Akt I: Exposition (II)

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"Nɪᴄᴇ ᴛᴏ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴀ
Sᴛᴇᴘᴘᴇᴅ ɪɴ, ғʀᴏᴢᴇ, ғʀᴇᴇᴢᴇʀ
ᴄʜʀɪsᴛɪᴀɴ ᴅɪᴏʀ (ʜᴜʜ)
ᴄʜʀɪsᴛɪᴀɴ ᴅɪᴏʀ, ᴊᴇsᴜs
ɴɪᴄᴇ ᴛᴏ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴀ,
ғᴀsᴛ ʟɪғᴇ, ᴋᴇᴇᴘ ᴜᴘ (sᴋʀʀᴛ)
ʙᴏʏ ᴜᴘ ᴏɴ ᴍʏ sɪᴅᴇ, Dɪᴠᴀ
ʜᴏᴘᴘɪɴ' ᴏɴ ᴀ ғʟɪɢʜᴛ, sᴇᴇ ʏᴀ"
- 𝒏𝒊𝒄𝒆 𝒕𝒐 𝒎𝒆𝒆𝒕 𝒚𝒂, 𝒏𝒆𝒔 𝒘𝒆𝒍𝒔𝒐𝒏

"Nɪᴄᴇ ᴛᴏ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴀSᴛᴇᴘᴘᴇᴅ ɪɴ, ғʀᴏᴢᴇ, ғʀᴇᴇᴢᴇʀᴄʜʀɪsᴛɪᴀɴ ᴅɪᴏʀ (ʜᴜʜ)ᴄʜʀɪsᴛɪᴀɴ ᴅɪᴏʀ, ᴊᴇsᴜs ɴɪᴄᴇ ᴛᴏ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴀ,ғᴀsᴛ ʟɪғᴇ, ᴋᴇᴇᴘ ᴜᴘ (sᴋʀʀᴛ)ʙᴏʏ ᴜᴘ ᴏɴ ᴍʏ sɪᴅᴇ, Dɪᴠᴀʜᴏᴘᴘɪɴ' ᴏɴ ᴀ ғʟɪɢʜᴛ, sᴇᴇ ʏᴀ"- 𝒏𝒊𝒄𝒆 𝒕𝒐 𝒎𝒆𝒆𝒕 𝒚𝒂, 𝒏𝒆𝒔 𝒘𝒆𝒍𝒔𝒐𝒏

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Szene 3. Nach Feierabend. In der Bar.

Sie sind in ihrer Lieblingsbar. Hier drin ist alles schwummrig. Ein bisschen vernebelt von den zahllosen Zigaretten, die zu den angereichten Drinks im Übermaß konsumiert werden. Gerade noch so hell, dass aus den tanzenden Silhouetten keine Horrorgestalten werden, aber so dunkel, dass du niemandem dein wahres Gesicht zeigen musst. Einzelheiten erkennst du nur, wenn du genau hinsiehst. Und das tut Yoongi.

"Du flirtest", sagt Jin. Es liegt kein Vorwurf in seiner Stimme, es ist lediglich eine Feststellung und er scheint ein wenig amüsiert darüber.
"Ich weiß", erwidert Yoongi. Er ist nicht sonderlich subtil in seinem Handeln. Warum sollte man das beim Flirten auch sein? Er will ja, dass die angesprochene Person auf ihn aufmerksam wird und - im besten Fall - seine Gesten erwidert.

"Denkst du nicht, du hast genug? Namjoon, Jimin, Hoseok...", zählt Jin auf, das latente Amüsement verschwindet dabei nicht aus seiner Tonlage. Er kennt Yoongi schon so lange. Sie wohnen sogar zusammen. Natürlich weiß er von Yoongis Affären. Von den aktuellen, den vergangenen und hat er einen siebten Sinn dafür entwickelt, auch die kommenden vorherzusagen.
Vielleicht kann Yoongi seine Liebhaber voreinander verheimlichen, aber niemals vor Jin. Er hat mit dem Bemühen diesbezüglich nicht einmal begonnen, welche Begründung dafür sollte er auch schon haben. Sie sind keine Liebhaber. Sie sind beste Freunde. Zusammen aufgewachsen, gemeinsam den Kindergarten sowie die weiterführende Schule besucht. Sie wissen alles voneinander und wenn sie sich nicht schon so verdammt lange kennen würde, hätten sie einander gewiss schon satt. Aber so verbindet sie zu viel. Unzählige Geschichten, Geheimnisse, Skandale. Sie haben einander so oft den Rücken freigehalten. Solange sie einander haben, können sie niemals nichts haben. Dieses Wissen ist so tröstlich, es lässt dich selbst über die gröbsten menschlichen Marotten hinweg sehen. Jin versucht sein Bestes, niemals über Yoongi zu urteilen. Er selbst ist nicht unbedingt besser, nur halt auf eine andere Art schlecht.

"Wann ist genug denn jemals genug?", stellt Yoongi die rhetorische Gegenfrage. Für ihn ist es niemals genug. Er hat sich das nicht ausgesucht, hat es nicht geplant jeden Abend der Woche mit einem anderen Mann zu verbringen. Es hat sich einfach so entwickelt, irgendwie natürlich, und er hat es genossen, aus dem "nicht allein sein müssen" ein "nicht allein sein können" zu machen.

„Für dich?", erkundigt sich Jin erheitert, „für dich ist zumindest heute Abend noch nicht genug. Und morgen... ich schätze, morgen wird es auch nicht genug sein."
Seine Augen funkeln über dem Dry Martini wie eine Fata Morgana in der Wüste. Sicher könnte er mit seinem Blick Verlorene vor dem Verdursten retten. Aber dafür müsste er sich für sie interessieren. Das tut er natürlich nicht. Jin ist zwar nicht so grausam wie Yoongi, dafür neigt er zu Egozentrismus. Seine ausgeprägte Empathielosigkeit verträgt sich nicht unbedingt damit. Jin rettet niemanden und möchte trotzdem wie ein Erlöser angebetet werden. Zum Glück ist er so schön, dass es tatsächlich irgendwie funktioniert.

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