9. Dem Himmel so nah

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Steve

„Ihr entschuldigt mich." Ich sah noch immer zur Tür hinüber. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr auf die Idee." Ich sah Sophie und Bucky kurz an, bevor ich nach draußen eilte. Die Luft war kühl, der Winter würde bald kommen doch das spielte gerade keine Rolle, ich musste sie finden. Ich sah mich in der dunklen Gasse um, doch es war niemand da den ich kannte. „Evolet." Es war zwecklos, ich rannte an die nächste Gabelung und sah mich erneut um. Alles war menschenleer, ich hatte sie mit einem Fremden gehen lassen. „Evi." Sie war spurlos verschwunden, doch nicht lange ich würde morgen früh direkt bei ihr vorbei schauen. Ihr wird nichts geschehen und wenn doch dann war es meine Schuld. Das Letze was mir an diesem Abend im Bett durch den Kopf ging waren ihre blauen Augen. Sie sah so traurig aus, nicht wie Evi. Ich schloss meine Augen und sah dafür in ihre hinein.

Red Skull

„Wir haben ihn fast so weit, der nächste Schritt wird sein letzter Sein." Zola arbeitet an der Isolationskammer des Tesseracts, als ich unseren neusten Fang begutachtete. „Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, doch Sie wird nicht ausreichen um ihn endgültig zu Fall zu bringen, wir brauchen etwas noch bedeutenderes." „Ich habe alles Nötige in die Wege geleitet um ihn das nächste zu nehmen was er liebt. Am effektivsten zerstört man von innen, bis die Hülle nachgibt und zusammen bricht." Ich sah sie an und schmunzelte vor mich hin. „Was Menschen in ihrer Verzweiflung nicht alles glauben wollen." „Was wird aus ihr?" „Sie ist Deutsche, vielleicht wird sie uns nochmal eine Hilfe sein. Wie geht es mit dem Serum voran?" „Ich mache Fortschritte, doch mein Durchbruch wurde von Rogers befreit." Er sah sich griesgrämig um. „Vielleicht haben sie ja Gelegenheit ihre neusten Erfolge an ihr zu testen." „Sie ist einen Versuch wert doch sie ist schwach, ich brauche Barnes zurück." „Dann werden sie ihn bekommen."

Steve

Sie war vermisst, als hätte der Erdboden sich aufgetan und niemand wusste wo sie geblieben war. Es schien als hätte sie niemals existiert. „Wir haben keine Zeit Steve, sie wird wieder auftauchen. Ich kümmere mich darum, aber du hast gerade wichtigeres zu tun. Das Howlig Commando wartet, die nächste Mission wurde schon um einige Tage verzögert doch nun drängt es." Es verstand mich niemand, ich war daran schuld das Evolet mit diesem Mann mitgegangen war, ich stellte mir in jeder freien Sekunden die schlimmsten Szenarien vor. Peggy stand vor mir und versuchte mich zu beschwichtigen. „Sie ist jetzt seit 4 Wochen verschwunden." Sie atmete hörbar aus. „Steve, ich weiß es muss schrecklich für dich sein, aber wir werden sie finden." Ich sah sie an und sie legte mir ihre Hände beschwichtigend auf die Brust. „Ich verspreche es dir, sie lebt. Es ist nicht deine Schuld. Wir alle tun unser Bestes, selbst Sophie verbindet ihre Flüge mit der Erkundung neuer Gebiete. Sie ist irgendwo da draußen." Ich nahm sie in den Arm, dabei stellte ich mir vor das es Evi sei. „Pass auf Sophie auf, nicht das ihr auch noch etwas zustößt. Und auf dich natürlich auch." Ich hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihren Haaransatz und sie sah mich schmerzerfüllt an. „Das werde ich. Pass auf dich auf, ich möchte nicht das du im Kummer ertrinkst du musst dich konzentrieren. Es ist die wichtigste Mission derweil, so nah werden wir Zola nicht nochmal kommen." Sie hatte ihren Befehlston aufgesetzt und ich nickte ihr wie ein gehorsamer Hund zu.

Sophie

Mir blieb weder viel Zeit mit Steve noch mit James, sie waren ständig auf Außeneinsätzen die sie durch die halbe Welt brachten, so oft ich auch flehte, sie nahmen mich nicht mit. Ich musste zu Hause bleiben und die Füße ruhig halten. Bis ich eine vernichtende Nachricht per Telegramm am Stützpunkt erhielt. „Mission erfolgreich. Zola in Gewahrsam. James Buchanan Barnes im Einsatz gefallen." Mir wurde schlecht als ich das Telegramm aus meinen Händen fallen ließ und betäubt zu Boden sackte. Meine Augen ließen kein Licht zu, meine Lungen wollten jedes Sauerstoffmolekül auf Erden spüren, doch sie sogen nichts ein. Ich wollte weinen doch es ging nicht, ich stand unter Schock. James, James, James. Es war als würden all unsere gemeinsamen Momente wie ein Film an mir vorbei ziehen. Wie er mir die Schnürsenkel zuband, wie ich so oft in seinen Armen einschlief, wie er Steve in den Arm nahm und lachte, wie er einen dummen Witz zum Besten gab, wie sich seine Augen weiteten wenn er die Flieger am Himmel sah und das Gefühl als er mich beim letzten Mal küsste. Das sollte alles vorbei sein, für immer. Ich rollte mich in einer dunklen Ecke zusammen und schreckte bei meinem Blitzgedanken auf. Ich würde ihn retten. Ich zog mich am Tisch gegenüber zurück auf meine Beine und fasste nach meinem Helm. „Captain wo wollen Sie hin?" Man nannte mich aus Spaß ebenfalls Captain, da ich dieselbe entschlossene Art wie Steve besaß, doch zu diesem Titel fehlten mir noch sämtliche Militärgrande. „Ich habe etwas bei Stormy vergessen, ich muss es noch holen." „Das kann ich für Sie erledigen." Wie aus einer Trance erwachte ich und sagte energisch. „Nein, ich mache das selber." Er ist nicht tot. „Wie sie meinen." Ich setzte meinen Weg fort nur dieses Mal schneller nicht dass mich noch einmal jemand abfangen würde. Es hatte mit regnen begonnen, doch das machte mir nichts, ich würde meinen Plan nicht vom Wetter abhängig machen. Ich öffnete das Verdeck und setzte mich in Stormy. „Wir haben einen weiten Weg vor uns, aber wir schaffen das." Ich schloss es und legte die Hebel und Schalter um, bevor mich jemand davon abhielt. „Miss Rogers, sie haben keine Starterlaubnis." Ich meldete mich nicht über den Funk, sondern begann den Start vorzubereiten. „Sie brechen den Start umgehen ab oder wir werden sie vom Himmel holen müssen." Ich ignorierte die Drohung und rollte an. In der Entfernung sah ich einige der Männer auf meinen Flieger zu rennen, doch es würde nichts bringen sie wären zu spät hier. Ich hielt den Steuerknüppel in den Händen und zog ihn nach oben. Ich komme. Ich würde James finden und Steve wäre stolz auf mich, wir würden wie in alten Zeiten zusammen auf den Jahrmarkt gehen und dort uns die Bäuche mit Hotdogs voll schlagen. Ich war in den grauen Lüften, welche mit Regen gefüllt war. „Sophie, ich weiß was du gerade durch machst. Doch es wird ihn nicht zurück bringen. Kehr um, das Wetter ist zu schlecht, du kannst nicht zu ihnen fliegen." „Ich muss Peg, ich muss zu Steve und ich werde Bucky auch zurückholen, er ist nicht..." Ich konnte es nicht aussprechen, denn dann wäre es wahr und das war es nicht. Er lebte, das spürte ich. Vielleicht hatten die anderen die Hoffnung aufgegeben, doch irgendwas sage mir das er noch am Leben war. Ich komme James, ich werde dich finden und retten. „Sophie, komm zurück du fliegst geradewegs in ein Unwetter hinein." Das sah ich selber vor mir zuckte der erste Blitz aus den Wolken und ich schreckte zusammen. Ich versuchte schnellstmöglich durch die Wolkenmassen zu kommen um unbeschadet aus der Misere heraus zu kommen. „Sophie, dreh um. Wenn Steve das wüsste was du gerade machst." „Er würde dasselbe für mich tun, ich werde ihn nicht alleine lassen." Ich zog den Knüppel so weit wie nur möglich nach oben um aus den Wolken zu kommen. Die Anzeigen schnellten nach oben, je mehr ich an Höhe gewann. So hoch hatte ich meine Stormy noch nie getrieben, doch sie würde es schaffen. Ein Blitz zuckte vor mir auf und ich flog direkt in ihn hinein, die Maschine rüttelte und die Messinstrumente drehten sich ununterbrochen im Kreis. „Peg, die Steuerung ist ausgefallen." Nichts war zu hören, außer ein Rauschen und knacken in der Leitung. Natürlich, wenn die Steuerung ausfällt, dann ist das gesamte System zerstört wurden. Du verfluchtes Unwetter. Ich betätigte jegliche Hebel und versuchte Stormy neu zu starten, doch ich verlor an Höhe und die Wolkendecke wurde klarer. Noch immer goss es wie aus Eimern, doch ich kam dem Boden näher nur das es kein fester Untergrund war, sondern der Ozean der sich vor mir auftat. Das war nicht fair, ich musste zu meinem Bruder, es sah jedoch ganz danach aus als würde ich James eher wieder sehen als Steve. Ich zog das Steuer bis an meine Gelenke doch es tat sich nichts, die grauen Wellen kamen näher und meine Gedanken wurden leerer. Mum nahm mich in den Arm und wirbelte mich im Kreis herum, wir beide lachten, Steve malte den Hafen und ich sah ihm dabei zu, James warmer Körper lag über mir und seine Augen drangen in meine ein. James, wenn du nicht zu mir kommst, dann muss ich zu dir kommen. Das war das Letze bevor der Aufprall mein Bewusstsein nahm.


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