Tomioka Giyuu

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Kapitel 2 - Tomioka Giyu

„Urgh...", ein schmerzerfülltes grummeln war das erste was dir über deine Lippen kam als dein Bewusstsein langsam zurück kam.

Deine Augen öffneten sich schwerfällig, nur um direkt in die knallende Sonne zu blicken. Erneut grummelnd schlugst du dir deine Hand über die Augen.

Es war zu hell. Viel zu hell.

Das diese ruckartige Bewegung nicht unbedingt das klügste war, wurde dir im nächsten Moment bitterlich bewusst als ein stechen durch deine Seite fuhr.

Dir tat noch immer alles scheiße weh.

„Fuck.", fluchtest du leise, atmetest einmal kurz ein und aus um deinen Körper wieder etwas zu beruhigen, ehe du auch schon versuchtest dich in eine sitzende Position zu begeben. Die vorangegangenen Ereignisse lagen dir trotzt deiner Ohnmacht noch immer schwer im Magen.

Demonen.

Demonslayer.

Tomioka Giyuu.

Ein Schwert das seine Farbe wechselte.

Und- mit einem mal weiteten sich dein Augen, als dir eine kleine aber bedeutende Sache bewusst wurde.

Tomioka Giyuu.

Dein Kopf schnellte ruckartig zur Seite und ohne die Kopfschmerzen die sich langsam in deinem Schädel bildeten zu beachten, starrtest du dein gegenüber ungläubig an. Da saß er, weniger Meter von dir entfernt an einen Baum gelegt und beobachtete dich.

Er war also noch immer da.

Aus irgendeinem Grund erleichterte dich das ungemein. Würdest du jetzt, nachdem du es irgendwie geschafft hattest lange genug zu überleben und nicht jämmerlich gefressen wurdest, alleine irgendwo in einem verdammten Wald aufwachen, wäre das wirklich das letzte bisschen was das Glas zum überlaufen bringen würde. Du würdest ohne jeden Zweifel ausflippen. In schiere Panik geraten und bitterlich verzweifeln. Es wäre zu viel, zu viel für dein kleines Köpfchen das sowieso schon kaum mehr hinterher kam.

Es ergab alles keinen Sinn.

Dieses verdammte Schwert das deine Mutter so wertgeschätzt hatte, der Demon der mitten aus dem nichts kam und Tomioka der... eigentlich nicht existieren dürfte.

Es konnte nicht wahr sein. Die ganze Situation war genau genommen so ziemlich unmöglich. Und doch... warst du nun hier. Wärst fast gestorben, hattest deine Schwester verloren und saßt vor einem fiktiven Charakter.

Ein fiktiver Charakter, der offensichtlich doch nicht so fiktiv war. Er sollte nichts weiter als eine Figur aus einer Geschichte sein, aus einem Manga der irgendwo in der Taisho-Era in Japan spielte. Dennoch war er hier, wie er leibt und lebte, beobachtete jede deiner Bewegungen mit Adleraugen und war ganz klar real. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten? Und vor allem... was hatte das für dich für folgen?

Erst jetzt wurde dir deine Umgebung bewusst. Ihr wart noch immer irgendwo in einem Wald, nur die Szenerie hatte sich leicht verändert. Es war nicht mehr die gleiche Lichtung.

Hatte er dich wo anders hin getragen? Warum sollte er das tun? Er kannte dich nicht, wenn man es genau betrachtete solltest du ihn auch nicht kennen, außerdem... warst du sicher nicht die erste Person die er vor einem Demonen gerettet hatte. Hatte er da wirklich die Zeit sich um jeden schockierten Zivilisten zu kümmern der in eine ungünstige Situation hinein gestolpert war?

Du bezweifeltest das stark.

Natürlich gingst du nicht davon aus das Tomioka ein herzloser Mistkerl war der jemand verletzten einfach so zurückließ, aber... genau so gut hätte er deine Wunden versorgen können und dann klammheimlich die fliege machen können.

Dennoch war er noch hier. Warum?

Und außerdem... dein vorheriger Gedankengang kam dir wieder in den Sinn und zog deine Aufmerksamkeit einen kurzen Moment lang von Tomioka weg.

Taisho-Era.

'Kimetsu no Yaiba' oder auch in Englisch 'Demon Slayer' spielte in der Zeit des alten Japan. In einer Era die sich irgendwo am Anfang des 1900 Jahrhunderts befand.

Hieß das du warst gerade in Japan? Und außerdem auch noch in der Vergangenheit?

Verdammte Scheiße, du konntest noch nicht mal Japanisch!

„Beruhig dich."

Überrascht wurdest du aus deinen verstrickten Gedankengängen gerissen als Tomiokas Stimme deine Ohren erreichte. Du blinzeltest einmal verwirrt, ehe dir dein hektischer Atem erst richtig bewusst wurde. Du warst kurz davor zu hyperventilieren, hattest trotz der Tatsache das du zu vor noch der Meinung warst Tomiokas Gegenwart würde dich erleichtern, Panik bekommen und warst schlichtweg... überfordert. Mit dir selbst, der Situation, deinem Gegenüber und... einfach mit allem.

„ja...", kam es dir leise über die Lippen. „Du hast recht. Sorry..."

Tomioka nickte nur kurz, ehe er sich weiterhin in Schweigen hüllte und dich weiter beobachtete.

Die Tatsache das du ihn verstanden hattest und ihm in der selben Sprache geantwortet hattest, erreichte dein Gehirn nur langsam. Es war nicht deine übliche Sprache, hörte sich nicht auch nur im entferntesten nach Deutsch an, viel eher... japanisch. Du konntest diese Worte ganz klar als japanisch identifizieren.

Du konntest also auf einmal Japanisch sprechen und verstehen? Was war das hier bitte? eine Fanfiktion?

Das war eine weitere Sache die in deinen Augen eigentlich unmöglich sein sollte.

Und es trotzdem nicht war.

Du wolltest schon erneut darüber sinnieren wie in Gottesnamen das alles möglich war, ehe du dich einen besseren besinntest. Jetzt gerade, in diesem Moment würdest du sowieso auf keine Antwort kommen und nur wieder panisch werden. Ganz egal wie gerne du dich gerade einfach nur deiner Panik hingeben wolltest, es war fehl am platz. Du würdest nicht direkt auf alles eine Antwort bekommen, also wäre es wohl am klügsten, Antworten auf die Fragen zu bekommen, die auch beantwortet werden konnten. Ergo: Fragen, für die Tomioka möglicherweise eine Lösung besaß.

Einziges Problem an der Tatsache war, das du selbst schon mehr Wissen besaßt als du solltest. Es war verrückt, einfach nur abstrus, doch im Anbetracht der vergangenen Ereignisse musstest du davon ausgehen das du dich in einer anderen Zeit oder gar einer anderen Welt befandest und diese besser kanntest als die anwesenden selbst. Du wusstest über Muzan Bescheid... wusstest wer stirbt... und kanntest das Ende der Geschichte.

Was davon konntest du offenbaren? War er überhaupt klug irgendetwas zu offenbaren? Solltest du das alles für dich behalten oder solltest du lieber versuchen zu helfen?

Konnte jemand wie du überhaupt helfen? Oder wärst du nur im Weg und würdest alles schlimmer machen?

Jedoch... gar nichts zu tun wäre auch falsch, richtig? Wenn du die Chance hattest, etwas zu verändern... wenn du die Möglichkeit besaßt Menschen vorm sterben zu bewahren... dann war es das mindeste was du tun konntest es wenigstens zu versuchen, nicht wahr?

Ein seufzen entkam deinen Lippen. Das alles war so verwirrend und würde noch so kompliziert werden... Du kanntest dich selbst nur zu genüge, um zu wissen das du dumm genug warst, zu versuchen irgendwas in dieser Welt zu erreichen. Es wäre eine wirkliche Selbstmord-Mission doch... du wusstest so oder so nicht wie und ob du überhaupt zurück nach Hause kamst. Also konntest du auch genau so gut versuchen dich in diese Welt einzubinden. Selbst wenn du nur als unnötiger Nebencharakter oder Demonenfutter enden würdest.

Hier in dieser Welt hattest du die Möglichkeit etwas zu tun, etwas zu erreichen. Du konntest anderen Leuten helfen und auch wenn du am Ende nur einen einzigen Menschen vor dem Tod bewahren konntest, wäre es das dir wert.

Fürs erste wäre es wohl besser wenn du deine wahre Herkunft für dich behalten würdest. Wenn du durch die Gegend marschiertest und herum posauntest das du aus der Zukunft kamst, würden dich die Leute so oder so nur für verrückt halten. Besser wäre es also sich auf normalem Wege in die Gesellschaft einzubinden. Dennoch stellte sich da die Frage, wo du anfangen solltest.

Am besten... erst einmal langsam.

„Danke.", Dein Gegenüber zog eine Augenbraue nach oben, ließ dich aber ungehindert weiterreden. „Uh... ich schätze du hast mir den Arsch gerettet? Also- nein, ich meine du hast mich aufjedenfall gerettet. Wärst du nicht gekommen, wäre ich wohl jetzt Demonenfutter. Stell ich mir nicht so geil vor, muss sicher scheiße weh tun bei lebendigem Leibe gefressen zu werden. Dem sein Schlag war schon hart genug, ich will gar nicht wissen wie's sich anfühlt wenn die Mistkerle erst richtig zubeißen! Aber trotzdem ist es-... scheiße, ich stammel schon wieder zu viel unsinniges Zeug zusammen. Tschuldige' bin glaub ich... noch immer ein bisschen... überfordert, schätz ich. Naja aufjedenfall... wollte ich mich eigentlich nur bedanken.", wurdest du zum ende hin immer leiser ehe, deine Stimme nur noch ein Hauchen war und komplett verschwand.

So hattest du das nicht geplant. Du wolltest dich einfach nur anständig bei Tomioka bedanken, nicht mehr und nicht weniger. Und was machtest du? Du labbertest ohne Kontext irgendeinen scheiß vor dich hin und blamiertest dich komplett.

Mit einem mal stand Tomioka plötzlich auf, überbrückte die wenigen Meter zu dir und blieb diekt neben dir stehen, nur um mit verengten Augen zu dir herabzublicken. Sein Blick war für dich zwar undefinierbar, aber ganz offensichtlich nicht positiv gestimmt.

„Ja, hätte ich dich nicht gerettet wärst du jetzt Tod. Du warst nicht dazu in der Lage dem Demon richtig den Kopf abzuschlagen, hast bei den letzten Millimetern versagt und hast dann sofort deine Niederlage akzeptiert und warst bereit zu sterben. Deine Technik ist grottig und ausgefeilt, außerdem-"

„Woah, woah, woah, jetzt halt mal die Luft an!", unterbrachst du ihn ohne zu zögern, als dir klar wurde was er dir da vorwarf. Was erlaubte der sich bitte? Mit einem Ruck sprangst du auf und erhobst deinen Zeigefinger und wolltest ihm diesen schon in die Brust drücken, stopptest dich aber kurz vorher und ließt deine Hand in der Luft schweben. Tomioka blickte alles andere als zufrieden darüber drein das du ihn mitten in seinem Satz unterbrochen hattest, jedoch ließt du dich davon nicht beirren. „Was zum Teufel erwartet du bitte? Das ich fehlerfrei durch die Gegend hopse und irgendwelchen den Demonen den Kopf abhacke ohne jemals zu vor so ein Vieh gesehen zu haben? Das ich sobald ich das erste mal ein Schwert anfasse sofort irgendne heftige Technik drauf habe und weiß wie man mit sowas überhaupt umgeht oder was? Das ich-"

„Das war das erste mal das du ein Schwert benutzt hast?", war es dieses mal Tomioka der dich unterbrach.

Du wolltest ihn darauf hin schon wieder blöd anmachen und weiter an zicken, hieltest jedoch inne als dir bewusst wurde das sein Blick sich verändert hatte und er dich nun nur noch nachdenklich anblickte.

Was war mit diesem Typen bitte los?

„Eh ja...? Offensichtlich. Ich hab mich nur versucht zu verteidigen als dieser freak uns plötzlich angegriffen hat."

„Verstehe.", entkam es dem schwarzhaarigen, während er sich vor dir stumpf auf dem Boden in einen Schneidersitz setzte. Du blicktest ihn noch einen Moment lang verwirrt an, ehe du ein paar Schritte zurück tratest und es ihm gleich tatest.

„Du hast also noch nie zu vor einen Demon gesehen oder mit einem Schwert gekämpft.", stellte dein Gegenüber mehr fest als das er fragte, dennoch nicktest du kurz.

„Woher wusstest du das man Demonen den Kopf abschlagen muss?"

Deine Augen weiteten sich leicht. Ja, woher wusstest du das genau? Was solltest du darauf bitte antworten? Das du das alles zuvor schon in einem Taschenbuch gelesen hattest?

Nein, ganz bestimmt nicht.

„Intuition könnte man sagen. Hab ihm zuerst mein Schwert in die Seite gerammt... und als das nicht viel gebracht hat, hab ich überlegt was am meisten Schaden anrichten könnte. Da der Hals ziemlich empfindlich ist hab ich da versucht zu treffen. Hat mich ziemlich überrascht als er, trotz der Tatsache das ich ihm sein halben Hals durchtrennt hab, trotzdem wieder aufgestanden ist. Man... muss ihnen also den Kopf komplett abhacken?"

„Ja. Alles andere wirkt nicht. Dein Name?"

Was wird das hier bitte? Ne frage Runde?

„Y/N.", du machtest dir erst gar nicht die Mühe deinen Nachnamen ebenfalls zu erwähnen. Es wäre dir auf Dauer schlichtweg zu blöd immer mit deinem Nachnamen angesprochen zu werden. Zwar machte es dir nichts aus andere mit ihrem Nachnamen anzusprechen, immerhin war das in Japan so brauch, doch du warst nun mal nicht aus Japan.

Tomioka nickte darauf hin, erwiderte jedoch nichts. Du zogst eine Augenbrauche nach oben. Wollte der sich nicht ebenfalls vorstellen?

„Äh... und du?"

„Tomioka Giyu."

„Okay... freut mich, Tomioka... äh, -san?"

„Du kommst nicht von hier.", war das jetzt eine Feststellung oder eine Frage?

„Nein...? Ich komme aus Deutschland. Ich bin in Japan richtig?"

Erneut nickte er kurz, während sich sein nachdenklicher Blick nur noch verschärfte. „Warum bist du hier?"

Du kamst wirklich nicht umhin dich darüber zu wundern, warum er so viel Interesse zeigte. Da musste doch irgendwas dahinter stecken, oder?

„Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. In dem einen Moment war ich noch mit meiner Schwester in Deutschland, dann wurden wir angegriffen und plötzlich befinde ich mich irgendwo in Japan. Das ergibt alles keinen Sinn! Aber... kann das vielleicht irgendwas mit dem Demon zu tun haben?"

Deine Worte waren nicht unbedingt gelogen. Zwar hattest du die Tatsache, das du ebenfalls aus einer anderen Zeitperiode stammtest, etwas übersprungen doch... der Rest war die bittere Wahrheit.

„Möglich. Demonen haben viele verschiedene Fähigkeiten."

„Verstehe... Ich habe auch eine frage.", dein Blick viel kurz auf das Schwert, das wenige Meter von dir entfernt gegen einen Baum gelehnt war. Tomioka war scheinbar so freundlich und hatte es zurück in seine Scheide geschoben, daher konntest nicht ganz ausmachen welche Farbe die klinge derzeit hatte. Jedoch war das Band das am Ende des Griffes befestigt war, ein Indiz dafür das es noch immer lila war. Denn wenn du dich recht entsinnst, war dieses Band ursprünglich ebenfalls grau. Genau so wie die Klinge. Jetzt jedoch hatte es einen sanften Lavendelfarbigen Ton.

Wechselte das Band die Farbe mit der Klinge?

„Du warst nicht wirklich überrascht über die Farbe meines Schwertes, nicht wahr? Viel eher darüber das es sich zwei mal verfärbt hat und vorher eigentlich eine andere Farbe hatte. Mir ist aufgefallen das dein Schwert ebenfalls eine ungewöhnliche Farbe hat. Ich hab noch nie zuvor ein blaues Schwert gesehen. Nicht das ich schon Schwerter gesehen hätte oder so, aber... Warum verfärben sich diese Schwerter?"

Du musstest dir gut überlegen, wie du alles am besten formuliertest, ohne suspekt zu wirken. Zwar hattest du ein gewisses Wissen über die Schwerter, doch allzu gut wusstest du auch nicht Bescheid. Als dein Schwert sich das erste mal verfärbt hatte, warst du wirklich überrascht, hattest du immerhin in diesem Moment noch keinen Gedanken an Demon Slayer verschwendet. Erst als der Demon dich fast erledigt hatte und Tomioka deinen Arsch gerettet hatte, fingst du an zu realisieren wo du dich wirklich befandest. An dein Schwert hattest du jedoch auch in diesem Moment keinen Gedanken verschwendet. Es wurde dir erst bewusst, als dich Tomioka durch seine Frage darauf aufmerksam machte.

Wenn du dich recht entsinntest verfärbten sich die Schwerter nur, wenn ihr Besitzer ein gewisses Maß an Talent besaß. Du jedoch, hattest weder Ahnung vom Schwert kämpfen, noch warst du der richtige Besitzer des Schwertes. Du wusstest nicht einmal wem dieses Schwert ursprünglich einmal gehörte. Du wusstest nur das es seid Jahrzehnten von deiner Familie bewahrt wurde.

„Das ist ein Nichirin- Schwert. Diese Schwerter sind eine der einzigen Möglichkeiten Demonen effektiv zu töten, sofern man sie richtig anwendet. Zwar verfärben sie sich je nach Besitzer, jedoch nur wenn man ein gewisses Maß an Eignung besitzt. Außerdem hängt die Farbe meist mit der Atem Technik zusammen. Ich beherrsche Wasser-Atmung, daher ist es nicht verwunderlich das mein Schwert blau ist."

Im Grunde wiederholte Tomioka nur deine Gedanken und hielt sich dabei auch noch ziemlich knapp. Es hätte dir nichts ausgemacht wäre er etwas mehr ins Detail gegangen. Trotzdem wolltest du dich nicht beschweren, immerhin konntest du froh genug sein das er sich überhaupt die Mühe machte dir das ganze noch einmal ohne zu zetern erklärte.

„Huh... wenn das so ist, frage ich mich warum mein Schwert sich verfärbt hat – und das gleich zweimal. Ich weiß weder viel über den Schwertkampf noch habe ich eine Ahnung von irgendwelchen Atemtechniken. Außerdem ist es ja nur eine Art Erbstück, daher bin ich ja nicht wirklich der originale Besitzer."

„Offensichtlich hat es dich selbst als seinen neuen Besitzer anerkannt. Du bist die erste Person bei der es sich verfärbt hat, richtig?"

„Ja ich denke schon, aber ich bin mir nicht wirklich sicher. Ich hab bis jetzt noch nie gesehen das jemand außer mir versucht hat das Schwert wirklich zu benutzten. Wie schon gesagt, wir durften es ursprünglich noch nicht einmal anfassen weil meine Mutter zu viel Angst um dieses Ding hatte. Hatte Angst das wir es kaputt machen oder so. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen das es nie benutzt wurde. Zumindest der originale Besitzer muss es doch benutzt haben, oder? Vor allem wenn es so ein besonderes Schwert ist... es wäre ziemlich dumm sich ein Schwert zum Demonen töten zuzulegen ohne die Intention zu haben wirklich welche umzubringen."

„Davon ist auszugehen. Jedoch hätte es dann bereits eine Farbe haben müssen, außer natürlich der vorherige Besitzer war zu schwach."

„Mh... das ist alles ganz schön merkwürdig, aber... ich hab nicht vor mich zu beschweren. Sofern ich das jetzt verstanden habe, wechseln die Schwerte also die Farbe, jedoch für gewöhnlich nur einmal? Du hast also nicht zufällig eine Idee warum es sich mehrmals verfärbt hat?"

„Nein."

„Huh...", nachdenklich viel dein Blick auf das Schwert. Dieses Ding war wirklich das reinste Mysterium. Was hatte es damit nur auf sich? Und würde es vielleicht...?

Entschlossen standest du auf, gingst die wenigen Meter zu deinem Schwert, ehe du nach diesem griffst und es vorsichtig aus der Scheide zogst. Tomioka beobachtete dich dabei genau, machte jedoch keine anstellten dich aufzuhalten.

Tief atmetest du ein, versuchtest dich zu beruhigen und dich nur auf das Schwert zu konzentrieren. Du drängtest dich selbst dazu für einen kurzen Moment deine Zweifel zu vergessen, ignoriertest deine schmerzen und probiertest so gut es geht komplett zur Ruhe zu kommen.

Du wusstest nicht wirklich warum du das tatst oder was du dir davon erhofftest, doch... es funktionierte.

Dein Schwert verfärbte sich wieder weiß.

„Woah...", entkam es dir leise, als deine geweiteten Augen die Klinge in Augenschein nahmen. Zwar hattest du diesen Anblick zu vor schon einmal gesehen, dennoch überraschte es dich auch beim zweiten mal aufs neue. Vor allem, weil du es selbst irgendwie dazu gebracht hattest sich zu färben. Jedenfalls gingst du irgendwie davon aus.

Tomioka Giyu war niemand der sich leicht aus der Fassung bringen ließ, ganz im Gegenteil, solang es nicht betraf, interessierte es ihn eher weniger, dennoch überraschte ihn diese ganze Situation ein wenig. Auch wenn er das natürlich nicht erwähnen würde.
Das ganze war ganz klar ein Mysterium, stellte sich nur noch die Frage wen oder was es genau betraf. War es das Schwert oder war es doch viel eher das Mädchen selbst?
Er musste zugeben, er war auf gewisse weise neugierig.

„Was hast du jetzt vor?"

„Hm? Was ich... vorhabe?", verwirrt blicktest du ihn an, rissest deine Augen einen Moment lang von deinem Schwert und senktest dieses.

Noch war sich Tomioka nicht ganz sicher, ob du einfach noch immer etwas vernebelt von den ganzen Ereignissen warst oder einfach nur schwer von begriff.

„Dein Ziel. Was willst du jetzt machen?"

„Oh! Ja, natürlich..", fingst du mit gesenkter stimme an und legtest deinen Kopf einen Moment nachdenklich in den Nacken. Die Wolken die über euch hinweg zogen, waren wirklich schön anzusehen. „Das ist eine gute Frage. Ich hab nicht wirklich einen Ort an den ich zurück kann schätze ich. Ich komme ursprünglich aus einem weit entfernten Land und habe nicht wirklich eine Möglichkeit dahin zurück zu kehren und selbst wenn... fehlt mir der Grund dazu. Meine Familie ist Tod, mein Zuhause dank dem Demon wahrscheinlich demoliert und....", dein Blick viel erneut auf die weiße klinge des Nichirin Schwertes. „Dieses Schwert ist das einzige was ich noch habe. Ich schätze-... nein, ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, das ich lernen möchte wie ich es richtig benutze. Zwar erkennt mich dieses Schwert aus irgendeinem Grund scheinbar als fähig genug an, aber das bin ich offensichtlich nicht wirklich. Ich möchte eine würdige Schwertkämpferin werden, dabei vielleicht herausfinden was es mit diesem Schwert wirklich auf sich hat und... wenn ich ehrlich sein soll... möchte ich gegen Demonen kämpfen. Und zwar richtig, ohne dabeizu versagen ihnen den verdammten Kopf abzuhacken. Das wird mir nicht noch einmal passieren."

Tomiokas Augen weiteten sich eine Sekunde lang minimal, für dein Auge unsichtbar, ehe sie wieder so unscheinbar wie immer hineinblickten.

Zwar hatte er mit so einer aussage gerechnet, dennoch überraschte ihn die Bestimmtheit die deine Stimme aufwies leicht. Du meintest es komplett ernst, ohne zögern, ohne Unsicherheit.

Wenn man bedachte das du kurz zuvor noch hoffnungslos vor den klauen eines Demonen gesessen hattest, war das wirklich bemerkenswert – oder dumm.

Was Tomioka dabei jedoch nicht wusste, war das du dich selber ebenfalls ein wenig überrascht hattest. Du wusstest was du tun wolltest, was du vorhatten und welches Ziel du dabei verfolgtest, doch das hieß noch lange nicht das deine ganzen Zweifel plötzlich verschwunden waren. Du warst noch immer überfordert, du hattest noch immer keine Ahnung wie all das möglich war und fürchtetest dich logischerweise auch weiterhin vor dem Tod.

Doch wenn du dir in einer Sache sicher warst, dann das sich früher oder später schon herausstellen würde, in welche Richtung das ganze gehen würde. Was anderes als es auszuprobieren blieb dir eh nicht übrig.

„Ich verstehe.", damit stand Tomioka auf und hob schlicht eine Hand, auf der sich plötzlich eine Krähe niederließ. Er zog sich einen zusammen gefalteten Zettel aus der Tasche und befestigte diesen an der Krähe, ehe diese auch schon wieder in die Höhe schwang und ich Richtung norden flatterte. Du konntest das ganze nur verwirrt betrachten.

„Uhm...-", wolltest du schon anfangen und fragen, wurdest jedoch von dem Hashira unterbrochen. „Ich habe einen Brief verschickt.", stellte dieser Stumpf fest.

Du blinzeltest einmal kurz und schütteltest dann kaum merklich deinen Kopf. „Das hab ich gesehen aber... warum?"

„Ich habe dich empfohlen.", deine Augen weiteten sich überrascht. Er hatte... bitte was? „Am Fuß des Berges Sagiri lebt ein alter Mann Namens Urokodaki Sakonji. Wenn du wirklich ein Demon Slayer werden willst, geh zu ihm und sage ihm das ich dich geschickt habe. Wenn du ihn von deinem willen überzeugen kannst, wird er dich trainieren. Der Rest liegt bei dir."

Wenn das überhaupt möglich war, weiteten sich deine Augen noch ein Stück weiter als du ihn sprachlos anstarrtest.

„Du- aber... warum hilfst du mir?"

„Du hast Potential. Verschwende es nicht."

„Oh... ich... danke, Tomioka- san. Ich schulde dir ne Menge."

Tomioka schüttelte nur leicht seinen Kopf. „Lern mit dem Schwert umzugehen und werde ein guter Demon Slayer. Das reicht."

Ein sanftes lächeln legte sich auf deine Lippen, ehe du nicktest. „Ja! Ich werde dich nicht enttäuschen." Dabei kamst du nicht um hin festzustellen, das deine Begegnung mit Tomioka bei weitem Ziviler abgelaufen war als Tanjiros. Allerdings wurde Tanjiro auch von Nezuko, einem Demonen begleitet. Das änderte die Situation vielleicht noch mal erheblich. Apropo Tanjiro und Nezuko... was mit den beiden wohl derzeit war? Ob Tanjiro ebenfalls schon mit Urokodaki trainierte und Nezuko bereits ein Demon war?

Wo in der Zeitlinie befandest du dich überhaupt?

Ohne weiter auf das Thema einzugehen, drehte sich Tomioka um und setzte zum gehen an. „Komm. Ich führe dich bis zum nächsten Dorf, dort solltest du dich noch einmal von einem Heiler untersuchen lassen, ehe du dich zu Urokodaki aufmachst. Ich konnte deine Wunden nur notdürftig behandeln. Neue Klamotten wären ebenfalls angemessen."

Erst jetzt wurde dir der Verband der um deine Hüfte gewickelt war wirklich bewusst, der durch die ganzen Löcher die dein Top mittlerweile hatte sichtbar war. Zwar waren dir die Schmerzen die noch immer hattest durchaus bewusst, doch die Tatsache das du nicht mehr dabei warst elendig zu verbluten, hattest du dabei total übersehen.

Wie konnte dir so was nicht auffallen? Das war noch etwas für das du Tomioka dankbar sein konntest. Er hatte dir wirklich mehr als nur deinen Arsch gerettet, huh?

Du wolltest gerade schon dazu ansetzen ihm erneut zu danken, als dir etwas kleines dabei auffiel und dir mit einmal Worte über die Lippe rutschten, die so nicht geplant waren.

„Oh, von einem Kerl ausgezogen zu werden hatte ich mir irgendwie erotischer vorgestellt."

Tomiokas bewegungen stoppten mit einem mal, deine Augen weiteten sich schockiert, stille legte sich über die Sezenerie.

Scheiße.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, ehe Tomioka seine stimme erhob. „Dann sollte ich das nächste mal-"

„Nein! Du musst darauf nicht antworten, das war nur... uh... so daher gesagt. Du weißt schon, ein Gedanke den ich eigentlich gar nicht aussprechen wollte... aber es ausversehen doch getan hab. Ungeplant...", fielst du ihm schnell ins Wort, ehe er - was zum teufel er auch immer sagen wollte – zu ende bringen konnte.

Erneut schwieg er kurz, bis er nickte. „Verstehe."

Du warst dir in diesem Moment nicht ganz sicher ob du dich einfach nur total blamiert hattest oder Tomioka sogar verstört hattest.

Du hofftest nur innig das er deine Worte nicht als Anmache Interpretieren hatte.

Das wäre dir sonst für den Rest deines Lebens peinlich.

„...Dennoch, falls ich dich noch einmal aus ziehen sollte, dann-"

Nein!"

Oh, du hattest so das ungute Gefühl das dass noch ganz witzig werden würde und Tomioka deinen kleinen Ausrutscher doch als Anmache aufgenommen hatte.

Shit. 

𝒞𝑜𝓁𝑜𝓊𝓇𝓈 | 𝒦𝒾𝓂𝑒𝓉𝓈𝓊 𝓃𝑜 𝒴𝒶𝒾𝒷𝒶Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt