6.

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„Ist wirklich alles okay?“, erkundigte er sich erneut, als ich in meiner Tür stand. „Du willst es wirklich wissen, oder?“ Ich schaute auf den Boden. Den ganzen Tag hatte ich es vertränkt, doch ich hatte Angst schlafen zu gehen. Ich hatte Angst davor meine Augen zu schließen. Die Nacht zuvor hatte ich zwar gut geschlafen, doch trotzdem hatte ich von dem Angriff geträumt. Und jetzt, war ich bei weitem nicht so müde wie gestern. Ich hatte Angst. Angst vor den Träumen, die kommen würden. Und genau das erzählte ich Peter nun. „Oh, Katie. Warum hast du nicht früher was gesagt.“, nahm er sanft meine Hand. Ich zuckte nur mit den Schultern und fragte ihn dann leise: „Kannst du bei mir bleiben Peter?“ „Natürlich. Ich ziehe mir noch schnell was Bequemes an, dann komme ich, okay?“ Ich nickte und ging in mein Zimmer, wo ich mich umzog. Gerade als ich aus dem Bad kam, klopfte es. „Ja, komm rein.“, meinte ich und Peter kam ins Zimmer. „Na komm, du solltest mal schlafen. Ich bin ja jetzt hier.“, kam Peter auf mich zu, nahm meine Hand und führte mich zum Bett. Ich kuschelte mich unter die Decke und Peter setzte sich neben mich auf die Bettkante. Deshalb rückte ich etwas zur Seite und klopfte neben mich. „Bleib.“, murmelte ich und der Junge legte sich neben mich. Ich griff nach seiner Hand und war kurz darauf eingeschlafen. Irgendwann schreckte ich aus einem Albtraum hoch. Mein Atem ging extrem schnell und ich bekam kaum Luft. Panisch griff ich neben mich, wo Peter noch schlief. Plötzlich merkte ich, wie meine Hände anfingen zu glühen. Ich sprang aus dem Bett, doch meine Beine trugen mich nicht und ich fiel auf die Knie. „Katie? Ist alles okay?“, fragte da Peter verschlafen, doch als er bemerkte, dass ich nicht neben ihm lag, stand er auf und kam auf mich zu. „Bist du okay? Katie? Hey, was ist los? Katie, sprich mit mir. Was ist los? Du machst mir Angst!“, kniete er sich vor mich. „Es… Es passiert wieder.“, brachte ich gerade so heraus und presste meine Fäuste zusammen. „Was wird wieder passieren?“, hackte Peter verwirrt nach. Ich konnte nichts sagen, schaute nur auf meine Hände und Peter verstand sofort. „Es ist okay. Es wird alles gut werden. Hey, schau mich an, Katie. Ich bin hier, es ist alles gut. Du hast nur geträumt. Wir sind in Sicherheit. Schhh. Es ist alles gut.“, nahm er nun vorsichtig meine Hände in seine und zog mich zu sich. Langsam beruhigte sich mein Atem wieder und ich spürte, wie ich meine Hände wieder etwas entspannte. Ich schmiegte mich an Peters starke Schulter und schlang meine Arme um ihn. „Geht’s wieder?“, fragte er besorgt und umarmte mich ebenfalls. Ich nickte nur und so saßen wir einfach Arm in Arm auf dem Boden in meinem Zimmer. „Na komm, wir sollten mal wieder ins Bett.“, meinte er irgendwann und somit lagen wir kurz darauf wieder nebeneinander. „Danke.“, meinte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Immer.“, strich er sanft über mein Haar. So schliefen wir wieder ein und als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich immer noch auf seiner Schulter und er hatte einen Arm um meine Hüfte geschlungen. Um Peter nicht aufzuwecken, blieb ich einfach liegen, bis er mir sanft durchs Haar fuhr. „Guten Morgen, P.“, drehte ich mich lächelnd zu ihm. „Guten Morgen, Katie.“ Wir standen auf und er ging wieder in sein Zimmer, Umgezogen trafen wir uns wieder auf dem Flur und gingen gemeinsam in die Küche, wo schon die Erwachsenen saßen. „Guten Morgen ihr zwei! Habt ihr gut geschlafen?“, begrüßte uns Nat als erste. Peter und ich sahen uns an und nickten dann. „Na dann, kommt und esst etwas. Ach, und Peter, wir haben in deiner Schule angerufen und dich für die nächste Zeit entschuldigt. Sie schicken uns die Unterlagen zu, dann kannst du hier deine Aufgaben machen und lernen.“, meinte meine Mum und Peter griff sich an den Kopf. „Oh danke. Gott, die Schule hatte ich ja ganz vergessen.“ „Das dachte ich mir schon. Jetzt esst aber erstmal, dann könnt ihr euch ja an die Aufgaben setzen.“, zwinkerte Thalia uns zu und somit setzten wir uns und frühstückten in Ruhe, bevor wir uns in mein Zimmer setzten und zusammen für die Schule lernten. So verliefen auch die nächsten Wochen. Peter schlief zwar nur noch ein paar Tage bei mir, bis ich keine Albträume und Panikattacke hatte. Doch verbrachten wir sonst eigentlich fast jede Minute des Tages zusammen. Wir lernten morgens für die Schule, nachmittags Trainierten wir mit den Erwachsenen und abends schauten wir einen Film zusammen. Manchmal nur wir zwei und manchmal schauten wir alle zusammen. Doch Peter und ich trennten uns eigentlich nie. Ich blieb immer an seiner Seite, da ich mich dort sicher fühlte. Und er wollte mich wahrscheinlich beschützen oder so, wir sprachen nie darüber, was in den Nächten passiert war. Meine Albträume, die Panikattacken. Wir sprachen nie darüber, wir bleiben einfach nur immer zusammen. So verbrachte Peter auch viel Zeit mit meiner Mum und ich hatte das Gefühl, dass er sehr froh war, dass sie hier war. Manchmal, wenn er dachte er war allein, konnte ich sehen, wie er sich Bilder von ihm und May anschaute. Er vermisste sie, doch sagte er nie etwas. Manchmal telefonierten sie abends, doch ich konnte sehen, wie sehr er seine Tante doch vermisste und dass meine Mum seine nächste Bezugsperson wurde. Sie war immer da und hörte uns immer zu. Sie war nicht nur für Peter und mich immer da, sondern auch für die anderen. Sie und Tony wurden irgendwie zu den beiden wichtigsten Personen in dieser Zeit für uns alle. Es war merkwürde mit anzusehen, wie unsicher alle waren. Dieser Angriff vor ein paar Monaten hatte alle überrascht und die Ungewissheit was als nächstes passieren würde, machte alle etwas nervös. Das war auch der Grund warum alle, bis auf Bruce, der erst kommen würde, wenn wir ihn wirklich brauchten und Thor, der mit den Guardians of the Galaxy unterwegs war, wieder ins Starkgebäude gezogen waren. Seit dem Angriff in Queens, war zwar nichts mehr passiert, trotzdem rechneten wir jeden Tag mit einem erneuten Angriff und Trainierten auch genauso. Peter und ich kannten uns mittlerweile so gut, dass wir blind wussten, wo der andere gerade war und was er tat. Natürlich kannte ich die anderen mittlerweile auch sehr gut, aber wir zwei waren ein eingeschweißtes Team, was mir eine unglaublich sicheres Gefühl gab. Und so verlief unser Alltag eigentlich ganz ruhig ab, bis wir eine Nachricht von Thor bekamen.
Macht euch bereit. Wir sind uns sicher, dass sie bald wieder auf die Erde kommen werde. Sie haben schon zwei Planeten fast komplett zerstört. Sie werden stärker und gerissener. Wir werden so schnell kommen, wie wir können, doch werden wir noch hier gebraucht. Seid bereit, sie werden kommen. Und sie werden alles zerstören.
Hallte Thors tiefe Stimme durch das Wohnzimmer als mein Dad die Nachricht abspielte. „Was meint er damit.“, fragte Wanda unsicher. „Genau das was er gesagt hat. Wir müssen bereit sein. Und auf das Schlimmste vorbereitet sein.“, entgegnete Steve. „Ich dachte Thanos war das Schlimmste.“, meinte Wanda und ließ sich entmutigt auf das Sofa hinter ihr fallen. Jetzt kehrte Stille in den großen Raum. Alle setzten sich und keiner sagte etwas. Alle waren verunsichert und irgendwie auch verwirrt. Doch da kam mir ein Gedanke. „Was wenn es nie Thanos war?“, sprach ich diesen aus. „Was?“, drehte sich mein Dad zu mir und schaute mich verdutzt an, so als ob er sich nicht sicher war, ob er mich richtig verstanden hatte. „Was, wenn es nie Thanos war? Was wenn alles von, naja…, von irgendwem anders kontrolliert wurde. Ich meine ihr seid immer davon ausgegangen, dass es Thanos war. Was wenn er es nicht war, wenn er selbst von jemanden… naja kontrolliert wurde?“, erklärte ich meinen Gedanken nun etwas lauter und für alle. „Aber von wem? Wer hätte so eine Macht?“, hackte da Steve nach. „Ich weiß es nicht.“, zuckte ich mit den Schultern. „Ich dachte nur irgendwie hat das Prinzip. Ich meine, ich war nie dabei und habe auch nur einige Sachen aufgeschnappt, aber das erinnert mich alles sehr an damals in New York und Loki oder an Ultron und alles was danach kam. Es erinnert mich so an Thanos. Deshalb dachte ich, vielleicht gibt es noch jemanden.“, sprach ich weiter. „Was ist mit jemanden, der einen Stein besessen hat und so genug Macht hatte?“, warf da Peter ein. „Aber die Steine sind zerstört.“, meinte da Wanda. „Ja, aber er muss den Stein ja nicht mehr haben. Er muss ihn nur einmal angewandt haben.“, begann da Clint und wir alle schauten zu ihm. „Aber welcher Stein hatte so eine Kraft?“, erkundigte sich da meine Mum. „Naja eigentlich alle, außer der Zeitstein und der Raumstein, die anderen hätten alle diese Macht. Dann bleiben noch der Realitäts-, der Macht-, der Gedanken- sowie der Seelenstein.“, erklärte mein Dad. „Wir wissen aber, dass die macht des Realitätsstein nur wenige Sekunden hält ohne die anderen Steine, somit können wir den auch ausschließen.“, erinnerte sich Nat. „Und den Gedankenstein können wir auch ausschließen. Als dieser mir eingesetzt wurde, habe ich gesehen wer alles diesen Stein benutzt hat und da war keiner dabei, der stärker als Thanos gewesen wäre.“, erklärte Vision. „Über die anderen zwei wissen wir nicht viel, was wenn wir Thor und die anderen Fragen, vielleicht können sie noch weitere Steine ausschließen.“, warf da Wanda ein. Keine drei Stunden, nachdem wir Thor die Nachricht hatten zukommen lassen, erfuhren wir, dass nur der Seelenstein übrigblieb und die Guardians sich erkundigen würden, woher dieser kommt und wer ihn alles schon benutzt hat. Somit gingen wir ins alle schlafen und als ich am nächsten Morgen in die Küche kam, war eine erneute Nachricht hinterlassen worden. Ich weckte schnell alle und wir hörten sie uns gemeinsam an.
Also wir haben in Erfahrung bringen können, dass der Seelenstein auf dem Planeten Vormir von einer roten Kreatur bewacht wurde. Wir haben euch eine Zeichnung angehängt. Sonst wissen wir von keinem der nicht Thanos selbst wäre, der stark genug wäre, den Stein zu benutzen.
Mein Dad öffnete sofort die Zeichnung und plötzlich stolperte Steve geschockt zurück und musste sich am Kühlschrank festhalten, um nicht umzukippen. „Alles okay?“, berührte ich vorsichtig seinen Arm, da ich direkt neben ihm stand. „Ich kenne diesen Mann.“, presste er heraus. „Das nennst du Mann?“, schaute Vision verwirrt zu Steve. „Sein Name ist Johann Schmidt. Ich habe im Krieg gegen ihn gekämpft. Er war der Anführer von Hydra. Wir nannten ihn auch Red Skull. Er hat sich das gleiche Serum gespritzt, dass mir auch verabreicht wurde. Nur war es bei ihm noch nicht fertig entwickelt, deshalb das entstellte Gesicht und die rote Farbe. Ich… Ich dachte, ich würde ihn nie wiedersehen.“, erklärte Steve nun und ließ sich auf den Stuhl sinken, den Peter hinter ihn geschoben hatte. „Hey, es ist okay. Jetzt wissen wir immerhin gegen wen wir kämpfen.“, kniete sich Nat vor ihn und nahm sanft seine Hände in die ihren. Steve nickte und versuchte sich an einem Lächeln. Wir anderen bleiben einfach stumm danebenstehen und gaben Steve sich die Zeit, die er brauchte. Es dauerte noch etwas, bis Steve sich gesammelt hatte, doch dann stand er auf und nickte. „Wir sollten mal frühstücken und dann trainieren. Denn eigentlich wissen wir nicht viel mehr als vorher.“, meinte er dann und schob den Stuhl wieder an den Tisch und setzte sich erneut. Somit setzten wir anderen uns ebenfalls und frühstückten. An diesem Tag sprach keiner viel. Auch die nächsten Tage war es sehr still. Wir trainierten viel, Steve erzählte uns alles was er über Red Skull wusste und Thor ließ uns alle Informationen über die Kreaturen, die uns angegriffen hatten, sowie über den Seelenstein, zukommen. So vergingen die Tage einer nach dem anderen und die Stimmung wurde immer angespannter.
„Hey, wollen wir mal hoch gehen, ich glaube, ich brauche mal eine Pause.“, meinte Peter eines Tages zu mir und ich nickte dankbar. Auch ich brauchte mal eine Pause. Wir waren nur am Trainieren und ich hatte das Gefühl, gar kein Leben mehr zu haben. Somit gingen wir nach oben, duschten uns in unseren Zimmern und schauten dann bei mir im Zimmer einen Film. Danach redeten wir bis Peter plötzlich anfing mich zu kitzeln. Ich befreite mich aus seinen Armen und sprintete aus dem Zimmer. Ich rannte den Korridor entlang und sprang die Treppen hinunter. Hinter mir konnte ich Peter lachen hören. Als ich um die Ecke lief, stieß ich plötzlich mit Clint zusammen, der gerade aus der Küche kam. Anscheinend hatten die Erwachsenen auch aufgehört zu trainieren. „Was zum Teufel, machst du da Kat?“, fragte er Clint verwirrt. „Tut mir leid, keine Zeit für Erklärungen! Du hast mich nicht gesehen, okay?“, rief ich über die Schulter, während ich in die Küche rannte. Dort versteckte ich mich in dem Schrank unter der Spüle.  „Was machst du denn da unten Kleines?“, schaute Steve verwundert zu mir runter. „Psst. Sei leise, du lässt meine Tarnung auffliegen.“, meinte ich nur und wollte gerade die Tür schließen, als Steve weitersprach. „Und vor wem versteckst du dich.“ „Keine Zeit! Jetzt sei still und verhalte dich natürlich!“, schaute ich ihn mahnend an und schloss die Tür. Gerade rechtzeitig, denn ich konnte nun Peters Stimme vernehmen. „Wo ist sie?“ „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Steve und klang wirklich ruhig. „Sicher? Clint hat mich schon in die falsche Richtung geschickt.“, meinte Peter da. Danke Clint, dachte ich und musste grinsen. „Ich habe keine Ahnung, hier ist sie definitiv nicht, vielleicht ist sie ja unten.“, erklärte Steve und ich musste nur noch mehr grinsen. Ich konnte mich wirklich auf die Freunde meines Dads verlassen. Kurz darauf hörte ich, wie Peter die Küche wieder verließ und kletterte aus meinem Versteck. „Danke Steve.“, lächelte ich den Mann vor mir an. „Ich werde einfach nicht fragen.“, lachte dieser und schüttelte nur den Kopf. Ich nickte und ging zur Küchentür, wo ich um die Ecke spähte, um zu sehen, ob die Luft rein war. Es war keiner im Flur, weshalb ich nun die Küche verließ, als sich zwei starke Arme um meine Taille schlangen und mich festhielten. „Hab dich.“, flüsterte Peter mir ins Ohr und ich schrie überrascht auf. Lachend hob Peter mich nun hoch. „Komm schon P! Lass mich runter!“, rief währenddessen und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. „Oh nein! Du bleibst schön hier!“, lachte Peter und trug mich einfach weiter ins Wohnzimmer. „Peter! Lass mich sofort runter!“ Somit ließ er mich kurzerhand aufs Sofa fallen und ließ sich dann neben mich fallen. Daraufhin brechen wir beide in schallendes Gelächter aus, als wir ein Stöhnen von der anderen Seite des Raumes hören. „Könnt ihr es vielleicht ruhiger halte.“, meinte dann mein Vater. „Oh Tony, lass den Kids doch ihren Spaß, das tut uns allen mal ganz gut.“, lachte da meine Mum und Peter und ich setzten uns lachend auf. „Sorry, Mr. Stark.“, stand Peter auf, zog mich hoch und hinter sich her in mein Zimmer, wo wir einfach nur weiter lachten, bis wir nicht mehr atmen konnten. Ich war so dankbar, dass ich Peter hatte, ohne ihn wäre ich wahrscheinlich schon längst durchgedreht oder würde spätestens in den nächsten Tagen durchdrehen. Die Erwachsenen wurden jeden Tag ernster, auch wenn Peter und ich versuchten ab und zu mal die Stimmung aufzulockern.

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