P.o.V.: Jay
Der Flieger flog los, als wir über den Wolken waren schliefen alle anderen Insassen. Nur Kath und ich waren noch wach. Ich sah sie an, sie erwiderte meinen Blick. Den ganzen Flug lang sprach keiner von uns, erst als das Flugzeug landen sollte brach ich das Schweigen.
"Was meinst du? Das hier ist die letzte Nacht bei unseren Eltern?", murmelte ich.
Kath nickte. "Wir warten bis sie schlafen, dann rächen wir unsere Mutter?", sagte sie. Sie sagte nicht was ihr genau vorschwebte, doch ahnte ich, was ihr Plan war, also nickte ich leicht.
Wir verließen als letztes das Flugzeug, schnappte unsere Sachen und liefen von der Gepäck Ausgabe weg.
Als wir die Tür zur Ankunftshalle durchschritten legte sich bei uns ein Schalter um und wir sahen uns aufgeregt um. Als ich unsere Fakemum gefunden hatte lächelte ich sie strahlend an und ging mit schnellen Schritten auf sie zu.
Sie nahm mich sofort in den Arm, Kath wurde von unserem Fakevater umarmt. Ohne zu zögern erwiderten wir die Umarmungen. "Wir haben euch so vermisst!", sagte unsere Mutter.
Als sie uns genug begrüßt hatten gingen wir gemeinsam zum Auto, verstauten unsere Koffer, dann fuhren wir nach Hause.
Dort angekommen holten Jay und ich unsere Koffer aus dem Auto und brachten sie in unsere Zimmer.
Glücklicherweise, für uns, waren unsere Eltern totmüde und fielen fast sofort in ihr Bett und waren eingeschlafen.
Ich rief Toby an. 》Was gibt es?《, fragte er komplett verschlafen.
Ich grinste. 》Kath und ich brauchen dich hier, so schnell und leise wie möglich! Und weck deine Oma vorher!《, sagte ich und beendete das Telefonat.
Kath räumte schon alle ihre Sachen zusammen. "Toby kommt?", fragte sie, ich nickte. "Dann such du auch deine Sachen zusammen!", sagte sie.
Sofort hörte ich auf sie und lief in mein Zimmer. Ich räumte alles was ich hatte, meine paar Paare Schuhe und die restliche Kleidung zusammen in meinen Koffer. Dann zog ich mir meine Jacke an und räumte meinen ganzen klein Kram in die Jackentasche.
Kurzdarauf machte ich Toby die Tür auf. Er kam sofort rein und half Kath mit ihren letzten Sachen, hatte sogar extra seinen Rucksack mit gebracht.
Als wir unsere Zimmer komplett leer geräumt hatten verließen wir das Haus in dem Kath und ich aufgewachsen waren ein letztes Mal. Toby trug all die Schuhe von Kath in seinem Rucksack, Kath und ich trugen unsere Koffer.
Erst als wir eine Straße weiter waren ließen Kath und ich unsere Koffer über den Boden rollen. Mein Rucksack drückte mir stark in die Schultern, weil all meine Schulsachen darin steckten. So schnell wie möglich liefen wir zur Wohnung von Tobys Oma.
Als wir endlich angekommen waren betraten wir das Gebäude und stiegen die Treppen zur Wohnung hinauf. Bei der gewohnten Tür angekommen wandte sich Toby allerdings nach rechts, nicht wie sonst nach links und Schloss die Tür der Nachbarwohnung auf.
Das einzige was ich über sie wusste war, dass sie länger leer stand und größer sein sollte. Kath und ich sahen uns verwirrt an. Als Toby unsere Blicke bemerkte grinste er. "Oma hat von unserer Vermieterin ein Angebot bekommen. Zu dem damaligen Preis für den Quadratmeter unserer alten Wohnung dürfen wir hier leben. Und das obwohl sie hier so viel verändert hat. Ich meine das Bad wurde letztes Jahr komplett saniert und sie hat uns sogar die alte Küche abgenommen, die, die sie hier hat einbauen lassen ist viel moderner!", sagte er.
Kath und ich stellten unser Gepäck im Flur ab und sahen uns in der Wohnung um. Sie war zwar nicht mehr ganz frisch renoviert, aber die Farbe an den Wänden dieser Wohnung waren dennoch kräftiger als die in ihrer alten.
Apropos kräftig, aus der Küche wehte ein kräftiger Geruch nach Pancakes zu uns herüber. Ich zog die Wohnungstür hinter mir zu und ließ, genau wie die anderen, meine Taschen im Flur stehen und ging in die Küche.
"Als Toby mich vorhin weckte, da dachte ich, wenn ihr hier ankommt habt ihr sicher nichts gegen einen Mitternachtsimbiss.", sagte Gisela und lächelte uns an. Wir deckten den Küchentisch.
Nach dem Essen putzte sich jeder die Zähne, dann gingen Gisela und Toby in ihre Betten, Kath und ich legten uns auf die Couch im Wohnzimmer. "Also Mum, weil du ja bedenken hattest, Jay und ich sind jetzt bei Toby, es ist alles gut, wir halten dich auf dem laufenden!", sagte meine Schwester zu ihrem Handy, sie hatte eine Sprachnachricht verschickt.
Sie lehnte sich an mich und war eingeschlafen, ich hingegen hing in meinen Gedanken. Verloren strich ich meiner Schwester durch die Haare. Hatte ich irgendwas übersehen? Mir war klar, dass ich nach England gehörte, allerdings konnte ich Toby auch nicht alleine lassen. Trotzdem in England hab ich was, das mir hier fehlt!
Als ich um vier Uhr morgens einschlief war ich mir sicher, dass es keine gute Variante gegeben hätte. Ich hätte immer ein Problem mit der Situation, egal ob in England oder Deutschland.
Ich wachte erst gegen Mittag auf, ich war allein in der Wohnung mit der Nachricht, dass Gisela einkaufen war, Toby wegen seinem Ferienjob arbeiten und Kath wartete in der Bib, damit wir zusammen zum Bürgerbüro gehen konnten.
Als Kath und ich wieder nach Hause kamen war ich kurz vorm durchdrehen. Diese deutsche Bürokratie! Da hat doch niemand Lust drauf! Weder die, die es betrifft, noch die, die sie machen müssen! Was verspricht sich der Staat eigentlich davon?
Toby saß auf der Couch und schaute Fern. Er wirkte genau so ausgelaugt wie ich mich fühlt und dabei wusste ich, dass er viel anstrengendere Sachen gemacht hatte. Naja mit der deutschen Bürokratie klar zu kommen war aber auch anstrengend. Glaubt keinem der was anderes sagt!
Ich ließ mich neben ihn fallen. "Ich wander aus!", sagte ich und schloss meine Augen.
Toby kicherte neben mir. "Aber erst nach deinem Abschluss.", murmelte er. Ich verdrehte die Augen aus dieser Nummer würde ich nicht mehr heraus kommen.
"Trotzdem diese Bürokratie ist einfach nur geschaffen worden um Leute zu jagen! Wenn man ein Formular ausfüllen muss, dann hat man schon gefühlt zehn Felder in die alle dein Name rein geschrieben werden muss! Deutschland ist in einigen Bereichen einfach nur rückschrittlich, aber wenn es um Bürokratie geht, dann... du weißt was ich meine...", sagte ich aufgebracht und öffnete meine Augen.
Toby nickte. "Jay, du wolltest deinen Namen ändern! Da hast du zu einem gewissen Maß selber Schuld!", sagte jetzt Kath grinsend und setzte sich auf Tobys andere Seite.
"Anstatt das man das Formular so erstellt, wie man sein Passwort wechselt. Dein alter Name, dein Neuer und eine Unterschrift. Nein! Name, Alter, Anlass, Blödsinn! Die wollten mehr wissen als das FBI!", beklagte ich mich weiter. Warum war Deutschland so?
"Na ja, Jay hat recht Deutschland kriegt die Auszeichnung für das Land, welches seinem Motto, 'warum einfach, wenn es auch Kompliziert geht?', alle Ehre macht.", meinte meine Schwester und streckte sich. Toby kicherte einfach nur vor sich hin und sah wieder zum Fernseher.
[Ich schreibe gerade dieses Kapitel und fange an zu weinen, weil mir das Schicksal den genauen Grund gibt, warum Toby bei seiner Oma lebt und nicht bei seinen Eltern...
Wer regt sich auch über die deutsche Bürokratie auf?🙋♂️ (Nehmt das hier nicht zu ernst, ich hab das satirisch auf genommen und meine es nicht zu hundert Prozent ernst).
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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The lost 2
FanfictionRubin - und tief sitzende Wunden Heilen. Band 1 Ein Mutterherz, gebrochen. Zwei Kinder, entführt. Missing, please call! wird eingeschaltet und doch vergeht sehr viel Zeit. Eine Fanfiction, welche von Changes von @StrongGirl04 inspiriert wurde.