One day at a time.

7

Yoongi

Während des Trainings schmerzte mein Bauch vor Hunger, weshalb meine Konzentration immer mehr schwand. Ich machte mir Sorgen, dass die anderen das Knurren hören könnten. Doch ich wollte und konnte nichts essen. Ich war zu dick. Ich musste abnehmen. Und dies funktionierte am Besten damit, dass ich nichts aß. Ich musste vorsichtig sein, da ich vorher Chims Blick gesehen hatte. Er wusste ich hatte nichts gegessen und Hunger. Also war ich gezwungen später etwas zu essen, was mir sehr missfiel. Ich wollte ja immerhin schlank werden. Für ihn. Doch das würde nicht gehen, wenn ich andauernd etwas essen musste. Das ganze Training über machte ich mir Gedanken darüber, wie ich mein Problem lösen konnte, ohne, dass jemand mitbekam, dass ich nichts mehr aß.

Ich nahm mir vor nachher danach zu googeln. Vielleicht stand ja im Internet etwas darüber.

Nach dem Training duschten wir und machten uns fertig, da wir direkt danach zu dem Interview mussten. Dort angekommen, wurden wir direkt in unsere Kostüme gesteckt und saßen nun in der Maske. Meine Stylistin jammerte mir mal wieder vor, dass ich unbedingt mehr in die Sonne musste. Ich wäre zu bleich. Leise knirschte ich mit den Zähnen, Nie reichte es. Immer hatte irgendjemand etwas an mir auszusetzen. War ich denn so mies in dem, was ich tat?

Selbstzweifel nagten, wie so oft in letzter Zeit, an mir. Auch die Stimme machte es nicht besser.

> Zu dick. Zu hässlich. Zu bleich. Nicht ausreichend.<, flüsterte sie ununterbrochen.

Verzweifelt kniff ich die Augen zu. Wie von alleine, wanderte meine Hand an meinen Kopf und umklammerte ihn. Ich wollte, dass das aufhörte! Die Stimme sollte gefälligst verschwinden!

„ Yoongi? Yoongi! Hey!", riss mich die laute Stimme von Jin aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich zu ihm auf.

„ Hm?"

„ Ich habe dich jetzt schon zum 3. Mal gerufen. Wir wären jetzt soweit und müssen rein."

Schnell nickte ich und erhob mich. Als ich dann neben Jin auf meinem Stuhl saß und darauf wartete, dass es los ging, beugte dieser sich zu mir.

„ Was war das eben, Yoongi? Hast du wieder Depressionen?", flüsterte er leise.

Schwer schluckte ich.

> Wehe du erzählst ihm von mir!<, zischte die Stimme hasserfüllt.

So also schüttelte ich nur zögerlich meinen Kopf. Jin seufzte leise. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich log. Er hatte bereits meine erste Depression miterlebt, er kannte die Anzeichen, die ich gab, wenn meine Seele um Hilfe schrie. Doch er konnte nichts mehr darauf sagen, da das Interview nun begann. So also machten wir alle einen auf Friede Freude Eierkuchen und beantworteten all die Fragen, die uns gestellt wurden.