, aber der Oompa Loompa gebot mir still zu halten und machte sich daran die Wunde, die ich Gott sei Dank nicht sehen konnte, zu verarzten. Normalerweise hatte ich kein Problem mit Verletzungen und auch nicht mit Blut. Außer die Kombi davon traf auf mich selbst zu. Dann wurde mir für gewöhnlich schlecht und mir wurde schwindelig.
Nachdem der Oompa Loompa fertig war und Willy ihn wieder aus seinem Zimmer entließ, waren wir alleine.
„Was ist passiert?", fragte ich noch einmal und wartete bis Willy sich auf umständlichste Art und Weise einen Platz neben seinem Bett gesucht hatte. Ich hatte mich wieder aufgesetzt und nahm einen großen Schluck Wasser aus dem Glas, das er mir reichte.
„Du weißt es nicht mehr?"
Ich schaute ihn weiter fragend an. Das letzte, an das ich mich erinnerte, war, dass ich aus der Fabrik ging um frische Luft zu schnappen.
„Ich habe dich gefunden. Dort, wo früher euer Haus stand. Du warst eiskalt und hattest diese Wunde am Kopf, also habe ich dich hierhergebracht."
Ich versuchte mich an mehr zu erinnern, aber es strengte mich zu sehr an.
„Du hast zwei Tage lang geschlafen."
„Zwei Tage?!"
„Ich werde Charlie wohl besser Bescheid sagen, dass du wach bist."
Er stand auf und drehte sich schon Richtung Tür, als sich unerwartet Panik in mir ausbreitete und ich nach seiner Hand griff.
„Nein! Bitte bleib hier."
Willy verharrte einen Moment und ich fragte mich, ob er nun endgültig dachte, dass ich den Verstand verloren hatte. Aber ich wollte gerade einfach nicht alleine sein. Nicht einmal für fünf Minuten. Und obwohl er für gewöhnlich recht anstrengend war und in einer Tour quasselte, hatte er eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich.
Ich sah auf meine Hand, die seine immer noch fest umklammert hielt, und hätte beinahe schon losgelassen, aber er hielt sie weiterhin fest und setzte sich wieder neben mich.
Seine Hand war so warm, da fiel mir erst auf, dass ich ihn zum ersten Mal ohne seine Handschuhe sah.
Irgendwann merkte ich, dass sich sein Griff doch ein Stück weit lockerte.
„Lass sie nicht los", flüsterte ich und schaute wieder zu ihm auf.
Er war mir so nah, dass ich den süßen Duft wahrnehmen konnte, der ihn umgab, und für eine Sekunde glaubte ich mich darin zu verlieren.
„Ich fürchte, du hast dir den Kopf härter angestoßen, als gedacht", sagte er und lächelte dabei.
Ich schenkte ihm das gleiche Lächeln zurück, wobei mich wieder eine überwältigende Müdigkeit überkam und sich in meinem Kopf alles zu drehen begann.
Ich schloss nur eine Sekunde lang die Augen. Doch als ich sie wieder aufmachte, war Willy verschwunden.



Ich hoffe damit konnte ich meine lange Schreibpause wieder gut machen und entschuldige mich auch gleich, wenn es wieder ein bisschen bis zum nächsten Kapitel dauert (:
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte noch genauso gut wie mir und ein riesen Dankeschön an all eure lieben Nachrichten und das positive Feedback! Ihr seid die Besten!  :)

My Life With Willy WonkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt