Ich verhalte mich, wie ich will!!

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Nachdem ich mich im Auto eingeschlossen und mir mein Oberteil über den Kopf gezogen hatte, der Anblick des wütenden Wolfes schüchterte mich zu sehr ein, stand Jacob irgendwann wieder angezogen vor dem Wagen und wollte rein. Nach einem kurzen zögern, lies ich ihn wieder einsteigen und die Fahrt ging wortlos weiter. An dem Tag fuhr er mit mir zu sich in die Werkstatt, wo er seiner Arbeit weiter nachging und ich Löcher in die Luft starrte.

Das ist jetzt 4 Tage her und auch wenn wir seitdem nicht ein einziges Wort mehr miteinander gewechselt haben, holt er mich täglich ab. Gestern hatte er mich zu seinem Dad gebracht, der mir etwas über den Stamm erzählt hat. Sehr netter Mann wirklich, doch habe ich trotzdem mehr zugehört, als das ich mit ihm geredet habe. Charlie ist hellauf begeistert, das Jakob sich mir angenommen hat und hat seitdem wieder eine entspanntere Erscheinung. Kein Wunder, er muss sich mich nicht mehr den ganzen Tag geben, da würde ich mich wahrscheinlich auch unendlich freuen.

Wo ich jetzt gerade stecke?! Heute wurde ich bei Emily abgeladen, welche mir gerade allesmögliche vom Rudel erzählt. Ich höre ihr zu, doch eigentlich mag ich mir das nicht anhören, doch bevor Jacob wieder ausrastet höre ich es mir einfach an.
Ich muss gestehen, ich habe echt schiss das er wegen mir noch einmal sich vor Wut verwandelt. Auch Emily ihr Mann Sam, macht mir etwas Angst besonders, wenn ich mir ihr Gesicht anschaue. Kann mich bitte jemand aus diesem Albtraum wecken?!
Emily: „Liah?! Was sagst du dazu?“ Ich zucke zusammen und schaue sie groß an.

Liah: „Ehm bitte?! Entschuldige Emily, ich war etwas in Gedanken abgedriftet.“ Sie schenkt mir ein verständnisvolles Lächeln und legt mir eine Hand auf meine. Aus Reflex ziehe ich meine weg, was sie mit einem freundlichen Blick quittiert.

Emily: „Das ist nicht schlimm, ich habe dir aber auch viel Aufmerksamkeit abgerungen. Würdest du mir beim Backen für die Jungs helfen?“ Ich muss bei der Frage einmal schwer schlucken, versuche mir aber nicht ansehen zu lassen wie sehr mich dieses Thema aus der Fassung bringt. Ich räuspere mich einmal kurz, bevor ich ihr darauf antworte.

Liah: „Sehr gerne helfe ich dir dabei Emily, was möchtest du den backen?“ Ich versuche ihr ein freundliches Lächeln zu schenken, so wie sie mich bei meiner Antwort gerade anstrahlt.

Emily: „Oh das wird was, die jungs werden sich freuen.“ Sie steht auf und geht in die Küche, wobei sie mir zeigt das ich ihr folgen soll. „Ich wollte ein paar neue Muffins ausprobieren, welche mit Nüssen und Rosinen. Quil hatte sich mal gewünscht, das ich mal welche mit Rosinen machen soll. Da die aber nicht alle mögen, machen wir zwei Sorten die andere wird mit Bananen gemacht. Schau mal hier…“ Sie zeigt mir alle Zutaten und Küchenutensilien. „Ich hatte heute Morgen schon alles bereitgestellt, bevor Jacob dich gebracht hat. Hier liegt auch das Rezept für die Muffins, welche Quil haben möchte. Traust du dir zu diese fertig zu machen? Dann kann ich in der Zeit den anderen Teig zubereiten.“ Ich nicke ihr zu und schiebe meine Ärmel hoch.

Liah: „Klar kein Problem, ich wasch mir nur eben schnell noch die Hände.“ Während ich leidlich lächle und damit kämpfe, das mich meine Emotionen nicht überrennen. Nickt sie mir zu und wir waschen uns die Hände.

Emily: „Perfekt, dann lass uns loslegen.“ Jetzt bin ich es die nickt und nach dem Händeabtrocknen direkt mit der Zubereitung anfängt.

Wir sind schon eine Weile dran die Teige zuzubereiten, bei den Mengen die hier gemacht werden dauert es tatsächlich etwas bis alles zusammengerührt ist. Es ist gerade so ruhig, dass man nur die Geräusche hört welche wir bei der Zubereitung verursachen. Ich muss gestehen, so krampfhaft wie ich versuche gerade nicht zu weinen kann ich gar keine anderen Geräusche machen.
Während ich die Nüsse hacke, bekomme ich immer mal wieder am Rand mit das Emily mich beobachtet. Kaum habe ich dies wahrgenommen, durchbricht sie auch schon die Stille.
Emily: „Das schaut gut aus, wie du das gerade alles machst.“ Ich versuche ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern und antworte ihr ganz leise.

Liah: „Danke.“ Ich schließe einmal kurz die Augen, da ich mich ärgere so leise geantwortet zu haben. Warum? Weil Emily jetzt mit einem besorgten Geschichtsausdruck neben mir steht.

Emily: „Alles in Ordnung Liah?!“ Während ich nicke, verlässt mich meine Körperbeherrschung und die ersten Tränen laufen mir über die Wangen. Sie nimmt mir das Messer aus der Hand und dreht mich zu sich. „Warum weinst du? Bitte rede mit mir.“ Ihr blick gerade ist so besorgt, dass er mir unter die Haut geht und ich jetzt richtig anfange zu weinen.
Sie zieht mich zu sich in die Arme und während sie mich umarmt, kralle ich mich schon fast verzweifelt in ihr Shirt. Ich will gerade versuchen mich zu beruhigen, um ihr zu erklären was los ist, als er plötzlich im Raum steht und uns erschrocken anblickt.

Jacob: „Was ist passiert?“ Er kommt zu uns, während ich mich schnell von Emily löse und meine Tränen so gut es geht wegwische.

Liah: „Nichts…Alles gut.“ Ich atme einmal tief durch und schaue ihn fest an, während er mich besorgt anschaut und dann zu Emily schaut.

Emily: „Tut mir leid Jacob, aber ich weiß auch nicht warum sie geweint hat. Das begann kurz bevor du dazu gestoßen bist. Was machst du eigentlich schon hier?“ Er nickt ihr verständnisvoll zu und schaut sich einmal in der Küche um.

Jacob: „Heute ist nicht viel los in der Werkstatt, da dachte ich mir das ich schon Schluss machen kann und erlöse dich von unserem Sonnenschein hier.“ Bei seiner Bemerkung rolle ich genervt mit den Augen, während Emily lachen muss.

Emily: „Also bei mir ist sie ganz ruhig und umgänglich, keine Ahnung was du bei ihr falsch machst.“ Sie streckt ihm frech die Zunge raus, während er nur schnaubt. Unter anderen Umständen, würde ich diese Situation tatsächlich amüsant finden.
Die beiden flachsen noch etwas rum, ehe er meine Sachen schnappt und mit mir geht und mit mir wegfährt.

Jetzt sind wir an so einem kleinen Strand, La Push oder so und laufen hier dumm nebeneinander her. Ich will nicht hier sein, ich will in mein Bett.
Jacob: „Warum bist du nur so kompliziert?! Keiner wird aus deinem Gehabe schlau.“ Ich bin überrascht als er die Stille durchbricht. Ich schaue ihn kurzzeitig fassungslos an und beschleunige dann meinen Schritt um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. „Jetzt hör auf wie so ein Hormongeladener Teenager wegzulaufen.“ Kaum hat er das zu ende geknurrt, werde ich am Handgelenk festgehalten und zu ihm gezogen. Kaum stehe ich vor ihm, greift er nach meinem Kinn und zwingt mich so ihn anzuschauen. Ich funkle ihn wütend an und entferne seine Hand aus meinem Gesicht.

Liah: „Ich verhalte mich, wie ich will!! Mein Verhalten ist das einzige, wo ich alleine drüber bestimmen darf. Alles andere wird mir ja abgenommen.“ Ich löse seine Hand von meinem Handgelenk und ich fange an wild zu gestikulieren. Ich kann nichts dagegen tun, es sprudelt einfach alles aus mir raus. Wobei mir sein Stirnrunzeln entgeht. „Es hat mich seit dem Tod meiner Eltern NIEMAND gefragt was ich will und ernsthaft gefragt wie es mir geht! Alle meinen Entscheiden zu müssen was gut für mich ist…'Du gehst nach Forks, das ist das Beste für dich. ' ´Wir werden dir etwas erzählen, wodurch du alles besser verstehen wirst. ' 'Wir wollen dir jemanden vorstellen, damit du hier noch jemanden hast außer Charlie. ' 'Ich habe dich für das letzte Jahr hier an der High-School angemeldet. ' 'Mach dies, mach jenes… Ich verstehe dich, aber… Du musst was Essen…Komm mit hier hin und dahin… Ich stelle dir noch jemanden vor…'Warum darf ich nicht EINMAL etwas entscheiden? Warum werde ich nicht einmal gefragt ob ich es so möchte, wie alle es für mich haben wollen? Warum darf ich nicht einfach mal den Verlust meiner Eltern in Ruhe betrauern und etwas ruhe für mich haben?!...“ Ich rede mich richtig in Rage, wobei ich mir teilweise die Haare raufe und in Tränen ausbreche. „Ich ertrage das alles nicht…Es macht mich wütend und traurig zugleich…Mich versteht keiner, weil es keinen interessiert was ich möchte und was ich gerade empfinde…“ Mein gesagtes wird immer unverständlicher, da ich immer mehr schluchzen muss und mich mein Heulkrampf zum Zittern bringt.
Als ich verstumme und mir meine Hände vor Gesicht lege, umgibt mich plötzlich eine nicht zu erklärende Wärme. Wann hat er mich den in den Arm genommen?!...Egal jetzt, ich habe keine Kraft mehr dagegen zu protestieren, da meine ganzen Emotionen mich erneut mit ihrer vollen Kraft überrollen. Er nimmt mich noch etwas fester in den Arm und streicht mir übers Haar um mich zu beruhigen…

Lost in ForksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt