Ich bin hypnotisiert, wenn du vorbei spazierst

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Nachdem wir alles fertig gedreht hatten und Felix die Kamera ausgeschaltet und das Set abgebaut hatte, überlegten wir, was wir noch machen konnten. Es war erst Nachmittag und eigentlich viel zu schade, um die ganze Zeit drinnen zu hocken.

Zwar war es schweinekalt draußen, aber es regnete nicht und die Sonne durchbrach hin und wieder die Wolkendecke. Deswegen beschlossen wir ein wenig mit dem Longboard zu fahren.

„Ehm, ich habe aber gar kein Longboard dabei", gab ich ein wenig peinlich berührt zu.

„Kein Problem, du kannst eins von mir haben", winkte Felix ab. „Das normale oder das Spielkind Board?"

Ich überließ ihm sein Spielkind Board und wir zogen uns unsere Schuhe und Jacken wieder an.

„Sollen wir die anderen fragen, ob sie Lust haben mitzufahren?", fragte Felix im rausgehen.

„Naja, ehrlich gesagt würde ich gerne etwas Zeit mit dir alleine verbringen. Wir haben uns so lange nicht gesehen und äh... ja...", druckste ich.

„Klar, kein Problem, ich habe dir eh noch super viel zu erzählen", meinte er.

Ein wenig erleichtert und beschwingt folgte ich ihm die Treppe runter nach draußen.

Dort angekommen sprang Felix auf sein Longboard und fuhr sofort los. Ich war am Anfang noch etwas wackelig, da ich aus der Übung gekommen war, aber nach ein paar Anläufen klappte es wieder problemlos.

Wir fuhren nebeneinander her durch die Straßen Kölns. Wir redeten, lachten und lieferten uns Wettrennen, die ich ihn meistens gewinnen ließ, da ich es liebte, ihn so glücklich zu sehen.

Ich war vollkommen berauscht vor Glück, so dass ich die Unebenheit in der Straße nicht bemerkte. Felix rief mir von hinten noch ein "Pass auf!" zu, aber es war bereits zu spät. Das Longboard blieb im Schlagloch hängen und mit einem erschrocken, spitzen Schrei stürzte ich. Während ich fiel, kam es mir vor, als würde alles wie in Zeitlupe ablaufen.

Kurz bevor ich auf den Boden aufprallte, packten mich zwei Arme unter den Achseln und fingen mich auf. Diese beiden Arme zogen mich wieder auf die Füße und in eine feste Umarmung. Erst jetzt realisierte ich, dass Felix mich aufgefangen hatte.

Eine ganze Weile standen wir in dieser Position. Ich hörte, dass sein Herzschlag extrem erhöht war und auch mein Herz schlug synchron in diesem viel zu schnellen Takt. Das Adrenalin schoss nun in Wellen durch meinen Körper und mir war ganz schwindelig.

Als Felix sich aus meiner Umklammerung löste, vermisste ich sogleich seine tröstende Körperwärme und ich hatte das Gefühl, ein Stück von mir würde fehlen.

„D... danke", stotterte ich noch völlig aufgelöst.

„Kein Ding. Aber bitte, um Gottes Willen, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein", bat er etwas atemlos.

Er hatte Angst? Um mich?

„Wollen wir zurück fahren? Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust mehr und du scheinst auch nicht gerade wild darauf zu sein weiter zu fahren", sagte er und schon schlich sich wieder ein schiefes Lächeln auf seine Lippen.

Bei seinem Lächeln breitete sich sofort wieder diese wohlige Wärme in mir aus.

„Nee, ich will auch nicht mehr", bestätigte ich.

Er reichte mir seine Hand um mir aufs Longboard zu helfen. Ich ergriff sie und verschränkte meine Finger mit seinen. Ich wusste erst nicht, ob er das vielleicht komisch finden würde, aber er ließ meine Hand den ganzen Rückweg über nicht wieder los.

Vielen Dank für die vielen Reads, richtig krass.

flash mich//dizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt