Mir kann KEINER helfen!

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Wir haben Freitag, was bedeutet das ich mittlerweile seit 4 Tagen am Arsch der Welt bin. Ich muss gestehen, Charlie hat es in den tagen nicht wirklich einfach mit mir gehabt. Es gab keine Nacht, wo er nicht an meinem Bett stand um mich zu beruhigen, weil ich im Schlaf geschrien habe. Oder aber auch er mich zurück in mein Zimmer gebracht hat, weil ich non Stopp durchs Haus gelaufen bin.
Ich rede nicht viel, mag nicht wirklich Essen und liege meistens nur auf meinem Bett rum und starre die Decke an. Aber kann man mir das übelnehmen? Ich muss schließlich gerade mit dem Verlust meiner Eltern klarkommen und dazu noch etwas Anderes verarbeiten…Etwas für das ich weder Worte noch eine Erklärung habe. Zum Glück sind gerade Ferien, so wie es mir gerade geht würde ich mir die Noten versauen. Ich glaube im Moment aber auch noch nicht daran, dass es in 3 Wochen besser sein wird. Da sind die Ferien rum und mein Abschluss Jahr beginnt.
Ob in den 4 Tagen den auch mal etwas geschehen ist, was ich angenehm fand?! Ja tatsächlich, ich habe Charlie seine Partnerin Sue kennen gelernt und ihre Tochter Leah. Wobei ich sagen muss, das Leah und ich nicht auf einer Wellenlänge schwimmen. Aber egal, ich muss sie ja nicht heiraten. Sue ist wirklich sehr angenehm, ich verstehe zwar nicht warum sie und mein Onkel nicht zusammenleben. Aber das sind Dinge, welche mich nichts angehen.
Aber jetzt genug davon, ich quatsche schon wieder zu viel, phasenweise überkommt es mich. Entschuldigt bitte.

Während ich auf meinem Bett liege und die Decke anstarre, klopft es plötzlich an meiner Zimmertür. Mein Onkel schiebt seinen Kopf in mein Zimmer und schaut mich entschuldigend an.
Charlie: „Entschuldige, das ich hier so reinplatze Liah. Aber ich würde gerne einmal kurz mit dir reden. Darf ich reinkommen?“ Ich schaue ihn mit müden blick an und nicke ihm kaum sichtbar zu.

Liah: „Klar, komm rein.“ Er lässt sich das nicht 2x sagen und ehe ich mich versehe, sitzt er bei mir am Bettrand. Er holt noch einmal tief Luft, während er mit seinen Händen über seine Oberschenkel reibt und anfängt mit mir zu reden.

Charlie: „Liah, weswegen ich jetzt mit dir reden möchte…“ Er kratzt sich kurz am Kinn, bevor er weiterredet. „Ich weiß, du hast gerade eine sehr schwere Zeit, ich verstehe das. Ich trauere ja auch um deine Eltern…“ Weiter kommt er nicht, da ich mich hinsetze und ihm das Wort abschneide.

Liah: „Bitte Onkel Charlie, ich möchte nicht darüber reden. Akzeptier es doch endlich.“ Nebenbei erwähnt, ich habe diese Woche schon öfter dieses Thema abgelehnt.
Ich bin einfach noch nicht bereit dazu. Er schaut mich traurig an und legt mir eine Hand auf meine.

Charlie: „Doch ich verstehe dich da sehr wohl, aber es muss jetzt sein… Ich muss dir etwas beichten, ich habe mir alle Protokolle und Berichte aus LA schicken lassen.“ Ich schaue ihn groß, ja eher schon schockiert an. „bei dem was ich da gelesen habe, denke ich das ich weiß wie man dir helfen kann. Helfen dabei alles zu verstehen und zu verarbeiten. Aus dem Grund werden morgen Bella und ihr Mann anreisen und uns Besuchen.“ Der will mich gerade verarschen oder?! Ich funkle ihn wütend an und muss aufpassen das ich nicht vom Bett springe.

Liah: „Du willst mich gerade verarschen oder?“ Brülle ich ihm schon fast entgegen, was ihn leicht zum Zusammenzucken bringt. „Ich verstehe ja, dass du dir alle durchliest. Schließlich gehört es zu deinem Job und du willst auch wissen und verstehen was da passiert ist. Aber was zum Teufel hat Bella damit zu tun?! Wie will sie mir helfen?! Das kann KEINER verdammt noch eins?!“ Er will gerade ansetzen etwas zu sagen, doch lasse ich es nicht so weit kommen. „Ich will nichts mehr hören, geh einfach raus und lass mich in Ruhe. Mir kann keiner helfen!“ Er schaut mich traurig und verletzt an.

Charlie: „Liah bitte… Es tut mir leid, ich will dich nicht verärgern. Ich…wir wollen dir doch nur helfen.“ Ich schaue ihn böse an und schiebe ihn von meinem Bett.

Liah: „Das ist schön für dich, aber ich will das alles nicht. Ich will meine verdammte Ruhe haben und jetzt geh…Bitte.“ Er schaut ich einen Moment traurig an, bevor er resigniert seufzt und mit hängenden Schultern den Raum verlässt.
Ich gehe hinterher, schließe die Tür ab und sacke weinend vor dieser zusammen. Ich will das alles nicht, ich ertrage es nicht mehr. Ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen.

Lost in ForksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt