Kapitel 13

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ICE:

Es ist eine perfekte Ablenkung. Mario Deluce trägt nun meine Kennzeichnung auf seiner Stirn.

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Die Idee, in Agent Connor's Wohnung einzubrechen, abermals, kam mir während den Vorbereitungen für den Auftrag, welchen ich gerade erfolgreich abgeschlossen habe.

Da ich jetzt sowieso meinen neuen Auftrag erledigt habe, begebe ich mich auf den Weg zu seiner Wohnung. Durch die Nachricht, die ich Agent Hotch gesendet habe, wird das ganze Team schon auf dem Weg zum Tatort sein, darunter auch Agent Connor.

Vor seiner Wohnungstür bleibe ich stehen. Sein Schloss zu knacken ist wieder einmal ein Kinderspiel und bereitet mir somit keine Probleme.

Dies ist sozusagen mein zweiter Einbruch in seine Wohnung, wodurch meine Suche nicht lange ausfällt. Angefangen in der Küche beim Tresor.

Gerade sitze ich in der Hocke und betrachte die Ziffern, die sich auf dem Tresor befinden. Sein Tresor ist sehr schwer zu knacken, doch durch seine Arbeit sollten mir mindestens weitere vier Stunden zur Verfügung stehen, diesen zu öffnen.

Natürlich habe ich auch technische Ausstattung bei mir, denn ohne diese, würden unzählige von Zahlenkombinationen möglich sein.

Gerade packe ich meine Utensilien aus, als ich ein Geräusch hinter mir wahrnehme. Blitzschnell mache ich eine Drehung. In meiner Hand, die Pistole.

Eine Gestalt. Nicht nur irgendjemand, sondern Agent Derek Connor. Verdammt. All meine Gehirnzellen laufen auf Hochtouren. Wo ist mir ein Fehler unterlaufen? Er sollte doch am Tatort sein und das schon vor zwei Stunden. Der Plan ist perfekt. Ich korrigiere, er war perfekt, bis der verehrte Herr ihn zerstören musste.

Es ist unmöglich, dass er schon wieder zurück in seiner Wohnung ist, denn so schnell kann kein Tatort sichergestellt werden.

Etwas Licht scheint durch die gesamte Wohnung. Wie konnte ich ihn nicht hören? Ausgerechnet heute habe ich keine Kontaktlinsen verwendet, aber das kann er ja nicht wissen.

,,Welch eine Überraschung, Agent Connor!"

Sieht so aus, als hätte er erst jetzt begriffen, wer vor ihm steht. Aus seinem Gesicht kann man sofort die Panik und Überraschung rauslesen.

Ja, nicht nur ich bin überrascht und etwas überfordert. Meine Waffe ist immer noch auf ihn gerichtet. Auch er scheint dies wahrzunehmen, denn er hebt vorsichtig und langsam seine Arme über den Kopf, um mir zu signalisieren, dass er keine Waffe bei sich trägt.

Da stehen wir nun in seiner Wohnung und beide maßlos überfordert mit dieser Gegebenheit. Er öffnet seinen Mund und möchte etwas sagen, doch dann schließt er ihn wieder. Was sagt man auch schon in solch einer Situation?
Schön, dich kennenzulernen, wir suchen dich schon seit Jahren?

Keine Ahnung wie lange wir einfach so dastehen, doch keiner bewegt sich auch nur ein Stück.

Wir beide können unserem Gegenüber nicht einschätzen. Die ganze Zeit frage ich mich, wie? Wie kann er in der Wohnung sein, denn es ist unmöglich, dass Agent Hotch ihn nicht zu sich beordert hat.
Nichts ist unmöglich!

,,Wir sind wohl beide überrascht, dass wir uns gegenüberstehen!"

Ja, da hat er recht. Überrascht ist eine Untertreibung. Überrascht, überfordert und planlos! Beim letzten Wort muss ich schon fast auflachen. Planlos ist nicht in meinem Wortschatz vorhanden, bis jetzt.

,,Warum bist du nicht bei deinem Team? Hast du nicht Arbeit?"

,,Ja, die habe ich!"

Ja? Mehr kommt da nicht? Wieso zum Teufel ist er dann in seiner Wohnung? Eine meiner Augenbrauen schießt in die Höhe, eine dumme Angewohnheit von mir, wenn ich keine Antwort auf meine Fragen erhalte.

Sein Mundwinkel zuckt. Der lacht mich doch nicht aus, oder? Verdammter Mistkerl. Er nutzt doch tatsächlich diese Situation aus.

,,Hätte nicht gedacht, dass du einmal einen Fehler machst? Wie wärs, du legst die Waffe auf den Boden und ich sage dir, warum ich in meiner Wohnung stehe. Weißt du schon, wo dir der Fehler unterlaufen ist?"

Okay, jetzt muss ich wirklich lachen. Sehr verlockend, meine Neugier auszunutzen und ein guter Versuch, dennoch erfolglos. Wir beide haben jetzt ein Problem. Klar, ich könnte einfach so aus der Wohnung marschieren, aber das wäre ja kein Spaß. Es ist eine Herausforderung und ich liebe diese!

Wer weiß, wann ich wieder vor ihm stehen werde? Mein Blick schweift flüchtig in seiner Wohnung umher. Es hat sich nichts verändert, außer, dass ein Schachbrett auf dem Küchentresen steht.

Ein Blitzgedanke kommt mir in den Sinn.

,,Du spielst Schach, Agent Connor?"

Ich liebe Schach, meinem Gegenüber immer einen Schritt voraus zu sein. Keiner konnte mich je in diesem Spiel schlagen. Schon als kleines Kind hat mir Vater Schach beigebracht und mir gelernt, meinem Gegner die nächsten Züge vom Gesicht abzulesen.

Agent Connor antwortet nicht auf meine Frage, denn diese ist eigentlich selbsterklärend. Er ist schlau und es steht nicht umsonst ein Schachbrett in seiner Wohnung.

Auch er scheint zu begreifen, worauf dieses Gespräch gerade hinausläuft.

,,Wir wärs? Wer gewinnt, darf dem anderen eine Frage stellen und diese muss ehrlich beantwortet werden."

Ein leichtes Nicken seinerseits kann ich erkennen.

,,Du wirst verlieren, Ice!"

Werden wir sehen, mein Lieber. Werden wir sehen!

𝚄𝙽𝙲𝙾𝙽𝚃𝚁𝙾𝙻𝙻𝙰𝙱𝙻𝙴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt