Es dauerte eine ganze Weile bis ich Charlie in der Fabrik ausfindig machen konnte.
Manchmal fühlte ich mich immer noch wie eine streunende Katze, die nicht so recht wusste, in welchen Räumen sie willkommen war und in welchen nicht, weshalb ich noch jedes Mal anklopfte bevor ich einen Raum betrat.
Bisher schien es jedoch niemanden zu stören, wenn ich den Oompa Loompas ab und an im Erfindungsraum beim Arbeiten zuschaute oder mir die neusten Ideen von Charlie und Willy anhörte – natürlich musste ich vorher versprechen niemals etwas davon zu verraten.
Charlie fand ich schließlich Seite an Seite mit Willy Wonka im Kreativraum der Fabrik. Der Raum war gigantisch, bestimmt 10-mal so groß wie unser kleines Haus und voller Gerätschaften, von denen ich mir nicht einmal vorstellen konnte, wofür sie gut sein sollten.Die beiden Jungs bemerkten gar nicht, dass ich reinkam und diskutierten weiter angestrengt über eine Art Miniaturschokoladenmännchen, das vor ihnen auf dem Tisch lag.
„Was tut ihr beiden da?", fragte ich und gesellte mich zu ihnen.
„Wir probieren etwas aus!" Charlie wartete auf Willys Zustimmung mir Erklären zu dürfen, was sie gerade probierten, was Willy aber gar nicht zu bemerken schien und deshalb einfach voller Stolz selbst fortfuhr.
„Siehst du die Figur hier?" Er deutete auf das kleine Schokoladenmännchen. „Sie kann sich bewegen, sodass sie direkt zu dir läuft, wenn dir danach ist!"
Ich hinterfragte schon lange nicht mehr, wie Willy so etwas zustande brachte, sondern schaute die Figur an, die allerdings einfach nur reglos auf dem Tisch lag.
„Und ihr habt ihn umgebracht und wisst nicht wie ihr ihn jetzt bestatten sollt. Gibt es hier keinen Schokoladenfriedhof?"
Charlie begann zu lachen. Ob über meine Bemerkung oder Willys entsetztes Gesicht, konnte ich nicht einordnen.
„Nein, Dummerchen", sagte Willy und stellte das Männchen auf, woraufhin es sich tatsächlich zwei Schritte nach vorne bewegte, dann jedoch nach vorne umkippte. „Spätestens nach dem dritten Schritt fallen sie alle um."
„Erinnert mich an deinen Zahnpasta Willy Wonka", sagte ich zu Charlie und dachte an die Fabrik, die er aus verschiedenen Deckeln von Zahnpastatuben einst nachgebaut hatte.
„Stimmt, der ist auch immer umgefallen."
Als Willy ungläubig zwischen uns hin und her sah, erklärte ihm Charlie, worum es ging.
„Und wie habt ihr das Problem gelöst?"
„Lynn hat ihn am Boden festgeklebt."
Die Idee schien Willy nicht sonderlich weiterzuhelfen. „Wir können ihn schlecht auf den Boden kleben, wenn er doch laufen soll."
„Du kannst ihm ja auch so einen schicken Hut aufsetzen", lachte ich, wurde aber sofort wieder ernst, als mich die beiden mit großen Augen anschauten.
„Das könnte sogar funktionieren!" Charlie schaute zu Willy, der sich mit einem breiten Grinsen über seine Notizen hermachte.
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My Life With Willy Wonka
FanfictionLynn lebt seit ihrem 17. Lebensjahr in einem kleinen Haus am Stadtrand zusammen mit der Familie Bucket. Als der junge Charlie eine der fünf Goldenen Eintrittskarten findet, sollte für sie beide ein Traum in Erfüllung gehen, aber da gab es noch so et...