6. Kapitel

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Müde schlage ich meine Augen auf. Langsam bemerke ich, dass ich nicht in meinem Bett liege und schaue geschockt um mich. Plötzlich kommen mir die Bilder von gestern hoch und aus irgendeinem Grund muss ich anfangen zu lächeln. Als ich aufstehen will, bemerke ich einen starken Arm, der mich festhält. Ein Blick über die Schulter verrät mir, dass Liam mich mit seinem Arm umschlungen hat und er dicht hinter mir liegt. Augenblicklich färben sich meine Wangen wieder einmal rot. Sollte ich versuchen einfach mich aus dem Griff zu lösen oder sollte ich Liam, der offensichtlich noch schläft, wecken? Ich könnte auch einfach weiter hier liegen bleiben, aber kommt das nicht irgendwie komisch? Ich könnte, wenn er aufwacht, einfach so tun, als würde ich noch schlafen. Kurzer Hand entscheide ich mich liegen zu bleiben. Es fühlt sich an wie Stunden neben ihm zu liegen, aber in Wirklichkeit denke ich sind es nur 30 Minuten, bis Liam sich bewegt und aufwacht. Langsam drehe ich mich um und erkenne einen verschlafenen Liam.

Er schaut mich auch an und als er wohl bemerkt, dass er mich festhält, löst er schnell seinen Griff und schaut mich mit einem Mix zwischen nervös und verlegen an. „Guten Morgen.", sagt er mit einer rauen, aber zugleich anziehender Stimme.
„Guten Morgen Liam.", wünsche ich ihm ebenfalls.
„Es tut mir leid, dass ich dich so festgehalten habe...denke das habe ich automatisch gemacht.", will er sich verlegen entschuldigen, doch ich wimmle ab:
„Hey, ist schon gut. Hätte ich es nicht gewollt, hätte ich schon was dagegen getan."
„Also fandest du es nicht schlimm?", fragt er mich mit einem hoffnungsvollem Blick, welcher mich verwirrt. Ich mein, warum hoffnungsvoll? Fühlt er vielleicht genauso wie ich?
„Ja, ich fand es nicht schlimm.", vertraue ich ihm an.
„Heißt das, du magst mich?"
„Ja, ich mag dich.", mache ich ihm deutlich.
„Ich mag dich auch.", gesteht er mir lächelnd.
„Hast du Hunger? Wenn du willst, kann ich dann Frühstück machen. Ich hab zwar nicht viel hier, aber für Pancakes sollte es reichen.", bietet er mir immer noch lächelnd an.
„Ja, aber ich helfe dir.", erwidere ich darauf. Liam dreht sich um und steht auf. Ich tue es ihm gleich und wenige Sekunden später stehen wir in der Küche. Die Küche ist modern eingerichtet. Wenn man rein kommt, sieht man an der linken Wand einen Herd mit Ofen, 2 graue Hangeschränke, 2 normale graue Küchenschränke und einen grauen Kühlschrank. Gegenüber der Wand ist ein Tisch mit vier Stühlen und noch ein großer Schwarzer Schrank mit Glasscheiben, wo man Wein erkennen kann. Liam holt eine Schüssel aus einen der Schränke heraus und die jeweiligen Zutaten für Pfannkuchen. Mit zwei Schritten stehe ich neben ihm und wir beide fangen an den Teig vorzubereiten.

Nach 10 Minuten sind wir fertig und setzten uns an den Tisch. „Guten Appetit!", wünscht er mir. „Dir auch.", entgegne ich ihm. Schweigend essen wir unsere selbstgemachten Pancakes und ab und zu erwische ich mich, wie ich Liam unauffällig anschaue. Heute Morgen explodierte ein Feuerwerk, als ich bemerkte, dass er mich in seinem Arm hält. Das muss wohl wirklich bei mir Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, obwohl ich daran nie geglaubt hatte. Noah hat also doch recht, das es diese Liebe gibt. Ich wollte meinem Bruder nie glauben und habe mich immer darüber lustig gemacht, als er von wahrer Liebe sprach. Vielleicht sollte ich mich bei Noah entschuldigen. Apropos Noah, ich habe ganz vergessen ihm und Dad zu schreiben, damit sie sich keine Sorgen machen müssen.

Panisch stehe ich auf und laufe ins Badezimmer, wo ich mein Handy gestern vergessen habe. Schnell habe ich es gefunden und schalte es an. Als es an ist, steigen schon meine verpassten Nachrichten und Anrufe in mein Blickfeld. Hektisch entsperre ich es und bemerke, dass ich 15 Anrufe von Noah, 7 Anrufe  von Dad, 25 Nachrichten von Noah und 10 Nachrichten von Dad bekommen hab. Ich gehe auf Noahs Kontakt und lese sie mir durch.




Wann kommst du nach Hause? 22.26 Uhr

Es ist hier so langweilig alleine, hätte
Doch noch länger bleiben sollen... 22.28 Uhr

Dad ist schon da, aber wo bist du? 23.12 Uhr

Olivia, ich mache mir wirklich sorgen!
Dad meinte du wärst mit jemanden spazieren
Gegangen. Am Ende ist es ein Serien-Mörder
Oder ein Vergewaltiger! 23.15 Uhr

Ist es Liam?? 23.15 Uhr

Kannst du mir vielleicht wenigstens
Schreiben ob es dir gut geht? 23.20 Uhr

Wenn du nach Hause kommst, wecke mich
Bitte. 23.20 Uhr

Ok, Liv. Jetzt mache ich mir wirklich Sorgen!
Und nicht nur ich, auch Dad mach sich Sorgen! 9.27 Uhr

Liv!? 9.28 Uhr

Also entweder du bist mit einem Mörder oder
einem Vergewaltiger mitgegangen, oder noch
schlimmer! Er ist beider! 9.29 Uhr

Nein, jetzt mal ehrlich.
Es wäre schön, wenn
du mir schrieben könntest! 9.30 Uhr

Liv, ich mach mir wirklich Sorgen, auch
wenn ich weiß, dass du Kampfsport seit
5 Jahren betreibst. 9.52 Uhr

Wenn du dich bis 14 Uhr spätestens nicht
Gemeldet hast, dann gehe ich zur Polizei. 9.58 Uhr

So schnell ich tippen kann, verfasse ich Noah eine Nachricht, da es schon 13.38 Uhr ist und weil ich nicht will, dass er sich weiter Sorgen macht. Es wäre ja nicht so, als wäre ich nicht Erwachse, aber ich weiß, dass Noah da immer panisch wird. Ich bin ihm wichtig, so wie er mir. Ich kann mir genau vorstellen wie er jetzt auf dem Sofa in unserer Ferienwohnung sitzt und abwechselnd auf sein Handy und die Tür schaut. Oder, es ist schon so schlimm, dass er gar nicht mehr sitzt, sondern schon wie von der Tarantel gestochen umher läuft. So ist Noah nun mal und das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich ihn so lieb hab.
Die fertig geschriebene Nachrichtet ist fertig, weswegen ich sie abschicke.

Hey Noah,
sorry dass ich mich jetzt erst melde. War Gestern einfach zu müde. Ich bin noch mit Liam (Dem Barkeeper) spazieren gegangen und irgendwann wurde uns, oder besser gesagt mir kalt, weswegen wir zu Liam nach Hause gegangen sind. Dann war ich müde und Liam bot wir an bei ihm zu schlafen, was ich dann auch annahm. Mir geht es gut, keine Sorge.

„Alles gut?", fragt Liam, während er an dem Türrahmen gelehnt mich beobachtet.
„Ja, ich habe nur vergessen Noah zu schreiben, damit er sich keine Sorgen machen muss. Tut mir leid, dass ich grad so hektisch aufgestanden bin.", erkläre ich ihm.
„Ach so. Ich dachte schon es wäre was schlimmes passiert.", lächelt er mich an,
„Hast du vielleicht Lust mir deine Nummer zu geben? Also ich würde gerne was mit dir unternehmen...so als Date, wenn das okay ist."

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Hey,
5. Kapitel! Ich hoffe euch gefällt es euch.
Ich dachte mir, dass ich dieses Kapitel etwas länger mache und der Cut ist ja auch ziemlich gut.

Was denkt ihr was Olivia sagen wird auf Liams frage?

~Emma💜

16.12.2020

Der BarkeeperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt