Kapitel 3

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Die ganze Englischstunde über, kann ich mich kaum konzentrieren. Ich wollte das der erste Schultag so verläuft, dass keiner denkt, was ist die denn für eine und jetzt denkt das so gut wie jeder. Und jetzt habe ich sogar eine Drohung bekommen und ich weiß nicht mal von wem.

“ Ashley, Ashley!” Woher kommt diese Stimme? Die Lehrerin! Ich schaue auf und sehe das die Lehrerin mich anschaut. “ Ja?” frage ich. “ Ich hab dich was gefragt!”ruft die Lehrerin aufgebracht. “ Ähm… Ich habe nicht aufgepasst” gebe ich kleinlaut zurück. Ein paar Schüler kichern leise. “Wie soll ich mich den auch konzentrieren, wenn man gerade einen Drohungsbrief bekommen hat? “ denke ich mir. ICh will der Lehrerin lieber nichts von dem Brief erzählen, da die Schulzeit dann wahrscheinlich noch schwerer für mich sein würde. “ Ok. Das ist nicht gut, aber das ist dein erster Schultag, deswegen ist das nicht so schlimm. Passe jetzt aber bitte auf!” sagt die Lehrerin sanft und ich nicke zum Zeichen, dass ich es verstanden habe. “Liam, kannst du mir die Frage beantworten?” fragt die Lehrerin einen Mitschüler. Ich schaue in die Richtung in die, die Lehrerin spricht.

Dort sitzt der Junge, der mich heute morgen angeschnauzt hat. Liam heißt er also. Er antwortet der Lehrerin mit einer tiefen Stimme. Danach versuche ich dem Unterricht aufmerksam zu verfolgen, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Ich zeige für meine Verhältnisse in Englisch sogar viel auf. Die Schulstunden ziehen sich ewig hin und ich überlege öfter zu fragen ob ich aufs Klo darf um mich dann extra zu verlaufen. In der letzten Stunde halte ich es einfach nicht mehr aus und frage meinen Geschichte-lehrer ob ich aufs Klo darf. Zum Glück scheint er sehr nett zu sein, denn er gibt mir sofort ein Ja auf meine Frage.

An der Tür kämpfe ich schon mit den Tränen und als ich weit genug von meinem Klassenzimmer weg bin, lasse ich den Tränen freien lauf. Ich suche mir eine Nische, die etwas versteckt liegt. Ich sitze dort und weine einfach und lasse allen Gefühlen freien Lauf, als ich eine mir bekannte Stimme höre. “ Hey. Darf ich mich zu dir setzen?” fragt der Junge von heute morgen. Ich schaue ihn verwundert an, doch nicke ihm stumm zu. Er lässt sich neben mir auf die Steine gleiten. “ Warum weinst du?” fragt er mich ruhig. “ Musst du nicht wissen!” gebe ich aufgebracht wieder. Was will er von mir? Heute morgen hat er mich angemotzt und jetzt will er wissen, warum ich weine? Das passt vorne und hinten nicht. “ Das von heute morgen tut mir leid. Ich wollte dich nicht anmotzen, aber ich..Wie soll ich sagen?.. ich bin hier sehr beliebt und.. ich will meinen Guten Ruf nicht verlieren. Vielleicht hast du es schon gemerkt, aber es kommt hier nicht so gut an, wenn man...wenn man sich wie du anzieht. “ “ Gemerkt?! Oh nein, gar nicht! Natürlich, ich bin nicht blind!” rufe ich sarkastisch. Er zuckt ein bisschen zusammen. “Er wirkt irgendwie nett. Und er ist beliebt. Wenn ich versuche eine Freundschaft zwischen uns aufzubauen, würde die Zeit hier vielleicht etwas angenehmer werden. Er könnte mir helfen und vielleicht würden mich dann auch nicht mehr alle komisch angucken.” schoss es mir durch den Kopf. “ Ich wurde auf meiner alten Schule, wegen meinen schlechten Noten gemobbt.” beginne ich deswegen zu erzählen. “ Ich hatte gehofft auf diesem Internat einen Neuanfang zu machen. Es weiß zwar eigentlich niemand von meinen schlechten Noten, doch dank meinen Klamotten, läuft eigentlich alles genau so weiter."

Liam schaut mich an. “ Das tut mir leid! Vielleicht könnte ich dir ja mal NAchhilfe unterricht geben. Wir könnten danach ein Eis oder so essen gehen?” fragt er mich. Ich schmunzle. “ Das hört sich ja fast nach einem Date an. Aber ich könnte wirklich nachhilfe gebrauchen. Danke!” antworte ich. “ Oh, nein, das ist kein Date. Weißt du, das darfst du aber niemandem sagen. Wirklich niemandem! Schwörst du das?” Ich schaue ihn an. Will er mir gerade wirklich ein Geheimnis anvertrauen? “ Ich schwöre es! Ich werde es niemandem sagen!” lasse ich ihn wissen. “ Ok, also ich glaube, ich glaube ich stehe nicht auf Frauen, sondern auf Männer.” sagt er schnell.

Ich schaue ihn verblüfft an. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, das Liam schwul sein könnte. Er lässt mich mit seinem Blick wissen, das er eine Antwort von mir erwartet. “ Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich hätte damit nie gerechnet, aber ich finde es cool! Ich finde es schön, das du mir das erzählt hast. Aber warum sagst du den anderen das denn nicht auch? Das ist doch nichts wofür du dich schämen musst!” antworte ich deshalb. “ Du siehst das anders als die anderen an dieser SChule. Schwul sein ist sowas wie keine Markenklamotten zu tragen. Ein Verbrechen. ICh werde es erst erzählen können, wenn ich die Schule verlasse.” sagt er mit einem traurigen Geschicht. ER tut mir leid. JEder sollte so sein dürfen, wie er wirklich ist. Doch das ist warscheinlich auch ein Verbrechen an dieser Schule.

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