♠Adam♠
Showdown. Jetzt zeigt sich, warum ich so ein guter Agent bin. Trotz all meiner Probleme, ruhig zu bleiben, wenn meine Gedanken Amok laufen, in dieser Situation bin ich voll da, auf dem Punkt. Keine abschweifenden Gedanken, keine Unsicherheit nur tödliche Ruhe umgibt mich. Wir starren uns in der Dunkelheit gegenseitig an und können doch kaum mehr erkennen als Schatten. Wir sind in der besseren Position, denn wir stehen tief im dunklen Raum und haben den Lichtschalter in Reichweite. Und die beiden Eindringlinge stehen mit dem Rücken zur Hintertür, durch die ein wenig Mondlicht fällt, das sich scheinbar gerade jetzt durch die dunklen Wolken am Nachthimmel gekämpft hat.
„Cosmin, mein Freund, mein Berater, mein Partner", säuselt Egor jetzt. Langsam bewegt er sich seitlich, um sich aus dem kleinen Kegel aus schwachem Mondlicht zu bewegen, während der andere die Nähe der Hintertür scheinbar nicht so gerne aufgeben möchte. „Mein Verräter!" Mit unverhohlener Wut starrt er Ion an und versucht sich weiter, ihm zu nähern. Das Problem ist, wir sind auf der Seite des Gesetzes. So gerne ich möchte, ich kann ihn nicht einfach erschießen. Und wie es aussieht, hat er umgekehrt ebenfalls keine Ambitionen, es so einfach und schnell enden zu lassen. Egor hat Redebedarf und ich schiebe mich etwas von Ion weg, um sowohl Egor als auch seinen Kumpan im Auge behalten zu können.
„Und wen hast du da bei dir?" Er hat mich noch immer nicht erkannt. Ob es an der Dunkelheit liegt, oder daran, dass er mich lange nicht gesehen hat, ist mir egal. „Erkennst du mich nicht, Brüderchen?", fordere ich ihn mit sarkastischem Tonfall heraus. Mir ist alles Recht, um seine Aufmerksamkeit und seine Wut von Ion weg auf mich zu lenken und für einen Moment gelingt es. „Adam?" Er schwingt seine Waffe herum und ziehlt auf mich und Ion benutzt den Moment um seinerseits näher an Egor heran zu kommen. Verdammt, was macht er da. Wieso bringt er sich erneut in die Schusslinie?
„So ist das also? Deshalb warst du nie an mir interessiert? Weil du dich lieber um meinen kleinen Bruder gekümmert hast?" Seine Worte triefen nur so vor unterdrückter Wut, aber Ion lacht auf. Was tut er? Wieso reizt er ihn so? Sicher, Ion kennt ihn besser als jeder andere, ihn selbst eingenommen, aber was bezweckt er damit, ihm jetzt so einzuheizen und seine Wut zu schüren? „Nicht dein Ernst Egor, oder? Du behandelst jeden Homosexuellen wie den letzten Dreck und die größte Sünde auf Erden und jetzt willst du mir erklären, dass du in mich verliebt warst?"
Egor ist wieder ganz auf Ion konzentriert und scheint sich darauf zu verlassen, dass sein Kumpel mich im Auge behält, doch während ich mich weiter leise durch den Raum bewege um eine bessere Position zu bekommen um Notfalls eingreifen zu können, wird mir klar, dass dessen Aufmerksamkeit ebenfalls auf Ion ruht. Er behält mich zwar soweit im Auge um sich notfalls gegen einen Angriff vor mir zu schützen, aber das war es auch schon. „Mach schon Egor", fordert er stattdessen.
Ich spüre einen leichten Luftzug aus der Richtung der Vordertür und weiß, dass einer der anderen beiden Agenten ebenfalls die Hütte betreten hat. „Ion", warne ich meinen Partner und hoffe, dass er versteht wovor ich ihn warnen will. Dieser steht jetzt nur noch auf Armeslänge von Egor entfernt.
„Ion!", wiederholt der fast angeekelt den für ihn ungewohnten Namen. „Ich habe dir vertraut, ich wollte mein Königreich mit dir teilen, und du hast mich verraten und verkauft. Ich dachte, du hättest bekommen, was du dafür verdient hast, doch stattdessen lebst du?" Ein Umstand den er ganz offensichtlich ändern will. Plötzlich geht das Licht an und alles geht ganz schnell.
Egor, der vom plötzlichen, hellen Licht überrascht und geblendet ist, zögert lange genug, um Ion die Zeit zu geben die er benötigt, um sich einen weiteren Schritt zu nähern und ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Doch dann hat er sich wieder gefangen und die beiden kämpfen miteinander um die Oberhand. „Kyrill verdammt, erschieß den Mistkerl."
„Sehr gerne" ertönt die Stimme des anderen, während er zielt und abdrückt. Ich selbst bin nicht nahe genug, um ihn niederzureißen oder den Schuss zu verhindern und ein eigener Schuss würde den Verbrecher zwar niederstrecken, aber dessen Schuss nicht mehr aufhalten, so bleibt mir nur eins. Mit einem Hechtsprung werfe ich mich zwischen die Kugel und die Kämpfenden und reiße dabei beide Männer nieder. Meine rechte Schulter erhält einen dumpfen aber kraftvollen Stoß und wird gegen Egors gepresst, der auf dem Rücken liegt. Ion selbst ist mehr oder weniger unter mir begraben. Seine Augen weit aufgerissen schreit er mich an. „Adam!" Egor versucht sich von mir zu befreien und brüllt ebenfalls einen Namen. „Kyrill!" Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie dieser flucht, sich dann aber durch die Hintertür davon stiehlt.
Meine Sicht ist plötzlich so vernebelt und die Geräusche um mich nur noch dumpf. Ich höre weitere Kampfgeräusche, Flüche und Beleidigungen, jemand rollt mich herum, jemand schreit etwas von Blutverlust und Rettungswagen. Das letzte was ich höre ist Ions Stimme an meinem Ohr. „Bleib bei mir, Adam!" Dann versinke ich in der Tiefe der Nacht.
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Resort de la Pheya 1 - Adam
Romance🍀Buch 1🍀 Alter Fall, alte Liebe. Specialagent Adam Moore wird nach dreizehn Jahren auf die Suche nach seinem ehemaligen Partner und großen Liebe, geschickt um ihn zum FBI zurück zu holen. Doch so leicht wie Adam sich das vorgestellt hat wird das...