27. Kapitel

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„Hey Babe, aufwachen. Wir haben schon 10 Uhr und du schläfst schon seit 18 Uhr.“, ist das erste was ich am nächsten Morgen höre. Kurz darauf spüre ich einen leichten Kuss auf meiner rechten Wange und öffne seufzend die Augen.

„Guten Morgen du Schlafmütze. Gut geschlafen?“, fragt mein Freund mich gut gelaunt.
„Guten Morgen, Li. Ich habe seit langem mal durchschlafen können.“, beantworte ich seine Frage, aber klinge dabei weitaus weniger gut gelaunt. Ich bin ein Morgenmuffel und das wird sich nie ändern.
„Warum konntest du nicht durchschlafen?“, kommt es besorgt von ihm.
„Weil ich eine Grippe habe, ich husten muss und Fieber hatte, aber auch, weil ich dich vermisst habe.“, erkläre ich ihm.
„Ich habe dich auch vermisst. Geht es dir denn wieder besser?“
„Naja, jedenfalls schon besser, als gestern.“, antworte ich ihm und richte mich auf, sodass ich auf dem Bett sitze.

Was mich wundert, ist das ich im Bett geschlafen habe und nicht auf der Couch, denn nach meinen Erinnerungen nach, bin ich auf dem Sofa, in Liams Armen, eingeschlafen. Liam muss wohl meinen verwirrten Blick gesehen haben, denn er erklärt mir, wie ich hierhin gekommen bin.
„Du bist auf der Couch eingeschlafen. Ich habe dich dann hierhergetragen. Dachte mir es ist gemütlicher für dich, aber auch für mich.“
„Danke, wollen wir frühstücken?“, frage ich ihn dann.
„Ja, können wir machen, ach und Liv?“, fängt er an zu reden und steht auf.
„Was?“
„Du siehst verdammt süß aus, wenn du schläfst.“, kommt es lächelnd von ihm, bevor er aus der Tür geht und ich mich dann auch dazu bewege, aufzustehen.
In der Küche, welche ziemlich klein ist, angekommen, warte Liam schon auf mich und sieht mich fragend an.

Daraufhin öffne ich einen der Hängeschränke und hole uns zwei Tassen heraus. Ihm gebe ich eine mit Damon Salvatore drauf und ich nehme mir eine von Marvel. „Ist das dein Ernst? Du gibst mir eine Tasse mit Damon?“, fragt er mich gespielt entsetzt.
„Ja, denn Damon ist der bessere.“, gebe ich schulterzuckend zurück. „Der bessere von Stefan und Damon oder der Bessere von mir und ihm?“, fragt er nach.
„Such es dir aus. Bei beidem gewinnt er.“, sage ich provozierend und lächle meinen Freund siegessicher an.
„Na wenn das so ist, dann kann ich ja auch gehen.“, lächelt er mich genauso provozierend an und auch wenn ich weiß, dass das gespielt ist, ändert sich mein Gesichtsausdruck in pure Panik und Trauer.
„Nein, bitte gehe nicht. Bitte, ich will nicht das du gehst. Wer soll mich denn von all den Vampiren beschützen?“, frage ich panisch, aber auch gespielt.
„Dann wäre ich ja dein Held…“, überlegt er.
„Du bist auch so schon mein Held, Liam. Wer braucht schon einen Damon Salvatore, wenn man einen Liam hat? Außerdem ist Damon viel zu alt für mich.“, stimme ich zu.
„Na dann, bleibe ich gerne. Ich wäre sowieso dageblieben. Du kriegst mich nun mal nie wieder los.“, lächelt er breit und gibt mir einen Kuss. Zusammen fangen wir an ein typisch-Englisches-Frühstück zu zubereiten, welches wir dann auch zusammen verzerren.

Währenddessen reden Liam und ich über Gott und die Welt und vor allem aber über seine Zukunft, denn er will sich ja für ein Lehrerstudium eintragen.
„Und du musst dann ein Jahr ein Studium dafür machen und dann musst du als Azubi in einer Klasse helfen und dann erst kannst du Lehrer werden?“, frage ich nach. (AN: Ich habe absolut keine Ahnung was man alles machen muss, um Lehrer zu werden, also kann dies Falsch sein.) „Genau. Also als Azubi mache ich sozusagen eine Prüfung in einem Unterricht und dann kann ich mich als Lahrer an irgendeiner Schule bewerben. Am besten ist auch, wenn man sich auf zwei spezielle Fächer konzentriert, die man dann unterrichtet.“, kommt es bestätigend von ihm.
„Aber muss man nicht jedes Fach unterrichten, Liam?“, frage ich verwirrt.
„Als Grundschullehrer schon, aber als Gymnasiums Lehrer nicht.“, erklärt er mir und lächelt darauf. „Ja, das ergibt Sinn. Welche Fächer willst du denn dann nehmen?“, leuchtet es mir ein.
„Ich glaube Sport wäre ein gutes Fach für mich. Ich mache ja sowieso gerne Sport.“, fängt er an. „Ja, das verstehe ich immer noch nicht. Wie kann man denn freiwillig Sport machen?“, kommentiere ich.

Ich bin die Faulheit in Person. Ich mache nun mal nicht gerne Sport. Ich brauche es aber auch nicht. Ich bin jetzt nicht die dünnste Person, die gleich vom Wind weggeweht wird, aber auch nicht die kräftigste. Ich bin alles in allem sehr froh mit meiner Figur.
„Nicht jeder ist so faul wie du, Babe.“, lacht Liam darauf. „Jedenfalls denke ich, dass ich auch noch Biologie werden nehme. Vielleicht auch noch Englisch.“, erklärt er zu Ende. „Biologie also? Früher war ich in Biologie immer gut. Kann vielleicht auch daran liegen, dass Bio viel mit Medizin und so zu tun hat.“, erwidere ich.
„Ich bin auch gut in Bio, auch in der Praxis.“, lächelt er dreckig. Natürlich weiß ich, worauf er anspielt, aber ich stelle mich dumm.
„Welche Praxis?“
„Ich könnte sie dir ja zeigen, aber ich will, dass das romantisch wird.“, sagt er und grinst immer noch.
„Wie du willst. Ich wäre bereit dafür.“, lächle ich ihn verliebt an. „Wirklich? Wenn nein, ich will dich zu nichts zwingen, okay? Also falls du das jetzt nur sagst, weil du dich irgendwie verpflichtet dafür fühlst, dann sag mir das, okay? Ich will einzig und allein, dass du glücklich bist und dass du dich gut fühlst.“, fragt er vorsichtig nach. „Ich bin mir sicher, sonst würde ich es nicht sagen, dass kannst du mir glauben. Ich habe zwar immer noch ein bisschen Angst, aber ich will es unbedingt mit dir bald machen.“, sage ich entschlossen. „Wenn du willst, kann ich mir was überlegen.“, schlägt Liam vor, worauf ich zustimmend den Kopf nicke.

„Wenn wir grad schon inoffiziell über das Thema Zukunft reden, will ich dich noch was fragen.“, fängt er an und schaut mich nervös an.
„Schatz, für einen Heiratsantrag ist es glaube ich noch zu früh. Ich liebe dich ja wirklich dolle, aber damit können wir uns doch noch Zeit lassen, oder?“, unterbreche ich ihn leicht lächelnd.
„Das ist mir in der Tat bewusst. Das wollte ich auch gar nicht fragen, Babe. Jedenfalls, du wohnst in London und ich in Mainz. Das ist ziemlich weit auseinander, findest du nicht?“, fragt er mich nervös.
„Du willst jetzt aber nicht Schluss machen, oder?“, frage ich ihn vorsichtig und schaue ihn leicht traurig an.
„Nein! Um Gottes Willen, nein! Ich würde niemals mit dir deswegen Schluss machen. Ich wollte dich fragen…naja…wollen wir vielleicht zusammenziehen? Ich hatte die letzten Wochen so schlecht geschlafen ohne dich. Ich habe meistens nur an dich gedacht und wenn nicht, habe ich von dir geträumt. Ich liebe dich und ich würde mich freuen, wenn du auch willst.“, erklärt er mir.

„Ich finde es auch eine gute Idee. Ziehen wir dann nach London oder nach Mainz?“, stimme ich ihm lächelnd zu.
„Mainz? Dort habe ich mein ganzes Leben.“, kommt es von Liam.
„Ach, und ich habe hier in London kein Leben, oder wie?“, rege ich mich über seinen Kommentar auf. „Das habe ich nicht gesagt, aber in Mainz haben wir beide Freunde und auch Familie.“, widerspricht er mir.
„Aber ich kann auch einfach mein Leben, welches ich mir hier aufgebaut habe, hinter mir lassen. Das bedeutet mir hier echt viel, Liam!“, schreie ich ihn gedämpft an.
„Ich verstehe dich ja, aber ich bin jetzt auch nicht so gut in Englisch und müsste ein halbes Jahr an mein Studium dranhängen, um Wirtschaftsenglisch zu lernen.“, setzt er an, doch dadurch rege ich mich mehr auf.

„Heißt das etwa, das du deiner Karriere als Lehrer über mich stellst?“, frage ich ihn vorwurfsvoll.
„Das habe ich doch überhaupt gar nicht gesagt. Ich habe lediglich gesagt, dass es ein Zusatz für mich wäre.“, verteidigt er sich. Mittlerweile sind wir beide schon aufgesprungen und haben auch keine ruhige Lautstärke mehr. Ich hasse es mich zu streiten.

22.02.2021

Der BarkeeperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt