(20) Blicke aus einem Auto

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Pov. Connor

Als es draußen langsam hell wurde, wollte ich aufstehen und anfangen etwas zum Frühstück zuzubreiten. Doch das stellte sich als schwieriger raus als gedacht, denn Lillith hatte es sich nicht nur auf meiner Brust bequem gemacht, als ich mich auch den Rücken gedreht hatte, sondern auch in mein Hemd gekrallt. Nicht das sie schwer gewesen wäre, im Gegenteil. Durch das Koma war sie ziehmlich dürr und hatte ordentlich an Muskelmasse verloren. Zu packen konnte sie aber trotzdem noch und erst als ihre Augenlider anfingen zu flattern, lockerte sich ihr Griff und sie sah verschlafen zu mir hoch. Erschöpft ließ sie ihren Kopf einfach zurück fallen und nuschelte ein guten Morgen. Ich strich für einen Moment über ihren Rücken und wünschte in alter manier ebenfalls einen guten Morgen. Als sie sich nur wenig später auf die andere Seite rollte und mir damit den Rücken zuwandte, konnte ich aufstehen und in die Küche gehen. Dort angekommen sah ich in den speerlich gefüllten Kühlschrank und schloss ihn sogleich wieder. Was hatte ich auch erwartet. Sie war sehr lange nicht hier und einkaufen hatte sie auch nicht gekonnt, also sah ich auf die Uhr und schnappte mir einen Beutel. Als ich Minuten später wieder kam, war kein Laut im Haus zu hören und ich stellte die Einkäufe auf der Küchenzeile ab. Ich begann Frühstück zu machen, bis es stürmisch an der Tür klopfte und ich mich vom Frühstück abwandte. Hank stand vor der Tür sah besorgt aus.

"Wo ist Lillith?" Fragte er und stürtzte an mir vorbei. "Sie schläft." "Wo?" "Ich geh sie wecken." Sagte ich und stellte das Frühstück auf den Tisch. Danach machte ich mich auf ins Schlafzimmer und klopfte leicht an die Tür, bevor ich eintrat und mich müde Augen musterten. "Hank ist unten und ist ziehmlich aufgeregt. Komm steh auf, Frühstück ist auch schon fertig." Sagte ich und zog langsam die Decke von ihren Beinen. Sie zog sich zur Kante des Bettes und richtete sich langsam auf. Schwer atmend sah sie zu mir hoch und sie zog sich an mir hoch. Nun stand sie vor mir und ich hob sie wie eine Braut hoch, um sie in die Küche zu tragen. Dort aß Hank schon das Frühstück und trommelte dabei mit den Fingern auf der Tischplatte. Ich setzte Lillith auf einen Stuhl bevor ich ein Glas Wasser holte und die Medikamente für den heutigen Tag daneben legte. Als sie all die Medikamente genommen hatte, richtete sich ihr Blick auf Hank welcher eilig das Brot herunter würgte und dann zu sprechen begann.
"Der Fall." Prustete er und hustete, als er sich an einem Stück Speck verschluckte. Ich klopfte ihm auf den Rücken und sah ihn dann fragend an. Er fuhr, als er wieder zu Atmen gekommen war, fort und schilderte uns die Lage. Das bei der Spurensuche, vor Monaten wohl bemerkt, nur hin und wieder ein Fingerabdruck gesichert wurde, welcher aber nicht in der Datenbank gespeichert war. Außerdem konnten sie Lillith ja nicht befragen, weil diese im Koma gelegen hatte und ich hatte nur eine Person identifizieren können, welche nun im Polizeilichen Gewahrsam befand.

"Und nun? Was hat die Befragung ergeben?" Fragte Lillith ungeduldig und stocherte in ihrem Essen herum. "Mit mir hat sie keinen Ton geredt. Ich hab alles versucht, aber sie hat bloß den Blick gesenkt und wie ein Schlosshund geheult geheult." Sagte er und verschlang noch einen bissen vom Frühstück. "Dann werden wir es mal versuchen!" Beschloss Lillith und ich nickte beiläufig. Nach dem Frühstück und weiterem Getratsche über das Department, den Fall und Hanks neue Nachbarn, landeten wir auf dem Sofa. "Und Connor hat dich gestern den restlichen Tag herumgetragen?" Fragte Hank lachend und hob bei Lilliths beschämten Gesichtsausdruck eine Augenbraue. "Ich kann laufen!" Sagte sie dann nach einem peinlichen Schweigen und versuchte vom Sofa zu rutschen um aufstehen zu können. "Lillith warte. Du hast zu viel Muskelmasse verloren, puls die ca. fünfzehn Kilogramm Gewicht. Ich denke wir fangen klein an." Beschloss ich einfach über ihren Kopf hinweg und lief zurück in den Flur. Dort griff ich nach dem Telefon. "Connor was machst du da?" Vernahm ich die Frage ihrer seits, doch ich wiederstand zu antworten und tat so, als hätte ich es nicht gehört. Nach ein paar gewechselten Worten, betrat ich wieder das Wohnzimmer und Verbündete, dass Lillith nun zur Therapie gehen würde, um ihre Muskeln neu aufzubauen. Wobei Therapie das falsche Wort war. Es würde eher begleitender, geziehlter Sport sein. Ihre Begeisterung hielt sich zwar in Grenzen, doch im Endeffekt musste sie wieder schnell auf den Damm kommen, weil es ihr Beruf nicht anders zuließ.

Detroit become human: ConnorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt