•────•°•❀Prolog❀•°•────•

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Einleitung:

(Gefühle? Gefühle! Gefühle.) Gefühle

Was sind Gefühle? Ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung. Wer hat das schon? Sie sind kompliziert, verwirrend und vor allem komplex. Es gibt acht Hauptgefühle, die man oft benennt. Jeder kennt sie.


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Wut, Liebe, Scham, Angst, Traurigkeit, Ekel, Überraschung, Freude.
Gefühle sind schon etwas Seltsames. Vor allem, wenn du jedes einzelne spüren kannst, als wären es deine eigenen.
Mein Blick gleitet durch die ganzen verschiedenen Personen, die sich in unserem Haus aufhalten. Im Hintergrund hört man leise Musik, übertönt von schallendem Gelächter. Der Hund eines Gastes schleckte Tortenreste vom Boden oder was auch immer da noch lag. Ich presste mich durch die Gäste und suchte nach meinem Bruder. „Entschuldigung, darf ich mal?" Ohne einen Blick auf mich zu werfen, trat die Person zur Seite. Während ich mich weiter durchs Wohnzimmer drängelte, stieß ein Gast gegen jemanden mit einem Glas in der Hand. Der Inhalt dieses Glases schwappte über den Rand und traf mich. Verbittert biss ich meine Zähne zusammen und versuchte nicht zu weinen. Geburtstagspartys wie diese waren die schlimmsten von allen. Ich hasste sie.

Ich ballte meine Faust und quetschte mich weiter vor, bis endlich weniger Menschen um mich herum waren. Als Kind hat man wirklich kaum eine Chance, an Erwachsenen vorbei zu kommen, aber ich habe es zum Glück hinter mir. Wehe mein Bruder schickt mich weg, dann muss ich den ganzen Weg wieder allein zurück. Und mit all den verschiedenen Gefühlen, die die Gäste fühlen, ist es um einiges schwerer, aber ich kann meine Spezialität nicht einfach ausstellen, schließlich ist sie seit zwei Jahren, seit ich sechs bin, ein Teil von mir.

„Deidoro!", rief ich und halte Ausschau nach meinem Bruder, als ich ihn mit einem jungen Mann zusammen sah. Von weitem konnte ich erkennen, wie er mit den Augen rollte und dann anfing zu lachen. Ich spürte jetzt schon, dass er genervt von mir war, während der junge Mann ihm gegenüber mich aus dem Augenwinkel heraus betrachtete. Ein Gefühl von Neugier spülte über mich hinweg, was mich dazu bewegte, auf meinen Bruder und den jungen Mann zuzugehen, die auf einer Fensterbank saßen und Bier tranken. Schon als ich vor meinem Bruder stand, bemerkte ich, wie stark er nach Alkohol roch. Mir wurde übel bei dem Geruch und ich verzog wütend mein Gesicht.

„Du trinkst schon wieder?", fragte ich meinen Bruder fassungslos. Es war gerade einmal sein sechzehnter Geburtstag und wir haben es nicht einmal vier Uhr nachmittags. „Wenn Mama dich sieht wird sie-"

„Was soll sie schon machen? Mich rauswerfen? Misch dich nicht ständig ein! Du nervst!", schrie mein Bruder und ich zuckte zusammen. Die Wut, die er fühlte, ging ohne zu zögern auf mich über. Es schmerzte, dass er mich nur als Ballast sah.

„Alter, komm mal runter. Was bist du denn jetzt so gereizt?", mischte sich der junge Mann ein. Seine schmalen Augen wanderten zu mir rüber und er zog seine dünnen Augenbrauen hoch.

„Bist du seine kleine Schwester?", fragte der Mann. Ich nickte lächelnd. Er wirkte wirklich freundlich und kurz konnte ich alle umliegenden Gefühle ausblenden.
„Du bist ja vielleicht süß!", lächelte er und zwinkerte mir zu. Eine leichte Röte breitete sich auf meinem Gesicht aus. Nicht viele machten mir Komplimente und schon gar keine Freunde von meinem Bruder.

„Boah alter, lass meine kleine Schwester in Ruhe!", rief Deidoro wütend und boxte seinem Freund in die Schulter. Dieser kniff nur seine Augenbrauen verärgert zusammen, als er sich meinem Bruder zuwandte. „Ich verstehe echt nicht, wieso du dich über sie aufregst! Sie ist doch süß und lieb!", keifte er, bevor er sich wieder zu mir drehte, ein schmales Lächeln auf den Lippen tragend, während ich ihn mit großen überraschten Augen ansah. Er ist wirklich nett.

~𝐹𝑒𝑒𝑙𝑖𝑛𝑔𝑠~   (𝚋𝚗𝚑𝚊)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt