15.1.~das Bild~

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Ich habe vielleicht gute drei Stunden geschlafen. Müde öffnete ich meine Augen und richtete mich vom Sofa auf. Daran gemessen, dass es noch komplett still war, ging ich davon aus, dass alle noch schliefen. Gähnend holte ich vier Teller aus dem Schrank und legte Brot und drei Aufstriche auf den Tisch. Dazu noch vier Gläser und Wasser. Mehr hatten wir nicht. Nachdem ich mit aufdecken fertig war, ging ich nach oben. Ich machte mir nicht die Mühe in den Spiegel zu gucken. Ehrlich gesagt war mir mein Aussehen gerade vollkommen egal. Als erstes klopfte ich an meiner Zimmertür. Leise drückte ich sie auf. Natasha war vollkommen wach und hatte sich auch schon fertig gemacht. Mir fiel eine kleine Schnittwunde links über ihrem Auge auf. Sie war klein, aber zeigte mir, dass sie mit involviert war. Clint schien gerade erst aufgewacht zu sein. „Wenn ihr wollt, könnt ihr unten frühstücken.", meinte ich zu ihnen. Clint nahm das Angebot mit einem dankendem Nicken an. Natasha hingegen verzog keine Miene. Hinter mir schloss ich die Tür wieder und ging zu Amber ins Zimmer rein. „Amber, wach auf. Es gibt Frühstück.", weckte ich das kleine Mädchen. Verschlafen öffnete sie die Augen und schob sich mit einer Hand ungeschickt die Haare aus dem Gesicht. Lachend half ich ihr und zog ihre Decke weg. Müde stellte sie sich auf ihre kleinen Beine und gähnte ausgiebig. Wie durch Zauberhand war sie auf einmal hellwach und lief die Treppe hinunter. Lachend lief ich ihr hinterher. Ich wünschte mir, dass ich manchmal auch so viel Energie hätte, wie sie. Unten angekommen half ich ihr auf den Stuhl und schmierte ihr ein Brot, auf das ich eine Scheibe Käse legte. Fleisch konnten wir uns nicht leisten, dafür war es einfach oft zu teuer. Während Amber anfing ihr Brot zu essen und ich meines anfing zu bestreichen, kamen Clint und Natasha die Treppe herunter. Clint war zwar noch ein bisschen schwach, konnte aber alleine gehen. Mit einem Nicken deutete ich auf die beiden freien Plätze am Tisch. Natasha, Clint und ich schwiegen die gesamte Zeit. Nur Amber redete wie ein Wasserfall.

Nach dem Essen lief Amber hinauf in ihr Zimmer und ich räumte den Tisch ab. Auf einmal hörte ich leises Gemurmel aus dem, Wohnzimmer. Stirnrunzelnd schlich ich mich an die angelehnte Tür. „... dann haben sie mich angegriffen." „Du willst mir damit sagen das..." „Ja, sie sind wieder zurück." „Sollen wir Steve darüber informieren?" „Es ist keine große Sache. Sie sind zu schwach um Schaden an zu richten." „Noch, was passiert, wenn sie wieder wachsen?" „Nach Ultron ist das eines unserer geringsten Probleme." Kurze Stille. „Und wieso vertraust du diesem Mädchen? Sie könnte genauso gut für Hydra arbeiten." „Nein. Tut sie nicht." „Ich habe mich über sie informiert. Sie existiert offiziell nichtmal. Genau so wenig, wie ihre Schwester. Exakt solche Leute holt sich Hydra." „Ich glaube trotzdem nicht, dass sie für sie arbeitet. Ich habe sie gesehen, Nat." „Wobei?" „Sie sucht sich ihre Opfer nicht gezielt aus. Sie nimmt das was sie kriegen kann." „Ich traue ihr nicht." „Ich weiß. Sie ist gefährlich, aber sie wird uns nichts tun." „Clint hat recht, ich bin gefährlich, aber ich werde euch nichts tun. Ich bin nicht so dumm und kämpfe mit einer Frau, die Elektroschock-Armbänder trägt.", schaltete ich mich in das Gespräch ein. Clint und Natashas Köpfe fuhren herum. Ich wollte gerade ansetzten und noch etwas sagen, als jemand an der Tür hämmerte. Reflexmäßig zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Du hast nicht zufällig noch Freunde mitgebracht, oder?", fragte ich an Natasha gewandt. Diese schüttelte nur den Kopf. „Bleibt hier.", meinte ich und ging auf die Tür zu. Ich öffnete sie einen guten Spalt breit. So, wie ich es auch sonst immer tue. „Hallo?", fragte ich höflich. Vor mir standen vier ausgewachsene Männer, die mich finster begutachteten. „Kann ich ihnen helfen?", fragte ich weiter. „Wir suchen einen Clint Barton." „Ach, sie meinen meinen Dad. Der ist schon gestern zur Arbeit gefahren. Er hat Nachtschicht. Was möchtet ihr denn von ihm? Soll ich ihm etwas ausrichten?", fragte ich unschuldig. Misstrauisch schaute mich der Mann an, der mit mir geredet hatte. Abwartend sah ich die Männer an. „Richte ihm aus, dass ich mit ihm reden muss.", befahl er. „Klar, wie heißen Sie denn?" „Pierce.", antwortete der Mann. Ich nickte. „Das mache ich, auf Wiedersehen.", verabschiedete ich mich höflich und schloss die Tür. „Wie sahen sie aus?", fragte mich Clint direkt. „Da waren vier. Alle weiß. Der eine hatte blonde und der Rest braun-schwarze Haare. Der Typ, der mit mir geredet hat, hatte blaue Augen und meinte er heißt Pierce.", antwortete ich. „Ist das dieses Hydra?", fragte ich. „So zu sagen.", antwortete Clint. „Ich dachte er sei verhaftet.", wandte sich Clint an Natasha. Diese sah ihn bloß schulterzuckend an. „Wir müssen hier weg. Sofort. Du auch.", meinte Natasha und deutete zum Schluss auf mich. Verwirrt sah ich sie an. „Was, wieso ich auch?" „Die werden in ein paar Minuten herausfinden, dass Clint hier sein muss. Sie wissen wie du aussiehst und dass du Clint gedeckt hast. Die werden das Haus niederbrennen.", antwortete mir Natasha. Sie half Clint hoch und bewegte sich zum Hinterausgang. „Was ist mit Amber?!", rief ich. Wie auf's Stichwort kam Amber die Treppe herunter gepoltert. „Seé!!", rief sie und sprang in meine Arme. Giggelnd fing sie an von etwas zu erzählen, doch ich hörte nicht zu. „Das überlegen wir uns unterwegs.", versprach mir Clint. Kurz zögerte ich, lief den beiden dann aber doch hinterher. Natasha lief in den Wald hinter dem Haus hinein und machte es mir echt schwer ihr zu folgen. Ein paar Meter weiter befand sich eine Lichtung, auf der ein Skinjet stand. Staunend sah ich das Ding an. Ich hatte noch nie einen in echt gesehen. Nur auf Fotos in der Zeitung oder so. Ohne zu zögern liefen Clint und Natasha hinein. Vorsichtig setzte ich Amber ab. „Los! Lauf da rein, da gibt es gratis Kuchen.", meinte ich zu ihr. „Jaaaaaa!!", rief sie und folgte ihnen. Hinter mir nahm ich ein Rascheln war. Ich drehte mich um und sah, wie eine Waffe auf Natasha und Clint gerichtet wurde. Schnell zog ich mein Notfall Messer und ließ es durch einen Wurf die Kehle des Angreifers durch schneiden. Nachdem ich ihn ausgeschaltet hatte lief ich zum Jet. Ich sprang hinein und sofort wurde die Ladeklappe verschlossen. Ein paar Sekunden blieb ich stehen, dann setzte ich mich erschöpft in den Sitzbereich. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen ab und hörte, wie mehrere Kugeln an dem Helikopter abprallten. Das eben war ganz schön knapp gewesen. Ich atmete nochmal tief durch und ließ alle Emotionen aus meinem Gesicht verschwinden.

Dunkelrote Rose || Avengers ff. EDITINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt