Kapitel 14

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AGENT DEREK CONNOR:

Auch wenn sie noch immer die Waffe auf mich gerichtet hat, bewege ich mich langsam Richtung Küchentresen. Meine Hände lasse ich auch wieder sinken. All meine Bewegungen werden von ihren Luchsaugen analysiert, um von mir ausgehende Gefahr frühzeitig zu erkennen.

Erst nach ein paar Sekunden lässt sie ihre Waffe sinken und steckt diese wieder in ihren Waffengurt. Wir lassen unser Gegenüber nicht aus den Augen, denn eine falsche Bewegung und es würde eskalieren.

Langsam lasse ich mich auf den Stuhl nieder. Mit eleganten Bewegungen setzt sie sich gegenüber von mir ebenso auf den Stuhl.

Dadurch, dass die Schachfiguren schon auf dem Brett richtig angeordnet wurden, platziere ich dieses zwischen uns.

All meine Muskeln sind angespannt und auf Alarmbereitschaft. Auch sie sieht nicht im geringsten entspannt aus, wer könnte uns das auch verübeln.

Ein FBI Agent und eine Auftragsmörderin an einem Tisch spielen Schach. Mein Chef würde mir ohne zu zögern eine überziehen und ein psychologisches Gutachten beantragen.

Sie wählt die schwarzen Spielfiguren, somit bleiben mir die Weißen.

,,Schwarz beginnt, Weiß gewinnt!"

Sie sagt nichts dazu, sondern bewegt einer ihrer Spielfiguren - den Bauern - zwei Felder nach vorne.

,,Möge der Bessere gewinnen, Connor!"

Konzentriert sitzen wir also in meiner Wohnung, die noch immer im Dunkeln liegt. Einzig das kleine Fenster im Wohnzimmer spendet uns genügend Licht.

Zugegeben, sie hat nicht übertrieben, als sie sagte, dass sie gut sei. Was kann diese Frau eigentlich nicht?

Oh, da fällt mir ja einiges ein. Lieben? Mitgefühl zeigen?

Unsere Figuren bewegen sich flink auf dem Brett und noch lässt sich nicht erkennen, wer besser ist.

Manchmal bewegt sich eine ihrer Augenbrauen nach oben, wenn sie angestrengt meine nächsten Züge analysieren versucht. Vergebens.

Sie ist schwer zu durchschauen, denn ihr Gesicht lässt keine Emotion ablesen, somit ist es schwer, gegen sie zu spielen.

Ihre blonden Haare fallen ihr etwas ins Gesicht, auch wenn ich weiß, dass dies höchstwahrscheinlich eine Perücke ist, steht es ihr ausgezeichnet.

Viele denken, dass Make-Up eine Person ganz anders erscheinen lässt, aber die Gesichtsstruktur bleibt immer gleich - egal wieviel man von diesen Beauty-Produkten in sein Gesicht klatscht.

Durch ihre Kaputze kann ich ein markantes Gesicht und hohe Wangenknochen erkennen. Wenn es dunkel ist, kann man die Augenfarbe schwer einordnen, doch ich würde auf blaue Augen tippen. Könnten aber auch blaue Kontaktlinsen sein.

Keiner sagt ein Wort, doch das stört mich nicht im geringsten, denn es ist höchste Konzentration gefordert.

Wir beide wollen nicht verlieren, wer will das schon.

Gerade möchte ich meinen Läufer auf ein anderes Feld fahren, als es an meiner Wohnungstür klopft.

Ice springt sofort auf und zückt ihre Waffe, die sie wieder auf mich richtet.

,,Ich habe keine Ahnung wer an meiner Tür ist!"

Damit scheint ihre Frage beantwortet zu sein, aber trotzdem glaubt sie mir nicht ganz.

,,Wir sehen uns wieder, Agent Connor! Ein Spiel muss immer beendet werden!"

Somit bewegt sie sich rückwärts von mir weg und öffnet ein Fenster, um aus ihm zu fliehen.

Kaum ist sie weg, renne ich zu diesem und blicke hinab. Keine Spur mehr von ihr.

Nochmals klopft es an meiner Wohnungstür und lässt mich zusammenzucken.

,,Connor? Bist du da?"

Das klingt nach Agent Hotch. Was will er vor meiner Wohnung?

Der Fall! Natürlich. Ich habe mich nicht gemeldet.
Agent Hotch wurde einmal von einem Mörder in seiner Wohnung niedergestochen. Er hat nur überlebt, weil seine Teamkollegen ihn in seiner Wohnung gesucht und rechtzeitig gefunden haben.

Wahrscheinlich hat er jetzt Angst, dass dies einer seiner Agents auch widerfahren könnte. Ist ja nicht wirklich unwahrscheinlich bei dieser hohen Verbrechensrate.

,,Ich bin da, Hotch. Hab verschlafen und hab deine Nachricht erst jetzt gesehen."

Meine Wohnungstür öffne ich und ein besorgter Hotch steht davor.

,,Verdammt, Connor! Ich wollte schon einen Suchtrupp losschicken!"

,,Es tut mir leid, Hotch. Kommt nicht wieder vor!"

Er nickt nur und lässt seinen Blick durch die Wohnung schweifen.

Dieser bleibt bei der technischen Ausstattung, vor dem Tresor, hängen, welche Ice liegen gelassen hat. Verdammt. Wie erklärt man denn bitte sowas? Die Wahrheit ist keine Option. Oder?

Mein Gehirnzellen arbeiten gerade an einer Ausrede und mir fällt wirklich nichts Sinnvolles ein.

,,Will ich wissen, was du damit vorhattest?"

Nein, definitiv nicht!

,,Naja, ich wollte mal schaun, wie sicher mein Tresor ist?!"

Meine Antwort klingt eher nach einer Frage und jeder hätte meine Lüge durchschaut. Hotch sieht mich skeptisch an, doch lässt das Thema fallen, denn er weiß, dass er keine Antwort von mir bekommen wird.

Zumindest keine Sinnvolle!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2021 ⏰

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