Es ist das Jahr 2009. Meine Eltern sind getrennt, daher holen meine Geschwister oder mein Vater mich alle zwei Wochen bei meiner Mutter ab, damit ich ein Wochenende bei ihnen in der Stadt verbringe. Doch die meiste Zeit verbringt mein Vater vor dem PC und arbeitet. Meine Geschwister sehe ich auch nicht so oft. Eigentlich sitze ich nur das ganze Wochenende vor dem Fernseher, allein.
Ich will mich nicht beschweren, es gefällt mir. Bei meiner Mutter darf ich sowas nicht. Mein Stiefvater verbietet mir jegliche elektronischen Geräte. Aber auch wenn ich dieses seltene Privileg genieße, ich mag es nicht allein zu sein. Ich bin immer allein, egal bei wem ich bin. Bei meiner Mutter ist meine Einzige Aufgabe das perfekte Vorzeigekind zu spielen und zu allem nur Ja und Amen zu sagen. Meine Meinung dort existiert nicht. Freunde habe ich keine, weil mein Stiefvater und seine Eltern keine Kinder mögen. Bei meinem Vater bin ich eigentlich auch nichts weiter als ein zusätzlicher Stromverbrauch.
Ich habe zu meiner Familie keine gute Beziehung. Es gibt nichts, dass mir Freude bereitet, weil mein Stiefvater mir an allem sofort die Freude nimmt und es gibt nichts, was ich wirklich gut kann, weil ich nichts neues ausprobieren darf. Ich bin erst 8 Jahre alte, aber mein Leben hat für mich schon seit einer Weile keinen wirklichen Sinn mehr. Das einzig Gute ist meine Fantasie. Sie gehört nur mir allein, keiner kann sie mir nehmen und keiner kann sie kontrollieren - so wie alle immer versuchen mein Leben zu kontrollieren.
Wenn ich abends einschlafe, denke ich mir jeden Tag eine neue Geschichte aus. Geschichten, wie jemand kommt und mich endlich etwas fühlen lässt, mich aus diesem Gefängnis der Perfektion befreit. Ich stelle mir die Begegnung mit der ersten Person vor, die mich Liebe spüren lässt.
Und meistens sieht die Person in meinen Träumen aus, wie dieser Junge von nebenan. Er ist der Einzige, der es schafft in mir ein positives Gefühl auszulösen.
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Die von nebenan
RomansaDa ist dieser Junge. Er wohnt nebenan und wir sehen uns so oft, doch hab nie mehr als hallo gesagt. ich wünsche mir so sehr, da wäre mehr... Naja, dies ist die Geschichte, wie wir uns kennenlernten. Doch er ist nicht allein!