Das Auto

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Raphael saß auf einem Stuhl, die Uhr fest im Blick. So lange konnte Xenia doch nicht brauchen, um ein beschissenes Buch zu holen. Schätzungsweise musste sie schon seit einer Stunde wieder zuhause sein. Als sein Handy klingelte, schaute er auf das Display und runzelte die Stirn. Unbekannt. Zögernd nahm er den Anruf an.
„Graves?", er befürchtete nichts gutes, und der am anderen Ende der Leitung bestätigte dies.
„Herr Raphael Graves?", die Stimme klang ernst und sachlich. „Ja, der bin ich. Ist irgendetwas passiert?", er schluckte hörbar und ballte seine Hand nervös zur Faust. „Nun ja...", der Anrufer schien mit sich zu ringen. „hier spricht Frau Raabe von der Polizei. Ihre Freundin.... oder wie auch immer Sie mit Frau Sordez in Verbindung stehen, ihr Auto wurde auf der Sternstraße gefunden. Sie hatte einen Unfall." Bei diesen Worten lief Raphael ein Schauer über den Rücken. „In...in welches Krankenhaus wird, wurde Xenia gebracht?", fragte er mit zitternder Stimme. Raphael konnte hören, wie die Frau tief ein- und ausatmete. „Das ist das Problem, Mister. Frau Sordez ist nicht in diesem Wrack. Sie ist verschwunden! Sie müssen wissen, dass das Auto sich mehrmals überschlagen hat. Selbst wenn wir sie in den nächsten Stunden, beziehungsweise Tagen finden würden, ist es möglich das es schon zu spät ist. Wir wissen nicht, wie schwerwiegend ihre inneren, sowie äußeren Verletzungen sind. Und Verletzungen hat sie mit Sicherheit!", die Frau hielt inne und Raphael presste die nächste Frage zwischen seinen Lippen hervor. „Wäre es....wäre es möglich, dass ich mir den Unfallort ansehe?" Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Nein, tut mir leid. Das ist nicht möglich. Aber sie müssen trotzdem ins Präsidium kommen, um ihre Personalien anzugeben und eventuell könnten Sie etwas zu Frau Sordez sagen, was den Unfall verursacht haben könnte", die Polizistin schwieg wieder, wartete eine Antwort ab. Plötzlich fiel Raphael die Ratte wieder ein, die er wegen der Sorge um Xenia vergessen hatte. „Könnte ich bitte mit Herr Roberts sprechen?", fragte er stattdessen und hoffte, das selbe Präsidium am Apparat zu haben. „Ähm.....ja klar, einen Moment bitte", drang die verwirrte Stimme der Frau Raabe durchs Telefon. Es knackte in der Leitung und dann hörte Raphael die Stimme des Polizisten.

„Herr Graves, Sie wollten mich sprechen?" Raphael versuchte, sich zusammenzureißen. „Ja. Xenia hat wieder eine Drohung bekommen. Schlimmer als vorher! In dem Karton, den sie gefunden hatte, lag eine tote Ratte! Und dann hatte sie einen Unfall und ist nicht wieder aufgetaucht! Das hat mir die Kollegin von Ihnen eben erklärt!", seine Stimme klang leicht panisch. „Das mit dem Unfall wurde mir schon berichtet. Wir können nur hoffen, Xenia zu finden. Ich werde mich um diese widerliche und nicht humane Drohung kümmern", versicherte Herr Roberts ihm und verabschiedete sich.

Keine Stunde später klingelte es an der Tür und Raphael öffnete dem Polizisten und seinen Kollegen. Dann zeigte er auf den Küchentisch, wo er die Kiste mit dem toten Tier vorerst abgestellt hatte. Herr Roberts begutachte den Brief und atmete hart aus. „Das ist schon ein starkes Stück! Ich wäre wahrscheinlich auch Hals über Kopf davon gerannt! Wo sagten Sie nochmal wollte Frau Sordez hin?", sauer und kein bisschen sachlich drehte der Beamte sich zu Raphael um. „In den Buchladen!", murmelte er geknickt und seufzte tief. „Kopf hoch! Wir finden sie schon!", versprach Herr Roberts, doch seine Augen waren nicht gleich mit seinen Worten. „Bleib hier und sei für Xenia da, wenn sie nach Hause kommt."

Ende des ersten Teils

Hände sind ihre SpracheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt