(26) Küsse

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Sie hatte schöne Haut, welche noch vor wenigen Sekunden vom Kleid verhüllt waren, jetzt aber frei lagen. Das Kleid lag nun am Boden und sie stieg darüber hinweg zum Spiegel, während ich ihr mit meinen Blicken folgte. Sie kämmte sich das Haar und als sie den Verschluss ihres BH's mit den Fingerspitzen berührte, liefen meine Schaltkreise schon heiß. Leider kochte in diesem Moment die heiße Schokolade über und ich eilte in die Küche um alles sauber zu machen und den Rest zu retten, vor allem vor dem Hund. Kurz musste ich mich an der Küchenzeile abstützen und meine Systeme wieder herunter fahren um abzukühlen.

"Geht es dir nicht gut Connor?" Fragte eine vertraute Stimmt und ich schreckte auf und verbarg mich vor Charm. "Du bist ganz blau im Gesicht, sag mal ist dir was peinlich? Wusste gar nicht das sowas geht." Spottete Lillith mit Sumo an ihrer Seite und knuffte mir in die Seite, doch ich wollte nur in meine Einzelteile zerfallen. Warum musste nun mein Bionisches Blut mich verraten. Als das letzte Programm durchgelaufen war drehte ich mein Gesicht neutral zu ihr ohne jegliche Anzeichen von Verlegenheit und beschwichtigte ihr fragendes Gesicht damit, dass wahrscheinlich eine Sicherung durchgebrannt wäre. Sie besah mich noch etwas, grauschelte Sumo durchs Fell, bevor sie wieder zu Hank ging. Ich musste mich wieder beruhigen, doch meine innere Stimme hämmerte gegen meine Programmierung und all meine Schaltkreise wurden heiß.

Ich brachte die Schokoladen zu den beiden Menschen und setzte mich nicht. Ich stand nur so da und rührte keine Platine bis... "Connor lass den Scheiß" wetterte Hank los und fuchtelte mit dem Löffeln in der Luft herum und sein Bademantelärmel wippte dabei rauf und runter. Lillith rückte zu Hank und machte mir Platz. Ich sah zu dem Platz und schüttelte nur den Kopf und flüchtete mich in die Küche um Geschirr zu polieren. Dann machte ich noch ein wenig Bettwäsche für die Nacht bereit während der Hund mir überall hin folgte, ihrgendwann aber zurück ins Wohnzimmer verschwand. Als ich ihm mit meinem Blick suchte, lag sein Kopf auf dem Schoß der Frau und wurde hinter den Ohren gekraul und auf den Kopf geküsst. So sah also liebevolle Zuwendung zu Tieren aus. Nicht das Hank Sumo nicht liebte, aber er lächelte und lacht nicht so viel dabei und küssten den Hund auch nicht auf den Kopf, es war einfach anders als bei ihr. Ein "Gefühl", so nannte man es, kochte ihn mir hoch, etwas unangenehmes und ich wandte mich ab um mich wieder zu sammeln. Meine Programme liefen schon auf hochtouren um all diese "Emotionen" zu vermeiden. Wie ich die Bettwäsche machte war ich mir sicher, Lillith würde die Nacht über bleiben.

Nur ein paar Stunden später, die verflogen wie minuten, schliefen beide vor dem Fernseher. Ich deckte die junge Frau zu, während Hank genüsslich vor sich hin schnarchte. Ich stand einfach nur vor ihnen und beobachtete beide, machte zwischendurch einen Vitalcheck und blickte dann weiterhin die schlafende Frau an. Das Shirt war verrutscht und ließ ein Stück ihrer Schulter sehen. Kein BH vermutete ich, konnte aber auch falsch liegen und sah im nächsten Moment weg. Ich musste damit aufhören. Nach dem Waschen von Hanks Sachen war ich etwas abgelenkter und faltete gerade Lilliths Sachen zusammen. Sie war bestimmt aus gewesen, wahrscheinlich alleine, doch was war passiert?
Ich sollte es am nächsten Tag erfahren.

Sie erzählte uns, dass da ein Kerl gewesen wäre. Groß, blaue Augen, nettes Gesicht, aber komische Fragen und seltsames Verhalten. Irgendwo her kannte ich die Beschreibung, doch mein künstliches Gedächnis hatte diese Informationen wohl nicht für sich behalten und die Festplatte geleert. Wir saßen uns beim Frühstück alle gegenüber, als sie sagte, ihr Haus sei offen gewesen. Es war jemand da gewesen und alleine wollte sie nicht mehr hin. Also eskortierten wir sie am Mittag nach Hause und ich durfte alles abscanen, fand aber nicht viel, nur ein bis zwei Schuhabdrücke und durchgewühltes Eigentum.

"Fehlt ihrgendwas?" Fragte Hank "Es könnte ja auch ein normaler Einbruc..." "Nein Hank das war es nicht, wir wissen das alle ganz genau!" Sie wurde laut und launisch auch ihre Körpertemperatur stieg wieder an. Was hatte sie denn nur?

"Fahr runter du Furie, kein Grund zur Aufregung oder hast du deine Tage" fragte er schnippisch mit den Händen abwehrend gehoben. Sie schnaufte immernoch und wir begaben uns wieder in den unteren Teil des Hauses.

Da fiehl es mir auf, normalerweise hing ein Foto von ihr und ihrer Familie über der Schlüsselablage, doch es hing nur noch der Rahmen an dem ursprünglichen Platz. "Das Foto fehlt" sagte ich also laut und deutete auf den leeren Bilderrahmen. Alle sogen scharf die Luft ein und Hank nahm den Rahmen mit Handschuhen ab und ich scannte, fand aber nichts. Doch der grauhaarige Mann hatte eine Idee und bestäubte den Bilderrahmen mit Puder, wischte ihn mit einem Make-uppinsel weg und es kam ein viertel eines Fingerabdrucks zum Vorschein. Etwas weichere Abzeichnungen als sonst, so als wäre ein schlechter Handschuh getragen worden, aber doch unverkennbar abgeschwächt. "Kannst du es erfassen?!" Fragte Lillith ungeduldig doch ich schüttelte nur den Kopf.

Einige Zeit später

"Ja... okay... so machen wir es. Bis dann"
Hank kam wieder durch die Küchentür herein und trug den Geruch von Zigaretten an sich. "Wie sehr liegen dir deine Möbel am Herzen?" Fragte er unverblümt an Lillith gewandt, sie lächelte nur müde und schüttelte den Kopf. "Nicht so sehr, viele gehörte den Vorbesitzern." Sie sah unter dem grellen Licht der Küchenlampe müde und zerknittert aus, doch sie hielt sich wacker. Hank nickte ab. "Dann pack deine Sachen, wir bringen dich in eine neue Unterkunft in der du erst einmal bleiben kannst."

Gesagt, getan und so packten wir alles was sie brauchte, von Kleidungsstücken, bis zu Bildern und Kleinkram in Tüten, Koffer und Taschen und erstaunlicher Weise, so wie Hank des öfteren betonte, besaß sie sehr wenig für eine "Frau". Ich fragte mich wozu das nötig gewesen wäre zu erwähnen, aber anscheinend sehr wichtig. Auch fragte ich mich immer noch, wozu sie sogenannte Hygieneartikel brauchen könnte. Als wir dann mit allen Sachen, außer den Möbeln und unwichtiges Zeug im Auto saßen, schwieg Lillith die gesammte Zeit und sah aus dem Fenster, wo der Regen in der Dunkelheit gegenprasselte.

Pov. Lillith

Die neue Wohnung war nicht groß und reichte vollkommen für mich, war aber im gegensatz zu meinem alten Zuhause, was ein Haus gewesen war, eher kompackt und praktisch eingerichtet. Die Küche, der Tisch und das Wohnzimmer waren ein zusammengefasster Raum. Das Bad war dafür recht einladet und bot eine große Dusche. Das Bett war ein Doppelbett wie mein altes und es befand sich noch eine Komode und ein kleiner Schrank in dem Schlafzimmer. Alles befand sich im dritten Stock und fühlte sich kalt und unpersönlich an. Die Wände waren alle weiß und ohne Bilder. Pflanzen waren auch nur schwer zu finden, denn es gab so gut wie keine. Natürlich schien es Hank zu gefallen, was auch sonst, der ewige Junggeselle würde gerne seine alte Bude wieder haben. Aber für den Anfang oder für meinen Schutz war sie doch nicht schlecht. Ich lebte eh nicht in einer Beziehung und da ich nicht wusste wer Freund oder Feind ist würde sich das so schnell auch nicht ändern. Bei Hank fühlte ich mich aber wohler. Bei den beiden Männern, ich meine dem Mann und der Maschine, dazu noch der Hund. Ideal für das beschützen meinerseits.

Ich warf meine Taschen in das Wohnzimmer. Keine offenen Fenstern, normale und kein Balkon, also einbruchssicher. Wie ich so darüber philosophierte wie sicher ich war sagte Hank beiläufig "ach ja Connor bleibt hier." Ich sah ihn perplex an. "Okay?" Fragte ich "glaubst du ich schaffe das nicht alleine?" Ich schmunzelte und verschränkte die Arme. Hank zuckte nur mit den Schultern. Wir redeten noch ein weilchen, bis Hank ging und versprach morgen auf der Wache pünktlich zu erscheinen. Connor und ich machten uns also an meine Sachen, packten Bettwäsche und Kleidung aus. Er reichte mir immer einen Stapel Kleidung und ich sortierte sie in die Komode und in den verhältnismäßig kleinen Schrank. Als wir aber zu meiner Unterwäsche kamen, stockte er und sah diese so komisch an, so lange. Ich verschränkte die Arme und wusste nicht wie ich mit ihm umgehen soll. "Bekomme ich denn meine Höschen noch wieder oder möchtest du sie gleich konfiszieren?" Fragte ich spöttisch und lachte ein wenig über seine blau werdenden Wangen und er gab sie mir beinahe panisch in die Hand. "Verzeihung" meinte er nur kühl darauf, aber sein Gesicht verriet ihn, wie bei einem Menschen. Er sah sehr niedlich aus, wenn er so verlegen war...

Hello,
Na da habe ich euch aber herein gelegt x3
Keine Sorge auch der Fanservis darf nicht fehlen, deswegen werden die nächsten Kapitel wieder etwas länger und dafür auch umso heißer. Es tut mir leid das es schon wieder so spät kommt, aber die Schule hält mich auf Trab, deswegen räumt mir bitte immer etwas Zeit ein.
Vielen Dank und bis zum nächsten mal
Sorty

Detroit become human: ConnorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt