Erinnerung

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Ich wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, aber irgendwann fing ich einfach an zu weinen und nicht mehr aufzuhören.

Ich hatte am Anfang die ganze Zeit versucht mich von der Kette an meinem Fußgelenk zu befreien, doch irgendwann sah ich ein dass es nichts brachte.

Ich hatte auch schon aufgegeben nach Taehyung zu rufen und ihn anzubetteln mich raus zu lassen, er hörte doch sowieso nicht auf mich.

Dieser Raum hier war so klein und es kamen all die Erinnerungen hoch wie mein Vater mich in seinen Schrank einsperrte wenn ich etwas falsch machte.

Er hatte schon immer die volle Kontrolle über mich denn meine Mutter war viel Arbeiten und seine Einsamkeit ertränkte er  im Alkohol.

Wenn mein Vater stink besoffen nach Hause kam oder sich zuhause besoffen hatte, gab er mir oft tausende von Befehlen gleichzeitig die ein Mensch unmöglich alle befolgen konnte.

Er wurde immer sehr wütend wenn ich nicht das tat was er wollte oder nicht schaffte; also sperrte er mich in seinen kleinen, müffelnden Kleiderschrank.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke erinnert mich Taehyung doch schon sehr an meinen Vater, beide sind Kontrollfreaks.

Tränen rollten mir über das Gesicht und ich hatte das Gefühl nur noch schwerer Atmen zu können, mein Schluzen erfüllte den ganzen Raum.

Bei jeder kleinsten Bewegung klirrte die Kette an meinem Fuß und dieses klirren war durch den leeren Raum so ohrenbetäubend am schallen dass ich die Kette aus verzweiflung einfach anschrie.

Daraufhin weinte ich noch mehr und hielt mir zusätzlich noch die Ohren zu.

Dadurch dass ich mir die Ohren so feste zuhielt hörte ich nicht wie die Tür aufging und sich Schritte mir nährten.

Ich saß immernoch auf dem Boden neben dem Bett doch jemand packte meine Arme und zog mich drauf, nur um mich direkt in starke arme zu ziehen und zu drücken.

Ich wusste nicht warum aber in seinen Armen ließ ich mich einfach gleiten.

Ich weinte und weinte, mit sanften Worten beruhigte er mich am Ende doch noch.

Irgendwie war seine Stimme angenehm, tief und rau so dass ich bald schon einschlief.

Vielleicht schlief ich durch die Erschöpfung vom vielen weinen ein, aber vielleicht lag es auch wirklich nur an seiner Stimme.

Als ich aufwachte wusste ich weder wie lange ich geschlafen hatte noch wieviel Uhr es war, auch wenn ich es davor auch nicht wusste.

Die Fessel war von meinem Fuß weg und die Tür stand offen.

Ich befand mich also noch immer in dem kleinen Raum indem Taehyung mich zu Anfang eingesperrt hatte.

Ich stand auf, setzte mich aber noch kurz auf die Bettkante weil ich noch nicht das Gefühl hatte wirklich sicher stehen zu können.

Mein Körper fühlte sich so schwach an und ich hoffte einfach dass ich nicht krank werden würde.

Als ich Aufstand fing auch noch mein Kopf an zu dröhnen, ich konnte förmlich das Blut hindurch ströhmen fühlen und ich seufzte.

Genau aus diesem Grund hatte ich es zu weinen.

Mein Weg führte aus dem Zimmer, durch den Gang und dann die Treppe hoch, dort wo ich das erstemal aufwachte.

Eine der letzten Türen des Obergeschosses stand einen Spalt weit offen und Licht drängte sich hindurch.

Ich ging näher, und öffnete die Tür vorsichtig.

Stalker: 𝑫𝒐 𝒀𝒐𝒖 𝑭𝒆𝒆𝒍 𝑻𝒉𝒆 𝑺𝒂𝒎𝒆?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt