25.1.~böser Mann~

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Am Avengers Stützpunkt angekommen verabschiedete ich mich von Steve und ging so schnell es ging in mein Zimmer. Wie konnte ich nur so dumm sein? Dads Augen waren überall! Mit meinen drei kleinen Handzeichen habe ich Ambers Leben in Gefahr gesetzt. Ich habe ihr Leben auf's Spiel gesetzt. Und wofür? Mein Vater hatte schon früher beim verstecken spielen immer gewonnen. Wieso sollte es jetzt anders sein? Erschöpft lehnte ich mich gegen die geschlossene Tür. Verzweifelt zog ich meine Knie zu meinem Körper, legte meine Arme auf meine Knie und ließ meinen Kopf auf meine Arme fallen. Es gibt exakt eine Sache, beziehungsweise eine Person, die mir wirklich etwas bedeutet in meinem Leben. Exakt eine. Und ich habe ihr Leben gefährdet, weil ich es nicht auf die Kette bekam, mich um meinen Vater zu kümmern. Ich stöhnte auf und ließ meinen Kopf gegen die Tür hinter mir fallen. In Zukunft werde ich Steve wohl aus dem Weg gehen müssen. Er würde Fragen stellen. Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Ich seufzte und schloss meine Augen, nur um sie dann wieder zu öffnen, als etwas an meinem Fenster klopfte. Verwirrt stand ich auf und öffnete es. Bevor ich richtig sehen konnte, flog mir ein Stein entgegen, den ich refelxartig auffing. Ich lehnte mich aus dem Fenster und guckte mich um. Da war niemand. Keiner, der hätte einen Stein werfen können. „Was zum..?", murmelte ich zu mir selber. Ich schloss das Fenster und betrachtete den Stein genauer. Ich suchte nach einem kleinen Spalt, den ich auch fand. Leider kannte ich seine Tricks zu gut. Im Spalt steckte ein kleiner Zettel. Bitte nicht... ich zog den Zettel heraus und faltete ihn auf. Ich presste meine Lippen zusammen und began zu lesen.

Hey Rosé,
dein Lieblings-Daddy meldet sich mal wieder. Eigentlich hatte ich vor dir erst morgen wieder zu schreiben, aber wie ich das sehe, muss ich mich heute doch nochmal melden. Ich muss sagen, ich bin wahrlich schockiert. Ich habe nie damit gerechnet, dass du auf solch deutlich ältere Männer stehst. Ich habe gesehen wie du Steve angesehen hast. Und er dich... Auch das mitten im Wald. Süß, wie er dir helfen will. Aber Schätzchen sag, du hast ihm doch nichts von mir erzählt? Ich weiß, du würdest mich nicht enttäuschen, aber Gefühle können oft verwirrend sein. Ach, ich weiß noch, wie deine Mutter mich immer unschuldig angesehen hatte. Doch sie war ganz und garnicht unschuldig. Ein Engel mit Teufelshörnern. Ach, wie sehr ich sie doch vermisse.. Aber ich schweife ab. Meine kleine Tochter wird erwachsen...
Wie dir bewusst ist, werde ich mich selber auf dem laufenden halten. Es ist wie, als würde ich dein Tagebuch lesen. Pass auf, dass niemand hinter dein wares Ich kommt, denn Monster werden nicht gerne gesehen.
Du hörst von mir.
-Daddy

Ohne mich zu bewegen starrte ich den Zettel an. Ja, ich mochte Steve, aber nicht so. Überhaupt war das garnicht das, was mich so traf. Es war der Fakt, dass er Mum auch vermisst. Ja, tatsächlich war er in der Lage dazu. Auch wenn ich das nicht möchte, Mum wird immer ein Teil von uns beiden bleiben. Währe Mum doch einfach noch da. Alles wäre anders. Wahrscheinlich würden wir im Moment im Wohnzimmer sitzen und heiße Schokolade trinken. Über Witze lachen, die Vater aus der Arbeit mitbrachte und warm in Decken eingekuschelt auf dem Sofa liegen. Dieser Gedanke gab mir den Rest. Dieser Gedanke von einer perfekten Familie. Vorsichtig faltete ich den Zettel zusammen und lief damit ins Badezimmer. Dort hang ich den Spiegel runter und verstaute den Zettel in einem kleinen Loch, das ich vor zwei Tagen extra für sie angefertigt hatte. Ich befestigte den Spiegel wieder sorgfältig an der Wand. Mit zitternden Knien bewegte ich mich aus dem Raum, doch weit kam ich nicht. Noch bevor ich am Bett ankam, brach ich zusammen. Ich fiel einfach auf meine Knie und schrie innerlich auf. Ich schrie den gesamten Schmerz heraus, der sich mit den Jahren angestaut hatte. Ich schrie für Mum und für alle, die ich zum überleben töten musste. Ich schrie, bis meine Stimme brach. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und fing an unkontrolliert zu schluchzen. Unzählige Tränen rannten meine Wangen entlang. Ich bemerkte nur verschwommen, wie meine Tür aufgetreten wurde und Menschen in mein Zimmer strömten. Ich hörte, dass sie mir versuchten etwas zu sagen, jedoch hörte ich nicht zu. Ich nahm sie kaum wahr. Vielleicht wollte ich das auch garnicht. Dann spürte ich, wie mich zwei starke Arme in eine Umarmung zogen. Langsam holte mich das wieder in die Realität zurück. Ich versteifte mich und ich fing meine Gefühle wieder ein. Langsam aber fest löste ich mich aus Steves Umarmung. Unfähig einen von ihnen anzusehen, wischte ich mir mit meinen Händen über's Gesicht. „Was ist los, Rosé?", fragte mich Steve mit sanfter Stimme. Ich schluckte und schüttelte meinen Kopf. „Hey, sie mich an.", meinte er und legte seine rechte Hand unter mein Kinn. Gezwungenermaßen sah ich auf, in seine Augen. „Was ist los?", fragte er erneut und sah mir dabei tief in meine Augen. Einen Ausweg suchend, wendete ich meinen Blick zu den Anderen. In meinen Zimmer standen noch Wanda und Tony. Hinter ihnen schwebte Vision. Betreten sah ich auf meine Hände, die ich nervös mit einander verknotete. „Wieso seit ihr hochgekommen.", brachte ich hervor. Abwartend sah ich sie an. „Wir haben lauten Krach gehört und sind sofort hoch.", erklärte mir Steve. Ich blickte auf und sah, dass ich den Schrank unterbewusst umgeworfen hatte. Wann war das denn passiert... Gegenseitig sahen sie sich an. Ich bemerkte, wie Steve aufstand und das Zimmer verließ. Ihm folgten Wanda und Vision. Nur Tony blieb. „Na komm.", meinte er und setzte sich auf mein Bett. Er klopfte auf den freien Platz neben sich. Mit wackeligen Beinen stand ich auf und tapste zu Tony rüber aufs Bett. Dort setzte ich mich hin und zog meine Beine wieder an meinen Körper. Beschützend legte mir Tony einen Arm um meine Schulter. Innerlich machte ich mich emotional auf das bereit, was nun kommen würde. Das was immer kommt, wenn gute Menschen andere leiden sehen. „Weißt du, ich hatte auch mal Eltern, ob man es glaubt oder nicht. Ich hatte keinen so guten Draht zu ihnen, aber ich habe immer zu ihnen aufgeschaut. Eines Tages sind sie dann abends weg gefahren und nie wieder gekommen. Autounfall.", erzählte Tony. „Wieso erzählst du mir das?", fragte ich misstrauisch. „Damit du mir auch erzählst, was bei dir passiert ist. In der Regel macht man sowas. Geschichte für Geschichte.", erklärte er mir. Ich räusperte mich. „Mein 10. Geburtstag. Sie wurde überfahren und achtlos in den Graben geworfen.", erzählte ich mit monotoner Stimme. Wissend drückte Tony meine Schulter etwas. Ich verkrampfte mich automatisch. „Mein Vater ist weg. Er lebt, aber ich weiß nicht wo er ist. Ich habe Angst vor ihm.", gestand ich kaum hörbar. Es war ziemlich ungewöhnlich für mich, so offen über meine Gefühle zu reden, aber schlimmer kann es kaum werden. Überhaupt, Gefühle machen einen nicht schwach, sie lassen einen menschlich sein. „Deine Eltern wären jetzt vielleicht nicht so stolz auf dich, wie meine auf mich.", meinte Tony. Leicht musste ich wegen seiner Arroganz lächeln. „Aber das heißt nicht, dass sie es nicht sind. Du weißt was Verantwortung heißt. Da bist du schonmal weiter, als ich in deinem Alter.", fügte er hinzu. Vorsichtig nickte ich zustimmend. „Wichtig ist jetzt, dass du los lässt. Las los, lebe dein Leben. Ich bin mir sicher deine Mutter würde es wollen. Und nur so unter uns, ich liege selten falsch.", versicherte er mir. Er hatte irgendwie recht. Mum würde wollen, dass ich weiter lebe. Das ich stark bleibe. Das Ich glücklich bin. Langsam zogen sich meine Mundwinkeln nach oben. „Siehst du. Ich hab Recht.", meinte er und entlockte mir damit einen kleinen Lacher. Grinsend sah er mich an. „Weißt du, wieso ich dir vertraue, Rosé?", fragte er mich. Fragend sah ich ihn an. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte keine Ahnung. Ich war ein wildfremdes Mädchen. Er kannte mich nicht. „Weil du eine Kämpferin bist. Du willst das Richtige tun, deine Familie schützen. Du nimmst alle Kosten hin.", erklärte er mich. „Danke.", meinte ich. „Komm her.", sagte er und schloss mich in seine Arme. Dankbar nahm ich seine Umarmung an. „So und jetzt gehe wir runter, ich hab nämlich einen riesigen Hunger. Du nicht?", fragte er. „Doch.", lachte ich. Er zog mich vom Bett hoch. Gemeinsam gingen wir nach unten und setzten uns an den Tisch. Besorgt sah mir Steve entgegen. Vorsichtig schenkte ich ihm ein schüchternes Lächeln. „Wie geht es dir?", fragte mich Wanda fürsorglich. „Besser.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Lächelnd nickte sie mir zu. „Was war los?", fragte mich Natasha. „Fragst du mich das, weil du mir nicht vertraust, oder weil du dich tatsächlich um mich sorgst?", fragte ich kühl. Erstaunt über meinen Gefühlsumschwung sah mich Steve an. Auch wenn ich gerade einen Zusammenbruch hatte, hat sich meine Einstellung gegenüber Nat nicht verändert. Sie war nett zu mir die gesamte Zeit, aber das sie mir nicht vertraut und es nur hinter meinem Rücken zu gab, blieb nicht vergessen. Übel nahm ich es ihr nicht, schließlich beruhte das auf Gegenseitigkeit. Natürlich lag jetzt die gesamte Aufmerksamkeit auf mir. Glücklicherweise kam Clint gerade herein und reichte mir sein Handy. Dankend nickte ich und legte das Handy an mein Ohr.

Dunkelrote Rose || Avengers ff. EDITINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt