"Also, Devin, was machen Sie beruflich?", wollte meine Mutter mit einem freundlichen Lächeln wissen.
"Ich bin Besitzer eines Box-Klubs in der Stadt, Ma'am."
"Ah, wirklich? Das klingt doch interessant und sehr profitabel, wenn man an die heutige Jugend denkt. Das heißt, dass sie sich um mein Enkelkind kümmern können."
Ich schenkte Devin ein beruhigendes Lächeln. Das hieß eigentlich, dass meine Mutter ihn mochte. Einfach, weil er sich um die Kinder kümmern konnte. Apropos Kinder, ich hatte meinen Eltern noch nicht gesagt, dass es Zwillinge werden.
"Ein Box-Klub?", hakte mein Vater mit hochgezogenen Augenbrauen nach. "Gehen Sie gerne jagen, Devin?"
"Nein, Sir. Hier in der Stadt gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten jagen zu gehen."
"Das stimmt, aber ich fahre immer mal wieder gerne raus in die frische Natur oder nach Kanada, damit meine Knarre nicht verstaubt."
Mir gefiel das gemeine Glitzern in den Augen meines Vaters nicht.
"Dad", mahnte ich und sah ihm warnend in die Augen. Es war ja nicht so, als ob Devin etwas dafür konnte, dass ich schwanger war. Das war die alleinige Schuld dieses inkompetenten Arztes.
"Ich mache doch nur Spaß, Schätzchen", feixte mein Vater grinsend. "Solange Sie sich um mein Enkelkind und meine Tochter kümmern, werde ich Ihnen nicht den Kopf abreißen, Devin."
Ich wollte gerade sagen, das Devin und ich nicht zusammen waren und er sich nicht um mich kümmern musste, als er versprach, "Das werde ich machen, Sir."
"Na dann is' ja gut", lobte mein Vater und klopfte Devin auf die Schulter.
"Ähm, Mom, Dad, wir haben noch eine Neuigkeit", piepste ich, bevor ich den Schwanz einziehen konnte. Metaphorisch gesprochen.
"Jetzt sag' bloß, es werden Zwillinge", scherzte meine Mutter.
Ich nickte mit einem nervösen Lächeln. "Doch. Genau das."
"Wirklich?", rief sie ein wenig geschockt bevor sie aufsprang und mir und Devin um den Hals fiel.
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"Der Abend war doch gar nicht so schlecht, oder?"
"Nein, ich glaube sogar, dass mich deine Eltern mögen", sagte Devin grinsend.
"Das glaube ich auch. Du hättest John sehen sollen, der war rot vor Eifersucht, weil mein Vater nie so viel mit ihm redet oder ihm seine ganze Aufmerksamkeit schenkt."
"Und deiner Schwester haben wir glaube ich auch die Show gestohlen."
"Das glaube ich auch."
"Hast du morgen schon etwas vor?", erkundigte er sich.
"Hmm...ich bin bis nächste Woche im Krankenstand und muss nicht arbeiten und wenn sich mein Anwalt nicht meldet, dann nichts."
"Das klingt gut. Wie wäre es, wenn ich dich morgen zum Mittagessen einlade und dir danach meinen Box-Klub zeige?"
"Das würde mir gefallen", antwortete ich lächelnd und sah zu ihm rüber.
Im Mondschein sah Devin wie ein großer, böser Dämon aus mit den schwarzen Haaren und den schwarzen Augen. Die Tattoos wurden von der Lederjacke, die er trug, bedeckt.
"Und ich habe mir gedacht, nachdem ich heute deine Familie kennen gelernt habe, dass du vielleicht...vielleicht möchtest du ja meine Familie kennen lernen?"
"Ja, okay", bestätigte ich nickend. Das war nur fair.
"Gut, am Wochenende treffen wir uns immer bei meiner Mom und essen zusammen."
Ich wollte nach seinem Vater fragen, als mir einfiel, dass wir uns noch nicht gut genug kannten.
"Okay, ich freue mich schon deine Familie kennen zu lernen und noch mehr peinliche Geschichten über dich zu hören."
"Oh, verflixt", scherzte er. "Dann hab' ich heute meine Chance verpasst peinliche Geschichten über dich zu hören!"
"Es gibt keine peinlichen Geschichten über mich", wiedersprach ich.
"Ah, wirklich? Was ist mit der Pfadfindergeschichte?"
"Die ist doch nicht peinlich! Ich bin stolz auf mich, immerhin habe ich mich gewehrt."
Amtlich nickend bekräftigte er, "Stimmt. Tut mir leid, dass ich daran gezweifelt habe."
"Will ich auch hoffen."
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"Ich bin so voll", seufzte ich und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
"Du musstest ja auch den Apfelkuchen essen", lachte Devin.
"Entschuldige mal, aber wer hat den dauernd gesagt >Du musste unbedingt den Apfelkuchen probieren. Probier' mal! Die haben hier den besten Apfelkuchen der ganzen Stadt!<. Was hätte ich den tun sollen?", rief ich entrüstet und imitierte Devins tiefe Stimme.
"So klinge ich gar nicht", protestierte Devin.
"Natürlich tust du das."
"Ich glaube, dass das Baby früher zu sehen sein wird, als wir denken."
"Es sind die Babys und hey! Hast du mich gerade fett genannt?", fragte ich gespielt beleidigt.
"Ja und jetzt komm. Wir fahren zum Box-Klub und danach können wir ja spazieren gehen oder so. Wenn du willst?"
"Klar", sagte ich schulterzuckend. "Und du kannst froh sein, dass ich weiß, dass ich nicht fett bin."
"Noch nicht."
Lachend duckte sich Devin, als ich ausholte um ihm gegen seinen Arm zu schlagen.
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"Wieso muss eigentlich ich die Erwachsene spielen, hm?", fragte ich Devin. "Immerhin bist du der ältere von uns beiden."
"Ganz genau. Und aus diesem Grund solltest du auf mich hören."
"Aber du hast den Strafzettel doch zurecht bekommen."
"Wieso das denn?"
"Du bist auf einem Behindertenparkplatz gestanden."
"Aber du bist doch schwanger."
"Willst du etwa damit sagen, dass ich behindert bin? Bist du bescheuert? Dir ist schon klar, dass ich mit deinem Kind schwanger bin, oder?"
"Ja, aber-" Devin wurde von dröhnendem Lachen übertönt.
Ich hatte total vergessen, dass wir uns um im Eingangsbereich seines Box-Klubs, den er mir zeigen wollte, befanden. Verdammte Hacke.
John stand zwei Meter entfernt von uns und hielt sich den Bauch vor Lachen. Ich verstand gar nicht was so lustig an der ganzen Sache war, aber der blonde Riese schien ganz schön amüsiert zu sein.
"Alter, ihr seht aus wie ein altes Ehepaar", brachte er zwischen Lachern raus.
"Deshalb lachst du so sehr?", fragte Devin und sah seinen Freund besorgt an.
"Ne, ich lache eher über die Tatsache, dass ich nie geglaubt habe dich mal so zu sehen."
"Hey, liegt's an mir? Aber mir kommt's so vor, als ob mich jeder heute verarschen würde", ärgerte ich mich.
"Ne, ne. Es liegt an dir", plapperte Devin mit ernstem Gesicht.
"Ich wäre an deiner Stelle lieber vorsichtig", sagte ich.
"Wieso?"
"Am Wochenende komme ich an alle deine schmutzigen und dunklen Geheimnisse. Dann sehen wir ja, wer zuletzt lacht."
"Ich wette mit euch, dass ich derjenige sein werde", behauptete John grinsend.
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The Fertilization Swap
ChickLitWas passiert, wenn ein Frauenarzt zwei Patientinnen vertauscht? Genau. Man wird überraschend schwanger. Begleitet Fera bei ihrer Reise mit "Schwangerschaftseinhörnern", Ex-Profiboxer, einer eifersüchtigen Schwester und einer verrückten besten Freun...