Ein Anfang

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Kleines Vorwort: 

Hey und willkommen zurück zu Colours! Ich wollte nur kurz was zu dem Bild sagen, das ich hier hinzugefügt habe. Ich hab mir nämlich so gedacht das ich mal eine Version von Y/N zeichnen kann wie ich sie mir ungefähr vorstellen würde. Natürlich soll das nicht heißen das sie so aussehen muss - immerhin ist das ja eine Reader Fanfiktion. Falls ihr euch sie also anders vorstellt ist natürlich total in Ordnung und auch Sinn der Sache. Aber so wäre sie halt wenn ich sie mir vorstellen und/oder beschreiben müsste. Ihr könnt mir ja gerne mal erzählen wie ihr sie euch vorstellen würdet! :)

Und damit jetzt viel Spaß mit dem Kapitel!

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Kapitel 3 - Ein Anfang 

Der Weg aus dem Wald heraus stellte sich um einiges umständlicher heraus als du erst angenommen hattest. Der Wald war tief und verschlungen und zu allem Überfluss gab es nichts was auch nur im entferntesten an einen Pfad erinnerte. Während Tomioka wie ein Feld in der Brandung einfach sturr gerade aus ging, folgtest du ihm mehr schlecht als recht, stolpertest dabei immer wieder über diverse Wurzeln und Äste und bleibst mehrmals an irgendwelchen Ästen hängen die deine zerschlissene Kleidung nur noch mehr ramponierten. Alles in allem war dieser Wald ein kompletter Höllentrip.


Bislang warst du eigentlich immer der Meinung das du Wälder und die Natur im allgemeinen mochtest, doch jetzt verfluchtest du sie nur noch. Der Versuch dich mit einem Gespräch mit Tomioka abzulenken, scheiterte ebenfalls kläglich. Seine gesprächige Seite hatte er wohl mittlerweile wieder verloren. Zwar ignorierte er dich nicht, doch richtig antworten tat er dir auch nicht. Seine Antworten waren meist kurz und einsilbig, ohne jeglichen Anhaltspunkt um das Gespräch weiter auszubauen. Alles in allem wurdest du nicht weiter schlau aus ihm. Ursprünglich hattest du gehofft von ihm noch mehr Sachen über Demonen, Nichirin Schwerter und ähnliches zu erfahren, Sachen die eventuell im Anime oder Manga nicht erwähnt wurden, doch irgendwann wurden deine Themenspezifischen nur noch verzweifelte Versuche irgendwie Small Talk zu starten. Natürlich scheitertest du auch dabei.

Nachdem er deiner Frage „Du bist für gewöhnlich nicht sonderlich gesprächig, nicht wahr?", nur mit einem stumpfen „Nein." beantwortete, gabst du es offiziell auf. Tomioka hatte wohl schon genug mit dir geplaudert und sein Interesse mittlerweile wieder verloren. Da er jedoch derjenige war der dich aus diesem risiegen Wald herausführte, wolltest du es auch nicht wirklich auf die Spitze treiben. Du könntest es wirklich nicht gebrauchen wenn er am Ende genervt von dir war und dich zurücklassen würde.

Dann wärst du nämlich mehr als nur am Arsch.

Wie sich nach mehreren Stunden herumirren nämlich herausstellte, war der Wald weitaus größer als er erst vermuten ließ. Da sich Tomioka jedoch weiter zielgebunden seinen Weg bahnte, hofftest du einfach nur einig das er wusste wo es lang ging. Auch wenn du dich insgeheim fragtest was ihn überhaupt erst in einem solchen großen Wald getrieben hatte. Ein Demon? Mehrere Demonen? Der Demon der dir an den hacken hing konnte es ja nicht gewesen sein, immerhin kam er ja scheinbar auch aus deiner Zeit.

Wobei- kam er das überhaupt? Und wer war dieser Demon gewesen ? War er vielleicht der Grund dafür dass du die Zeit oder gar Welt gewechselt hattest und da er nun Tod war... war mit ihm jegliche Möglichkeit jemals wieder zurück zu kehren gestorben? Und wenn ja, war das nun gut oder schlecht?

Du warst immer noch ziemlich unsicher wie du die ganze Situation betrachten solltest und was dein Langzeit Ziel war. Du wolltest helfen, das war klar, versuchen wichtigen Menschen das Leben zu retten und einfach all möglichen Schaden minimieren... doch, was kam danach?

Wenn du es - aus irgendeinem abstrusen Grund - wirklich schaffen solltest lange genug zu überleben, was würdest du danach machen. Hier in dieser Welt bleiben und weiter leben? Heiraten, dank der mangelnden Verhütung ein Haufen Gören bekommen und alt werden?

War es überhaupt klug dir jetzt schon über so etwas Gedanken zu machen? Wenn du ehrlich sein solltest - nein. Eigentlich war es sogar ziemlich dumm. Dein jetziger fokus sollte erstmal darauf liegen, irgendwie das Training von Urokadaki zu überleben und dich, sofern Tanjiro ebenfalls schon anwesend war dich mit diesem anzufreunden.

Alles andere würde sich danach herausstellen. Ein weiterer Punkt würde wahrscheinlich auch noch Rengoku werden, doch das lag bislang noch in ferner Zukunft.

Als ihr es nach etlichen Stunden endlich geschafft hattet auf einen Pfad zu treffen, war deine Erleichterung imens. Zwar wart ihr noch immer in diesem vermaledeitem Wald, doch auf einem trampelpfad ließ es sich mit deinem Schuhwerk um einiges einfacher gehen. Fußschmerzen hattest du dennoch und auch deine Hüfte tat dir keinen gefallen.

Das war das erste Mal in deinem Leben das du es kaum erwarten konntest endlich zu einem Arzt zu kommen. Auch wenn dieser alles andere als modern sein würde und deine Hoffnung auf Schmerzmittel ebenfalls kaum vorhanden war. Dennoch wär es immer noch besser als nichts, nicht wahr?

Als auch der Trampelpfad langsam sein Ende nahm und der Wald sich lichtet, hattest du dein Zeitgefühl komplett verloren. Die Sonne stand tief, also ging es wahrscheinlich in Richtung Abend, doch wann du in dieser Zeitperiode gelandet warst oder wie lange du zuvor Ohnmächtig warst, war dir ein komplettes Rätsel.

Zu deiner Erleichterung konnte man vom Rand des Waldes aus, bereits die Stadt oder das Dorf? - Du warst dir nicht ganz sicher wie man das ganze im alten Japan unterschied - erkennen. Somit waren es nur noch wenige Augenblicke bis ihr endlich wieder unter Menschen wart. Eigentlich etwas was dir Erleichterung verschaffte, jedenfalls solange bis ihr wirklich in dem Ort ankammt und dir bewusst wurde wie wenig du in das gesamtbild hineinpasstest. Die Menschen starrten dich an, tuschelten und einige zeigten sogar mit dem Finger auf dich.

Was war mit denen bitte falsch?

Auch wenn man mal von dem merkwürdigen Verhalten der Leute absah, war alles so anders. So altmodisch und... Halt einfach nicht so westlich angehaucht wie du es gewohnt warst.

„Deine Klammoten."

„Huh?", überrascht blinzeltest und blicktest Tomioka an, der neben dir herging.

„Sie starren wegen deinen Klammoten. Sie sind merkwürdig, zerrissen und auserdem zeigst du viel Haut.", stellte erneut fest, da ihm deine irritation über die fremden Blicke aufgefallen war.

„Oh verstehe. Da wo ich herkommen ist es normal so herum zu laufen, bis auf die kaputten Klammoten versteht sich. " Es ergab schon irgendwie Sinn, es war eine komplett andere Zeit mit anderen Sitten, da waren die Menschen es nicht gewohnt auf Außenseiter wie dich zu treffen. Dennoch änderte das nicht an der Tatsache das es Respektlos war.

„Wir sind da.", unterbrach Tomioka nach einiger Zeit erneut die Stille, während er in ein merkwürdig aussehendes Gebäude eintrat. Allgemein sahen hier alle Gebäude für dich irgendwie merkwürdig aus. Der komplette Style war dir fremd und ich erschien dir schon fast wie aus einem Film. Doch natürlich war es real.

Wie sollte es auch anders sien.

Der Ort zu der dich Tomioka geführt hatte, stellte sich als das Zuhause einer Heilerin raus. Eine freundlich alte Dame die überall getrocknete Kräuter hingen hatte und kaum das sie dich gesehen hatte sofort ein hinterzimmer zog. Den vorderen Bereich schien sie wohl hauptsächlichen zum Verkauf zu nutzen, doch du kamst erst gar nicht dazu dich richtig umzu gucken. Dafür reagierte die alte Frau einfach zu schnell, die Wunden auf deiner Haut waren für sie wie ein Schalter der sich umlegte.

Tomioka folgte euch ohne Umschweifen, betrat ebenfalls das Zimmer, nur um mitten in der Bewegung zu stocken. Seine Augen weiteten sich dabei leicht.

Wenn du sagtest dass die Frau sofort reagierte, dann meintest du das auch so. Kaum hatte sie dich in das Zimmer gezerrt und auf ein Bett gedrückt, waren die Überbleibsel deiner Klammoten und der vorherigen Verbände auch schon verschwunden und du saßt Oberkörperfrei da. Einzig und allein dein BH verdeckte noch dein Brust. Jedoch schien dieser der Frau auch nicht sonderlich zu passen, weswegen sie sich auch schon dran machte diesen zu entfernen.

Du Tomioka starrten euch einen kurzen Moment lang an, ehe er sich plötzlich umdrehte, gerade noch im rechten Moment um nicht deine entblößte Brust zu sehen.

Diese alte Damen ließ es für deinen Geschmack etwas zu schnell angehen.

Das war ganz schön knapp.

Ohne eine weiteres Wort zu sagen, verließ Tomioka den Raum. Du wolltest ihn erst aufhalten, seinen Namen rufen und fragen was er vorhatte, doch die Wörter blieben dir im Halse stecken.

Das war nun schon das zweiter Mal das er dich halbnackt gesehen hatte. Natürlich, deine Brust war verdeckt und auch deine Kurze Hose hättest du noch immer an, doch... diese Zeit war anders. Wärst du in deiner Zeitperiode würde dich das ganze nicht groß beeinflussen, doch hier sahen die Menschen Dinge anders. Selbst das kleinste bisschen Haut war für die Menschen bedeutend.

So kamst du auch nicht drumherum den Hauch an Wärme der sich auf einen deinen Wangen ausbreitete zu bemerken. Nur wie du diese zu interpretertieren hattest wusstest du noch nicht ganz.

Sie darauffolgende Prozedur war alles an der als angenehm. Deine Wunden mussten zu erst gesäubert werden, die Salbe die darauf folgte brannte wie die Hölle und der neue Verband den die Oma dir anlegt war scheiß eng, aber laut ihr notwenig. Du ließ das alles schweigend über dich ergehen, ohne dich nur einmal zu beschweren - auch wenn du das nur all zugerne wolltest, doch du warst der Frau zu dankbar. Nachdem du endlich fertig versorgt warst - die alte Dame war der Meinung selbst die minimalsten Kratzer behandeln zu müssen - warst du einfach nur noch müde und fertig mit den Nerven.

„Du solltest ein wenig Schlafen, mein Kind."

„Aber-", wolltest du ihr schon widersprechen, da du immerhin keine Ahnung hattest was Tomioka gerade trieb und wusstest das er früher oder später die fliege machen würde, kamst jedoch nicht weit.

„Kein wiederrede."

Nach zwei weiteren Versuchen musstest du bitterlich feststellen dass das alles keinen Sinn hatte und tatest was die Frau von dir verlangte.

Du versuchter zu schlafen - und schließt auch sofort ein.

Der darauf folgende Morgen war für dich eher ernüchternd, da du feststellen musstest dass du mit deiner Befürchtung mitten ins schwarze getroffen hattest.

Tomioka war weg.

Klammheimlich und ohne ein Wort war er verschwunden. Genauso wie er auch aufgetaucht war.

Eigentlich hätte es dir egal sein können, du würdest versorgt, er hatte dich an Urokadaki empfohlen - das alles war eigentlich genau das was du wolltest doch...

Du hättest dich gerne noch von ihm verabschiedet.

Dieser Mistkerl sah das ganze allerdings ein wenig anders und hielt das scheinbar nicht für nötig.

Wenn du ehrlich sein solltest, pisste dich das gewaltig an. Natürlich hättest du damit gerechnet und natürlich hätte er auch keinen Grund weiter seine Zeit mit dir zu verschwenden. Doch er war allgemein dir gegenüber minimal zuvorkommender als er es - deinen Erinnerungen zu folge - im Manga Tanjiro gegenüber war, also war es wirklich so verkehrt sich zu erhoffen das er sich wenigstens kurz von dir verabschieden würde? Ein einziges Wort?

Tschüss?

Tschau?

Selbst 'Adios Amigo' wär dir mehr als nur recht gewesen.

Aber nope. Nichts.

Erst als dein Blick auf den Haufen der neben deinem Bett lag fiel, verflog dein Ärger wieder.

Dort auf einem Stuhl, lag fein säuberlich zusammen gefalltet ein dunkelblaues Stück Stoff mit einigen weißen Abschnitten. Oben drauf drohnte ein einfach Stück Papier das sich als Karte heraus Stellte, auf welcher sowohl dein jetziger Standort als auch der Berg Sagiri markiert waren. Den Stoff konntest du im ersten Moment nicht wirklich identifizieren, als du ihn jedoch komplett in die Hand nahmst und außeinander faltetest, wurde dir bewusst was du da vor dir hattest.

Einen Haori, samt Klammoten für untendrunter. Die Hauptfarbe der Haorie war ein dunkles blau, das jedoch nach unten hin in ein fast schwarzen Ton verlief. Darüber waren ein paar wenige simple weiß Blumen gedruckt, die das ganze abrundeten ohne zu aufdringlich zu wirken.

Der Haorie war schlicht, aber trotzdem wunderschön.

Erstaunt ließt du den Stoff durch deine Finger gleiten. Hatte Tomioka dir wirklich neue Klammoten besorgt? Und dabei sogar noch einen guten Geschmack bewiesen?

Das war... Überraschend. Positiv überraschend. Mit sowas hattest du nun wirklich nicht gerechnet, doch wusstest auch nichts dagegen einzu wenden. Es freute dich. Zum einen, weil es scheinbar ein Geschenk war und zum anderen, weil du nun nicht mehr mit deinen zerrissenen und unangemessene Klammoten durch die Gegend rennen musstest. Nun würdest du dich perfekt einblenden können und musstest mit keiner ungewollten Aufmerksamkeit umgehen.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf deine Lippen. Du warst Tomioka erneut mehr als nur dankbar. Ob er es wollen würde oder nicht, du würdest ihm früher oder später etwas dafür zurückgeben. Irgendetwas gab es sicher was du für ihn tun konntest um deine Schulden wenigstens geringfügig auszugleichen. Zwar meinte er ja dass das nicht nötig wäre, doch das wäre etwas auf das du felsenfest bestehen würdest.

Tomioka Giyu konnte sich in acht nehmen.

Nachdem du den Haori anprobiert hattest - und er dir mehr als nur gut stand - musstest du wohl oder übel feststellen dass die nette alte Dame, nicht im entferntesten dazu bereit war dich gehen zu lassen. Deine Wunden Taten noch immer höllisch weh und egal wie sehr du auch versuchtest ihr das Gegenteil zu versichern - sie wusste es besser. Sie durchschaut dich ohne jeglichen aufwandt perfekt. Dabei warst du eigentlich immer der Meinung du konntest gut schauspielern. Bei Verletzungen traf das scheinbar nicht zu.

So kam es dass du am Ende einen Kompromiss aushandeln musstest. Sie wollte dich nicht gehen lassen, ehe deine Wunden nicht komplett verheilt waren, was offensichtlich unmöglich für dich zu akzeptieren war. Es würde Wochen dauern bis deine Wunden verschwunden waren. So viel Zeit hattest du nicht. Du musstest zu Urokadaki und so schnell wie möglich mit deinem Training anfangen. Du wusstest nicht wann in der Zeitspanne du dich genau befandest. Ob Tanjiro bereits trainierte oder nicht. Im schlimmsten Fall war er sogar schon fertig und das war etwas, auf das du wirklich nicht hofftest. Wenn er seine Reise bereits angetreten hatte, was solltest du dann noch groß verändern können? Dann wäre es zu spät für alles.

Nach einer ewig langen Diskussion einigtet ihr euch schließ auf Zeitraum von einer Woche. Du würdest dich eine Woche lang ausruhen und deinen Wunden Zeit zum verheilen geben und dafür würde die alte Dame dich am Ende ohne zu zögern gehen lassen.

Es passte dir nicht ganz, doch du hattest keine andere Wahl als zuzustimmen.

Irgendwo hatte sie ja auch wieder recht, mit zu starken Verletzungen würdest du so oder so nicht ordentlich trainieren können.

Die Annahme dass diese eine Woche die langweiligste in deinem ganzen Leben sein würden, war zutreffend, aber glücklicherweise nicht komplett. Oft hättest du nicht zu tun, aber die Bücher die sie dir gab machte das ganz erträglicher. Außerdem erlaubte es sie dir manchmal zu helfen. Kräuter zur zermörsen, Salben herzustellen, halt alles was nicht körperlich anstrengend war.

Die Tatsache das es noch keine wirklichen Schmerztablette gab, war wirklich ätzend, half dir jedoch auch dabei festzustellen dass deine Schmerztoleranz nicht allzu grottig war. Allgemein wurde dir bei dem Anblick deiner Wunden - jedes mal wenn du einen neuen Verband bekamst - schnell klar das es weniger weh tat, als man meinen könnte. Die Kratzer an deiner Hüfte sahen übel aus, würden ganz klar böse Narben hinterlassen, doch sie waren noch Ertragbar. Die Schmerzen hätten wirklich schlimmer kommen können.

Eine weitere Sache die dir bei deiner Zwangsbett Ruhe bewusst wurde war, das du die Farbe deines Schwertes zwar gezielt verändern konntest, aber nur zu weiß. Solang du dich weiter schon ausruhtes und körperlich nicht anstrengtest, sollte es ja kein Problem sein wenn du ein wenig mit deinem Schwert herum experimentiertest. Du tatest ja nicht mehr außer es in der Hand zu halten und dich zu konzentrieren - dennoch legtest du es nicht unbedingt darauf an, das die alte Frau das bemerkte. So sehr du dich auch konzentriertest, die Klinge blieb die meiste Zeit weiß. Nur ein einziges Mal war es wieder kurz lila geworden, in einem Moment in dem du viel an deine Schwester gedacht hattest. Mit der gleichen Taktik die zuvor auch schon einmal ausprobiert hattest wurde es wieder weiß. Du konzentriertest dich auf deinen Atem, versuchtest so ruhig wie möglich zu werden und deine Sorgen und Ängste für einen Moment zu vergessen und siehe da, es würde wieder weiß.

Umgedreht funktionierte diese Taktik jedoch nicht. Egal wie sehr du dich auch auf deinen Atem fokusiertest und dazu ermahntest Ruhe zu bewahren, es blieb weiß. Irgendwie war es ganz sicher möglich auch das Lila zu triggern, gezielt zu erhalten, doch du wusstest nur nicht wie. Wie du es zurück auf Weiß bringen konntest, hattest immerhin nur aus Zufall festgestellt. Es musste also eine andere Taktik sein. Auch die Frage ob Weiß und Lila die einzigen Farben waren, lag dir Schwer Magen. Könnte dein Schwert eventuell noch mehr als nur zwei Farben erreichen? Und selbst wenn, es stellte sich immer noch die Frage warum und was die das ganze bringen würde?

Es wär ein Rätsel an für sich, dessen Lösung du einfach nicht auf die Spur kamst.

Die restlichen Tage zogen sich in die länge, waren jedoch alles in allem erträglich. Du versuchte weiterhin gezielt dein Schwert zu verfärben, doch Erfolg hattest du dabei nicht wirklich. Dennoch würdest du so schnell nicht aufgeben.

Als der Tag deiner Abreise endlich gekommen war, warst du zugegebenermaßen ziemlich nervös. Vor der Reise selbst als auch vor dem was dich erwarten würde. Der Berg Sagiri war nicht unbedingt nah, doch wenn du dich ranhalten würdest, könnest du ihn innerhalb eines Tages erreichen. So erklärte es dir jedenfalls die alte Dame. Sie empfahl dir trotzdem nach der ersten Hälfte des Weges in einer anderen Ortschaft Rast zu machen und die zweite Hälfte erst am nächsten Tag hinder dich zu bringen. Da jedoch weder Geld für eine Unterkunft hattest, noch auch der Straße schlafen wolltest, entschiedestest du dich insgeheim dagegen.

Du würdest die komplette Strecke an einem Tag zurücklegen. Auch wenn das ein verdammt anstrengende unterfangen werden würde.

Das Training selbst war der nächste Punkt dem du argwöhnisch entgegen blicktest. Urokadaki hatte Tanjio hart getestet und war nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen und du warst dir sicher das es auch bei dir nicht anders aussehen würde. Das deine Ausdauer absolut grottig war, könnte dabei jedoch zum Problem werden.

Du hofftest wirklich das er nicht vorhatte mit dir einen halben Marathon zu laufen, so wie er es auch schon mit Tanjiro getan hatte. Das würde nämlich nicht gut für dich enden. Du bei dem Versuch mitzuhalten jämmerlich verrecken, da warst du dir mehr als nur sicher.

Die Verabschiedung von der alten Dame, die du mittlerweile unter dem Namen Marika kanntest, viel überraschend Tränenlastig aus. Nicht von deiner Seite aus, aber dafür von ihrer. Sie flennte Rotz und Wasser und krallte sich in deinem Haori fest als hätte sie Angst sonst zu sterben. Du warst dir zwar nicht ganz sicher warum und wenn du ehrlich sein solltest überforderte es dich ungemein, doch scheinbar hatte sie angefangen dich zu mögen.

Sonderbare Frau.

Mit einem leichten Lächeln tätscheltest du ihr den Rücken. „Hey, hey, alles wird gut. Ich verspreche das ich dich irgendwann besuchen kommen, okay?"

Die Tatsache das Marika daraufhin nur noch stärker heulte und davon sinnierte, dass du ja so ein liebes Mädchen wärst, machte die Sache nicht wirklich besser.

Du hattest ja auch angefangen die alte Damen zu mögen, doch mit weinenden Menschen konntest einfach nicht gut umgehen.

Nachdem du es irgendwann geschafft hattest Marika von deinem Haori zu lösen und ihr noch weitere zehn Minuten gut zusprechen müsstest, hatte sie schlussendlich dazu bereit erklärt dich ziehen zu lassen.

Diese Frau war unglaublich anhänglich.

Du warst dir ziemlich sicher das du ihr weinen und ihre Rufe auch noch außerhalb des Dorfes hören könntest.

Ein leises Seufzen entkam deinen Lippen.

Irgendwie tat sie dir ja leid.

Den Gedanken an die alte Dame erstmal in die hintersten Ecke deinen Kopfes verschiebend, richtetest du deinen Blick auf den Weg der vor dir lag und atmetest einmal tief ein und aus, ehe sich ein leichtes Lächeln auf deine Lippen legte.

Das war der offizielle Anfang. Hier würde alles beginnen.

Du würdest das schaffen.

𝒞𝑜𝓁𝑜𝓊𝓇𝓈 | 𝒦𝒾𝓂𝑒𝓉𝓈𝓊 𝓃𝑜 𝒴𝒶𝒾𝒷𝒶Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt