The lost 2

30. Aufregung

⚠Trigger Warnung ⚠
Andeutung von Vergewaltigung

P.o.V.: Matts

Als ich die Zwillinge verließ war ich innerlich zerrissen. Es gab einen Teil, der jetzt Angst vor Jay hatte und ihm nicht glauben wollte, dass ich das nie spüren sollte.

Einen, welcher mir sagte ich solle zurückgehen und mich bei Jay und Toby und Kath nochmal für mein Verhalten in den letzten Jahren entschuldigen. Dieser Teil wollte auch mit ihm Kuscheln, weil er ihn mehr als alles liebte.

Ein weiterer Teil hatte ihn schon aufgegeben. Ein sehr, sehr, sehr kleiner Teil.

Ich hatte die ganze Zeit auf den Boden geschaut, nun sah ich auf. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Schnell zog ich mein Handy hervor und öffnete Google Maps. Ich schaute nur kurz auf die Karte, dann machte ich mich gezielt auf den Weg zu Lasse.

Eine Straße vom Haus mit der Wohnung seiner Eltern entfernt blieb ich stehen. Was wenn er Besuch hatte? Ich zog wieder mein Handy heraus und rief meinen besten Freund an.

Es dauerte einen Moment bis er abnahm. "Ja, Matts, was ist?", schnaufte er.

"Ich wollte nur wissen, ob du jetzt etwas Zeit für mich hast...", murmelte ich niedergeschlagen. So wie er sich anhörte war ein Mädchen bei ihm.

"Ähm... gib mir noch ne viertel Stunde...", sagte er dann.

Kaum hatte ich leise ein "bis dann" gemurmelt hatte er schon aufgelegt.

Ich sah auf mein Handy, dann lief ich den Rest des Weges und ließ mich auf die Stufe zum Haus fallen.

Noch zehn Minuten, der Himmel verdunkelt sich.

Noch sieben Minuten, es begann zu regnen...

Noch drei Minuten und der leichte Regen wurde zu einem wütenden Gewitter. Ich stand auf und stellte mich unter.

Noch zwei Minuten und sechsundzwanzig Sekunden und ich sah den ersten Blitz.

Noch zwei Minuten und fünfzehn Sekunden und ich hörte den dazugehörigen Donner...

sieben Blitzschläge später war Lasses Zeit um und ich klingelte. Wenige Sekunden später drückte ich die Tür auf und lief das Treppenhaus hoch zur Wohnung meines besten Freundes, na ja, eigentlich bezahlten sie seine Eltern und lebten auch hier, aber die waren oft nachts arbeiten.

Oben angekommen zog mich Lasse in die Wohnung, verständlich ich würde es auch nicht wollen, dass mich jemand nur mit nem Handtuch bekleidet sieht.

Kaum hatte er hinter mir die Tür geschlossen sah er mich an, musterte mich. Dann legte er eine Hand an meine Stirn. Ohne ein Wort zog er mich ins Wohnzimmer. Ich schaffte es gerade so noch meine Schuhe im Flur zu lassen.

Dann schubste er mich auf die Couch und setzte sich mir gegen über in einen Sessel. "Also was ist passiert?", sagte er. Ich stand wieder auf und brachte meinen Rucksack in den Flur, dann sah ich ihn an.

Jetzt wo ich hier war fühlte ich mich fehl am Platz. Er wusste das etwas los war, also konnte ich auch nicht lügen. Langsam ging ich in Richtung des Sofas, doch geriet ich ins Stolpern, taumelte und fiel auf den Boden, wo ich liegen blieb.

Alles was in der letzten halben Stunde passiert war, war zu viel für mich. Noch bevor ich verstand was genau passierte wurde ich kräftig von meinen Schluchzern durch geschüttelt. Lasse hockte sich neben mich auf den Boden, versuchte mich auf zu richten oder hoch zu heben, legte schließlich allerdings nur ein Kissen unter meinen Kopf, weil er es nicht schaffte, oder wollte.

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte setzte ich mich auf und lehnte mich an das Sofa. Lasse setzte sich neben mich.

Er zeigte mir stumm meine neuste Nachricht und sah mich an. "Ich habe keine Ahnung was zwischen euch passiert ist, aber ihr seid beide gleichermaßen mitgenommen...", murmelte er.