Kapitel 18

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♠Ion♠

Erschrocken wache ich auf. Ich habe gar nicht gemerkt wie wir eingeschlafen sind. Adam liegt immer noch in meinem Arm und schnarcht entspannt vor sich hin.

Je mehr ich ihn ansehe, desto mehr verliebe ich mich wieder in ihn. Heute Nacht war der Wahnsinn. Wie er sich hat fallen und mich einfach hat machen lassen. Das hat ihm gefehlt und das hat er gebraucht und ich bin bereit ihm das alles wieder zu geben.

Es ist mir egal, genauso wie ich es Nathan am Tag zuvor sagte, was damals war. Ich möchte nicht mehr darüber sprechen, zumindest jetzt nicht. Es ist Vergangenheit. Wenn Adam irgendwann mal das Bedürfnis hat darüber zu reden, dann darf er das, aber ich bestehe nicht darauf. Für mich rolle ich jetzt ein neues Kapitel in meinem Leben auf, eines das Adam beinhaltet, sofern er das möchte, aber ich denke er will das auch.

Meine Finger gleiten über sein Gesicht und ich beuge mich ein wenig über ihn, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

Er murrt und bewegt sich etwas, doch macht seine Augen noch nicht auf.

"Kannst du nicht mehr schlafen?", murmelt er und hält mich fester an sich gedrückt.

"Wenn du deine Augen aufmachen würdest, könntest du sehen, dass es schon hell ist, also gehe ich davon aus, dass wir sowieso bald aufstehen müssen", lache ich und löse mich etwas von Adam damit ich ihn küssen kann, was ich dann auch tu. Adam steigt sofort mit ein und schon entsteht ein sanfter, zärtlicher Kuss.

"Wie geht es dir?", frage ich ihn als wir uns wieder voneinander lösen.

"Viel viel besser. Danke dir dafür und es tut mir leid das ich mich so ekelhaft verhalten habe."

"Schon vergessen. Möchtest du mir erzählen wieso du gestern geweint hast?", frage ich vorsichtig, denn ich will ihn auch nicht verschrecken. Ich denke dass ihm das gestern schon peinlich genug war, aber es interessiert mich trotz allem.

"Mir war einfach alles zu viel. Weißt du, als Holt mir eröffnet hat, dass wir dich zurück ins Boot holen müssen, wegen Egor, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Alles brach auf mich herein. Die Tatsache das du noch lebst, die Frage wieso du dich nicht gemeldet hast. Ich hatte mich immer gefragt wie es wäre wenn wir uns wieder sehen, doch diesen Gedanken stets so schnell wie er kam wieder verworfen. Von dem Befehl dich zurückzuholen wurde ich daher völlig überrumpelt und ins kalte Wasser geworfen."

"Dann kam noch unser Aufeinandertreffen, dass so anders ablief als du es jemals erwartet hättest", ergänze ich noch und er nickt.

"Ja und dann diese scheiß Eifersucht. Es tut mir leid, dass sie mich so gepackt hat. Aber ich hatte ja nie die Möglichkeit mich richtig zu entlieben. Und in den letzten Tagen musste ich feststellen, dass ich es nie wirklich getan habe. Auch wenn wir uns verändert haben, ich liebe dich immer noch wie damals, als ich zwanzig und du dreißig warst", endet er und ich ziehe ihn in meine Arme.

"Mir geht es doch genauso. Ich liebe dich auch."

Freudestrahlend nimmt Adam mein Gesicht in seine Hände und legt seine Lippen auf meine. Die Knutscherei ist alles andere als liebevoll oder leidenschaftlich, eher wild und ungestüm. Lachend löse ich mich von ihm und schiebe ihn aus dem Bett.

"Los, wir müssen arbeiten. Nathan mag Unpünktlichkeit nicht so sehr und wir wollen ihm doch nicht noch mehr Gründe geben dich nicht leiden zu können, oder?", erkläre ich und gebe Adam einen Klaps auf seinen prallen Hintern, mit dem ich mir jetzt auch besseres vorstellen könnte, aber wir haben ja noch die Nächte.

"Hey", beschwert er sich und läuft nackt wie er auch geschlafen hat ins Bad und startet die Dusche. Ich liebe es wie er einfach direkt in meine Dusche geht, denn das heißt ich soll ihm Gesellschaft leisten, was ich augenblicklich tue.

Eine Stunde später stehen wir im Büro, frisch geduscht und gefrühstückt haben wir sogar auch. Dustin hat uns aus der Küche Kaffee zukommen lassen, wofür wir unsagbar dankbar sind und der uns hilft die restlichen Akten zu durchsuchen ohne einzuschlafen.

"Sieh mal Ion. Da hat jemand etwas wichtiges übersehen", meint Adam in die Stille hinein, die herrschte weil wir alle damit beschäftigt sind, irgendetwas zu lesen.

Ich nehme die Akte, die mir Adam hinlegt zwischen die Finger und beginne sie zu lesen.

"Was?", rufe ich und springe von meinem Stuhl auf. "Das gibt's doch nicht."

"Was? Was ist denn Ion, was hast du gefunden?", fragt mich Nate und mein Blick wandert zu Adam, der die Augen zu Schlitzen formt und ansetzt um etwas zu sagen, sich dann aber doch zurück hält. Oh man trau dich doch. Er ist noch immer unsicher was Nate angeht.

Ich drehe mich zu diesem um und gebe ihm die Akte.

"Adam", und ich betone seinen Namen deutlich, "hat herausgefunden dass Vladimir eine Schwester hat und sie wohnt auch hier. Das wurde vor über dreizehn Jahren mal vermerkt, aber keiner hat dem eine wichtigere Bedeutung zugeordnet."

Dankend sieht Adam mich an und ich beuge mich zu ihm und hauche ihm einen leichten Kuss auf die Lippen.

"Gut gemacht", bestätige ich ihn und sehe wie er sich aufrichtet und die Brust herausstreckt. So süß.

Nate schüttelt den Kopf, doch widmet sich gleich wieder der Akte.

"Na dann müssen wir beide sie befragen, kommst du mit?", fragt Nate mich und wieder wandert mein Blick zu Adam. Welcher jetzt wirklich rot im Gesicht wird und er die Fäuste an seiner Seite ballt.

"Ion und ich werden sie befragen. Ihr könnt solange hier die restlichen Akten durchsuchen", sagt er dann und ich freue mich wirklich, dass er sich endlich behauptet. Er mag jünger sein als Nate und ich, doch er hat sich seinen Platz verdient und sicher nicht nur, weil ich ausgefallen bin. Ich bemerke wie stolz ich auf ihn bin und lächle zufrieden vor mich hin.

"Okay, okay", antwortet Nate und erhebt die Hände beschwichtigend. Na also, geht doch. Vielleicht wird ja jetzt alles besser für ihn. Ich hoffe es.

Draußen vor der Türe verliert Adam endlich seine Anspannung und grinst breit. „So, dem hab ich es gezeigt!" Ich nicke und lächle ihn an. „Du kannst stolz auf dich sein, ich jedenfalls bin es", erkläre ich und küsse ihn dann noch einmal bevor wir in die Lobby gehen um das Resort zu verlassen.

"Warte mal. Bist du sicher das du raus willst? Was ist wenn....?"

"Hör zu, wenn Egor mich finden will tut er das und ich gehe davon aus dass er mich schon gefunden hat. Wie auch immer Vladimir auf mich gestoßen ist, er wird es Egor schon gesteckt haben. Dass ist doch das Beste was ihm passieren kann. Der in Ungnade Gefallene holt sich so die Anerkennung zurück. Also wird Egor eh schon auf dem Weg hierher sein."

"Mhm ja da könntest du Recht haben", überlegt Adam und ich zieh ihn am Arm, damit er anhält.

"Adam, da gibt es noch etwas, was ich dir sagen muss. Vladimirs Schwester ist Elena, sie ist meine Sekretärin...."

"Was?", schreit er und ich schürze die Lippen.

"Aber, aber, dann war bestimmt sie diejenige..."

"Nein das glaube ich nicht", fahre ich ihm übers Wort. „Sie arbeitet schon eine Weile für mich und wenn sie wüsste wer ich bin, dann hätte sie es Vladimir schon viel früher gesagt, oder nicht? Lass uns sie erstmal befragen und dann entscheiden, okay?"

Adam nickt, doch ich kann die Angst in seinem Gesicht leuchten sehen. Er will mich nicht noch einmal verlieren.

Doch das wird er nicht, diesmal passe ich besser auf und bin auch besser beschützt als damals.

Wenn Egor kommt bin ich vorbereitet. 

Resort de la Pheya 1 - AdamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt