„Warst du shoppen?", fragte Devin als ich vor dem Tisch an dem er saß stehen blieb.
"Ja, ich brauche neue Kleidung, jetzt da sich mein Körper verändert."
Er rückte mir den Stuhl zurecht und sagte: "Ich hab' dir einen Kamillentee bestellt, weil ich nicht wusste was du magst und was Schwangere trinken dürfen."
"Danke, Tee ist vollkommen in Ordnung. Ich kann sowieso nicht viel drinnen behalten."
Devin warf mir einen besorgten Blick zu. "Hast du denn keine Tabletten oder so bekommen, die dir gegen die Übelkeit helfen sollen?"
"Doch schon, aber ich kann immer noch nichts drinnen behalten. Ich frag' heute Mal den Arzt."
"Es ist ein Mann?"
"Das weiß ich noch nicht. Ich hab' den Namen leider schon wieder vergessen. Schwangerschaftsamnesie."
"Oh, okay. Was hast du denn gekauft?"
Außer Unterwäsche und ein paar Shirts nicht wirklich viel. "Kleidung. Meine wird schon langsam zu eng."
Nickend rührte er mit dem Löffel in seinem Kaffee herum.
"Da wir ja noch eine Stunde haben, bevor wir beim Arzt sein müssen habe ich mir gedacht, dass wir uns vielleicht ein wenig kennen lernen?", schlug er vor und wenn ich mich nicht irrte, dann klang er sogar ein wenig nervös.
Nickend bestätige ich, "Das ist gar keine schlechte Idee. Wie sollen wir anfangen?"
"Wie wäre es mit einem ganz einfachen Frage-Antwort-Spiel?"
"Klingt gut."
"Okay. Ähm...wann hast du Geburtstag?"
"Am 29. Februar. Und du?"
"13. März. Jetzt kannst du fragen."
"Hmm...", nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe und dachte über eine gute Frage nach, als mir nichts anderes einfiel fragte ich, "Was machst du beruflich?"
"Ich hab' einen Box-Klub. Ich war früher Profi-Boxer, aber seit vier Jahren baue ich mir meinen persönlichen Traum auf."
Das war überraschend, obwohl man es seiner Figur ansehen konnte, dass er Sport betrieb. "Wow. Ich bin beeindruckt."
"Wenn du möchtest dann zeig' ich ihn dir einmal."
"Das wäre toll."
"Und jetzt du. Was machst du so beruflich?"
"Ich arbeite in einem kleinen Privatunternehmen als Sekretärin. Ich beantworte Anrufe, ich schreibe Briefe, mache Termine aus und viele andere Sachen."
"Magst du deinen Job?"
"Nein", sagte ich kopfschüttelnd. "Ich habe Kunst und Fotographie studiert. Meine große Leidenschaft ist das fotografieren, aber das kann ich mir nicht leisten. Zuerst muss ich mein Studentendarlehen zurückzahlen und eigentlich wollte ich mich danach auf die Fotographie konzentrieren, aber das muss wohl noch ein paar Jahre warten", erwiderte ich mit einem kleinen traurigen Blick und legte eine Hand auf meinen Bauch.
"Verstehe. Aber du kannst immer nebenbei fotografieren", tröstete er mich mit einem aufmunternden Lächeln.
"Du hast Recht. Und außerdem kann ich dann Fotos vom Baby machen."
"Hast du Angst?", fragte er und ich war ein wenig aus der Bahn geworfen.
Ich nahm einen Schluck von dem Kamillentee und war froh, als sich ein warmes Gefühl in meiner Magengegend ausbreitete.
"Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich wollte schon immer Kinder haben, aber ich habe nie gedacht, dass ich unter solchen Umständen und auch noch so jung Mutter werde. Es macht mir ein wenig Angst, weil ich nicht weiß was auf mich zukommt. Ich habe Angst davor, eine schlechte Mutter zu werden und etwas falsch zu machen. Aber ich weiß auch, dass ich dieses Baby jetzt schon liebe und es kaum erwarten kann, bis das Baby draußen ist. " Als die Stimmung sichtlich ernster geworden war sagte ich grinsend, "Außerdem habe ich gehört, dass Geburten ganz schön wehtun sollen."
Lachend antwortete Devin, "Das habe ich auch gehört."
"Hast du denn Angst?"
"Nein", sagte er und sah mir mit seinen rußfarbenen Augen an. "Ich bin sechsunddreißig Jahre alt. Meine Zeit in der ich nicht weiß was ich will und in der ich keine Kinder haben möchte ist vorbei. Ich habe zwar noch nie daran gedacht sesshaft zu werden, aber das heißt nicht, dass ich nicht bereit dafür bin. Keine meiner 'Beziehungen' hat über ein Wochenende gedauert, aber diese Zeit ist schon lange vorbei."
"Oh mein Gott, ich habe ganz vergessen zu fragen ob du eine Freundin hast!" Ich schlug mir eine Hand gegen die Stirn. "Wenn doch, dann hoffe ich, dass das kein Problem für sie ist, wenn du willst kann ich auch mit ihr reden-"
"Stopp, stopp, stopp. Hast du mir denn nicht zugehört?", fragte er grinsend.
"Doch schon, aber es kann doch sein, das du jetzt ein Freundin hast."
"Nein, habe ich nicht. Ich habe schon seit der High School oder so keine Freundin mehr gehabt. Hast du einen Freund?"
"Nein", entgegnete ich kopfschüttelnd. "Das letzte Mal, als ich mit einem Mann in einer Beziehung war ist schon fast drei Jahre her und das hat auch nur zwei Monate gehalten." Schnaubend dachte ich zurück an meinen Ex-Freund Brandon, den ich beim Fremdgehen mit Celeste Winters erwischte hatte, weil ich nicht mit ihm geschlafen habe.
"Wieso das denn?", fragte er stirnrunzelnd.
"Ich-"
Zehn vor fünf. Wir waren zu spät dran. "Wir kommen zu spät zum Termin", rief ich schockiert und sprang im nächsten Moment auf.
"Was, aber es ist doch erst - verdammte Scheiße, schon so spät!"
Devin nahm mir die Tüten ab und hielt mir die Tür auf. "Mein Wagen steht gleich hier."
Er zeigte auf den großen, schwarzen Geländewagen, bei dem ich wahrscheinlich Probleme beim Einsteigen bekommen würde, weil er so groß war.
Devin warf die Tüten auf den Rücksitz und kam schnell nach vorne zu mir um mich an der Taille nach oben zu heben. Binnen zehn Sekunden drehte er den Schlüssel im Zündschloss um und startete den Wagen.
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Mit klopfendem Herzen hörte ich dem jungen Arzt zu. "Und diese kleine Blase hier, das ist ihr Baby."
Ich blickte gebannt zum Monitor und fragte den Arzt, "Können-können wir den Herzschlag hören?"
"Natürlich", sagte er. Als es nach ein paar Sekunden immer noch still war sah ich besorgt zum Arzt, der mit gerunzelter Stirn zum Monitor sah.
"Wir haben ein Problem."
"Welches Problem?", fragte Devin.
"Es ist kein Herzschlag zu hören."
Meine Welt brach in diesem kurzen Moment der Furcht zusammen. Das konnte nicht sein! Meinem Baby musste es gut gehen. Ich war kein schlechter Mensch und ich nahm an, dass Devin auch keiner war, also wieso würde Gott uns so etwas antun?
„Oh, okay, es ist alles in Ordnung! Jemand hat zuvor den Ton abgedreht, es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen so einen Schrecken eingejagt habe", klärte uns der Arzt auf.
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The Fertilization Swap
ChickLitWas passiert, wenn ein Frauenarzt zwei Patientinnen vertauscht? Genau. Man wird überraschend schwanger. Begleitet Fera bei ihrer Reise mit "Schwangerschaftseinhörnern", Ex-Profiboxer, einer eifersüchtigen Schwester und einer verrückten besten Freun...