(19) Hilfe

474 25 6
                                    

Connor öffnete geschickt die Haustür und setzte mich auf dem Sofa ab, holte dann noch meine Krücken und setzte sich zu mir. Er sah mich einfach an, ohne ein Wort zu sprechen. "Ich fühl mich dreckig, ich glaube ich würde gerne duschen gehen." Sagte ich, bereute aber sofort diesen Wunsch geäußert zu haben, denn wie sollte ich das denn bitte machen, ich konnte nicht einmal von alleine stehen. "Lillith wo hast du hier Plastiktüten?" Fragte er bei meinem Gesichtsausdruck und ich zeigte in die Küche. "In der Vorratskammer, linke Schranktür." Als er, nur wenig später mit einer Tüte und Panzertape wieder kam, steckte er meinen Fuß in die Tüte und klebte sie Luftdicht an meinem Bein fest. Dann hob er mich wieder hoch und lief mit mir ins Bad, wo er mich auf dem breiten Waschtisch absetzte und einen Metalstuhl holte. Diesen stellte er, ohne das Sitzkissen in die Dusche und drehte sich zu mir um. "Brauchst du sonst noch was? Meine Hilfe vielleicht?" Ich schüttelte nur den Kopf bei dieser Frage. Doch als ich versuchte meine Jogginghose von mir zu strampeln, kam er wieder zur Tür herrein und half mir sie vorsichtig über meinen eingetüteten Fuß zu ziehen. "Danke, aber den Rest schaffe ich allein." Sagte ich und mit einem Grinsen verschwand er wieder. Warum grinste er denn so komisch? Als ich da so auf dem Waschtisch saß, kam mir die Idee in den Sinn, dass ich vielleicht noch in die Dusche selbst müsste und das von allein.

Unmöglich!

"Connor!" Schrie ich. "Du hast nach mir gerufen?" Er streckte den Kopf durch die Tür und lächelte ein falsches Lächeln. "Tu nicht so scheinheilig und hilf mir!" Wies ich ihn an, doch er stellte sich nur mit verschränkten Armen vor mich hin und sagte "Ich dachte du kannst alles allein?"

War er etwa beleidigt? Das konnte nicht sein, denn er grinste schon, hob mich wieder hoch und ich krallte mich in sein Hemd. Er legte noch meine Handtücher in greifbare nähe und sagte, er würde vor der Tür warten falls etwas sein sollte. Ich nickte nur und zog mir schon das Shirt über den Kopf. Das Höschen war etwas schwieriger zu bewältigen, aber ich schaffte es und warf das Ding achtlos hinter mir auf die Fliesen. Aber wie kam ich an die Duschbrause? Connor konnte ich nun ersteinmal nicht rufen, schließlich trug ich nichts, aber wie dann? Probieren geht doch bekanntlich über studieren, also machte ich einfach das Wasser an und griff nach der Seife. Nach einer Stunde umständlichen Duschens später, griff ich zittrig meine Handtücher und sah durch den Raum, während ich mir mein Handtuch um den Körper schlang. Doch wo waren meine anderen Sachen? Wie gerufen, öffnete sich langsam die Tür und Connor kam herein. Er legte die Sachen auf den Waschtisch, drehte sich zu mir um, kam auf mich zu, hob mich hoch und setzte mich neben meine frische Wäsche. Ich hatte mein Handtuch fester um mich geschlungen und sah ihn erschrocken an. "Danke?" Stotterte ich fragend vor mich hin und angelte mit einer Hand nach dem schwarzen spitzen Höschen. Er beobachtete mich dabei, wich aber doch einen Schritt zurück und verschwand aus dem Bad. Dieser Abgang war komisch gewesen. Als ich mein langes, graues Shirt über den Kopf gezogen hatte, sollte ich eigentlich die weite Sporthose anziehen, doch wie sollte ich das denn nun schon wieder machen? Eigentlich wäre es sogar egal, wenn ich keine lange Hose tragen würde, immerhin verdeckte die Hose das nötigste. Also mit anderen Worten mein Höschen und meinen Hintern.

Ich saß vor mich hin schweigend da und sah auf meinen nackten Fuß und die Tüte herunter, bis es klopfte und Connor eintrat. "Ich glaube nicht das du den Rest des Tages hier sitzten möchtest, desswegen habe ich mir erlaubt eine Suppe auf den Herd zu stelle, da du hungrig sein müsstest. Außerdem sollte dir alls weh tun und genau aus diesem Grund kehren wir nun in die Küche zurück, damit du deine Medikamente nimmst." Sagte er, während er die Plastiktüte von einem Fuß entfernte, sie weg warf und zu mir zurück kam. Ich streckte schon meine Arme nach ihm aus, denn ich wusste mittlerweile, dass ich auf seine Hilfe angewiesen war, weil ich eigentlich nur ein kleines Häufchen elend sein sollte, aber ich biss dummerweise die Zähne zusammen und ignorierte meinen Körper. Er trat noch einen Schritt auf mich zu, umschloss mich ebenfalls mit seinen Armen und zog mich näher zu sich. Ich schloss meine Beine um seine Hüfte und legte meine Arme um seinen Nacken. Er hob mich von dem Waschtisch und hielt mich wie man ein Kind in den Armen hielt. Wir sahen uns flüchtig in die Augen, bevor wir die Treppe hinunter stiegen und die Küche betraten. Er setzte mich auf einem Küchenstuhl ab, wante sich zu einer kleinen Tüte mit Inhalt und zog daraus Medikamente hervor.

Ich verzog das Gesicht. Ich hasste es, Medikamente nehmen zu müssen. Er legte, nachdem er meinen angewiederten Blick gesehen hatte, das Zeug auf der Küchentheke ab drehte sich zu einem Topf. Was war in diesem Topf? Essen? Ich hatte hunger. Als er nach quälend langen Sekunden den Deckel endlich anhob, strömte ein angenehmer Geruch durch die gesamte Küche und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Das war für mich oder? Ich meine, für wen sonst, außer uns war ja keiner hier. Ich rutschte unruhig auf meinen Platz herum, bis ein voller Teller mit dampfender Suppe vor mir stand. Ich freute mich und langte nach dem Löffel der neben dem Teller lag und tauchte ihn ungestühm in die leicht milichige Flüssigkeit. Gierig schob ich mir den ersten Löffel in den Mund und summte genüsslich. Es schmeckte unglaublich gut und als ich alles leer gegessen hatte schmunzelte mich Connor an. "Was?" Fragte ich ihn doch etwas erschöpft und hob eine Augenbraue. "Bist du müde?" Fragte er und komischer Weise war ich wirklich müde, aber ich fand die Frage ihrgendwie komisch gestellt. Er grinste breit und zeigte auf die leere Packung Medikamente. Mir klappte der Kiefer auf, was aber in einem herzhaften Gähnen endete. "Es tut mir leid, aber ich musste es dir so geben, sonst hättest du sie, nach deinem Blick zu urteilen, nicht genommen."

Meine Glieder fühlten sich schwer an und ich musste zugeben, dass er recht hatte. Mit schweren Gliedern ließ ich mich so wie noch Minuten zuvor von ihm tragen, doch dieses mal baumelten meine Beine neben seinen Hüften. Mit schweren Augen ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und seine angenehme Wärme umfing mich und hielt mich fest, bis die Wärme gegen einen weichen Grund eingetauscht wurde. Ich kuschelte mich mit nun geschlossenen Augen in die Kissen und fröstelte ein wenig. Zulange war mir der Tag vorgekommen und hatte an meinen geminderten Kräften gezerrt. Connor legte sacht die Decke über mich. Ich jedoch zog an dem Stoff seines Hemdärmels und deutete auf die kalte, leere Matratzenseite neben mir. Ich hörte nur ein paar Schritte und spürte wie sich die Matratze neben mir leicht senkte. Darauf folgte ein kurzes gerumpel, welches wahrscheinlich daher kam, als er sich seiner Schuhe entledigte. Nur wenig später schlossen sich zwei warme Arme um mich und ich seufzte wohlig, als die altbekannte Wärme zurück war. Es dauerte darauf hin nicht lange und ich stürtzte mich in den hoffentlich erholsamen Schlaf.

Pov. Connor

Sie schlief ruhig. Ich beobachtete sie, wie sie so in meinen Armen lag und endlich wieder da war. Ihr Atem ging gleichmäßig und ihr Puls war ruhig und unauffällig. Ich verlohr mich in meinen Gedanken, erinnerte mich an die Zeit vor drei Monaten und danach, als sie genauso still da gelegen hatte und mir mit diesem Anblick die Luft zum Atmen abgeschnürt hatte. Ich bemerkte auch zuerst garnicht, dass sie sich zu mir umgedreht hatte und nahe an mich gedränkt lag. Eine Hand von ihr lag auf meiner Brust und ihr Kopf war in meine Hausbeuge gelegt, wo ihr warmer Atem eine Art prickeln hinterließ. Ich schauderte ein wenig, auch wenn das garnicht möglich sein dürfte und umschließ sie nur noch fester, als eines ihrer Beine über meins schob.

Hallo Freunde,
Es tut mir so undenkbar leid, dass es so lange gedauert hat bis dieses Kapitel fertig wurde. Aber ich bin zurück mit neuen Ideen und auch neuen Plänen. Wie findet ihr das Spiel zwischen Connor und Lillith? Außerdem  freut es mich das ihr noch dabei seid. Na dann, haut rein.
Eure Sorty

Detroit become human: ConnorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt