04| skyline

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Noch 3 Minuten und dann war ich frei. Nur noch drei Minuten...
Meinen konzentrierten Blick wandte ich von der Uhr ab, weil ich aus meinem Augenwinkel bemerkte wie jemand in meine Richtung schaute. Meine Augen fielen auf ein dunkelbraunes Augenpaar, das einer bestimmten Person gehörte. Nathan Carter beobachtete mich, huh? Was für eine Ehre.
Es hatte ihm wohl nicht gefallen, wie ich mit ihm umgegangen war, was mir seine strenge, nachdenkliche Miene verriet. Ich musste, ohne es zu merken, Lächeln, weil sein Starren einfach zu süß war. Wir hielten einige Sekunden lang einen Starrkontest ab, doch dann blinzelte dieser Schwächling und verlor damit.

Ich lächelte ihn ein bisschen stolz an und seine Augen vergrößerten sich kaum, weswegen ich darauf schloss, dass er die Situation nun verstand. Schnell wandte er seinen Blick ab und schaute auf die Uhr, als würde er seine Stalker Nummer damit ungeschehen machen. Süß.
Ich konnte mir mein stolzes Grinsen nicht verkneifen und war mir sicher, dass er es von seinem Blickwinkel heraus sah.

Mein Triumph schien ihm wohl nicht zu passen, denn sofort, als die Klingel zur Pause läutete, erhob er sich und lief auf mich zu, was mich verwundert nach hinten weichen ließ und aus Reflex wollte ich wegrennen, aber ich blieb sitzen. Dabei versuchte ich möglichst gelassen auszusehen, während ich mein Zeug einpackte.
Er legte seine Hand auf meinen Tisch und drei seiner Finger lagen somit über einem meiner Hefte. Ich schaute erst auf seine mit Ringen und Adern besetzte Hand an, bevor meine Augen über seinen schwarzen Hoodie zu seinem Gesicht nach oben wichen. Er schaute mit gehobener Braue auf mich hinunter, wobei seine Lippen aus meiner Perspektive größer und seine Augen bestimmender wirkten.

"Deine Hand stört.", sagte ich und sein Blick nahm etwas Amüsiertes an.
"Diese Hand?", fragte er und hob dann seine linke Hand, die nun mein Heft im Griff hatte. Nate wedelte damit vor meinem Gesicht herum, wobei er zu gut wusste, dass ich nichts dagegen tun konnte. Wenn ich es ihm nämlich aus der Hand zu Ziehen versucht hätte, wäre es ziemlich wahrscheinlich gerissen.
"Was stört dich denn daran?", nervte er mich und hatte großen Spaß daran. Ich atmete tief ein und aus, aber mein Geduldsfaden riss, als er mir mit dem Heft leicht ins Gesicht schlug. Er wollte mich nicht verletzen, er wollte nicht, dass es mir weh tat. Er wollte nur, dass ich ausrastete und das schaffte er auch. Ich griff nach dem Heft, obwohl es kaputt gehen würde, wenn wir beide daran zogen, aber das war mir im Moment ziemlich egal.

Nate war jedoch nicht völlig dumm, denn er hielt seinen Arm nach oben, weshalb ich nicht herankommen konnte. Ich hatte nicht vor mich selbst zu demütigen, indem ich nun nach oben springen würde, um mein Heft zu bekommen, weshalb ich mir einen anderen Plan machte.
Schnell ergriff ich die Kordeln von Nates Hoodie und zog diese mit raschen Handgriffen nach unten, sodass Nates Körper auch mitgezogen wurde. Ich dachte, dass ich nun an mein Heft herankommen würde, aber das einzige, was ich erreicht hatte, war, dass Nates Gesicht direkt vor meinem war. Seine Lippen breiteten sich langsam aus, als er verstand, dass meine Plan gescheitert war, was mich wütend machte, weil dieser Idiot mich nie ernst nahm.
"Behalt's.", brummte ich dann, bevor ich ihn an der Brust von mir wegschubste und an ihm vorbei in den Gang lief.
Vielleicht konnte mich Mathe bei Mr. Rogers ein wenig beruhigen.

"Komm', steig in den Wagen, hun.", sprach mich Nate an, was mich nur meine Brauen ziehen ließ und das sah auch er, "Bitte."
Eigentlich hätte ich nach dem, was heute morgen passiert war, nicht gedacht, dass er mich noch einmal ansprechen würde. Beziehungsweise hätte ich nicht erwartet, dass er es wagen würde.
"Nein.", antwortete ich knapp und lief weiter, "Aber danke."
"Warum nicht?", hakte er nach, weshalb ich kurz inne hielt. Ich drehte mich zu ihm und schaute ihn fassungslos an.
"Ich will laufen.", meinte ich sarkastisch, was eigentlich die Wahrheit war, weil ich nicht scharf darauf war, schnell nach Hause zu kommen.
"Wenn du willst, begleite ich dich.", bot er mir an, weshalb ich meine Brauen zog.
"Warum solltest du?", erkundigte ich mich ungläubig, wobei ich nicht verstand, warum er heute so nett war.
"Keine Ahnung. Warum denn nicht?", antwortete er mir mit einer Gegenfrage, "Dann bist du nicht so einsam? Ich meine, Ethan ist doch bei seiner Freund-", schnitt er den Satz ab, weil ihm bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte, "Ah, fuck!"
"Ich tue jetzt einfach so, als hätte ich den letzten Teil nicht gehört.", rettete ich Nate vor seiner Verlegenheit. Warum ich das tat? Keine Ahnung. Ich konnte ihn irgendwie nicht so unbeholfen sehen.
Ich musste das mit Melinda und Ethan mal ansprechen, denn diese Geheimnistuerei würde nicht lange so heil weitergehen.
"Danke.", murmelte Nate dann in sich hinein.

"Also, nimmst du mein Angebot jetzt an?", erinnerte er mich an seine Frage, aber ich hatte die Antwort absichtlich ignoriert.
"Nein. Wenn du willst, kannst du mir ja nachlaufen.", antwortete ich daraufhin, was womöglich etwas harsch schien.
"Ich laufe niemandem nach.", entgegnete er mir abgehoben.

Obwohl er das als Witz gemeint hatte, nervte mich seine arrogante Art sowas von.
Ich hasste Menschen, welche sich so aufführten, als wären sie besser. Denn das waren sie meistens nicht.

"Dann lauf halt neben mir.", bot ich genervt als Lösung an. Ich meinte es eigentlich nur als Scherz, aber ich glaubte, dass er es ernst genommen hatte. Hatte er, denn er eilte plötzlich auf mich zu, um neben mir zu sein. Da fiel mir aber etwas ein und ich verlangsamte meine Schritte.
"Du darfst aber nur, wenn du mir mein Heft zurückgibst.", forderte ich und schaute ihn abwartend an, was er nur belächelte.
"Nein, es gehört jetzt mir.", antwortete er simpel, wobei er mich herausfordernd ansah.
"Dann darfst du mir keine Gesellschaft leisten.", sagte ich und kam mir selbst dabei vor, wie eine kindische Göre.
Nate lachte nuf auf und der Spott in seiner Lache war nicht zu überhören.
"Kannst du mich aufhalten?", fragte er dann, weshalb mein Blick verachtend wurde und ich begann meine Zähne zu Knirschen.

"Und was ist mit deinem Auto, Nate?", wollte ich wissen, weil ich ihn so vielleicht vom Hals bekommen würde.
Außerdem hatte er ein so schönes Auto. Ehrlich ein Traumauto. Ein Nissan Skyline R34 GT-R. Einer wie in 'Fast&Furious', nur dass dieser hier schwarz war. Ein wunderschönes Auto. Elegant, aber auch interessant anzusehen. Wie es wohl wäre, ihn fahren zu dürfen. Wie konnte Nate seinen Wagen nur so vernachlässigen, wenn er mit einem so hübschen Teil gesegnet worden war?
"Das bleibt da bis morgen. Wenn du morgen mit mir fährst. Ansonsten bleibt es bis übermorgen.", lachte er, aber irgendetwas sagte mir, dass es nicht wirklich scherzhaft gemeint war. Sein armer Wagen, hoffentlich passierte ihm nichts.

Wir schwiegen die meißte Zeit über und ich fand das auch gut so, denn ich hatte kein wirkliches Bedürfnis mit Nate Smalltalk zu führen.
"So da wären wir.", sagte er und streckte seine Hand aus.
"Danke fürs Begleiten.", erwiderte ich und ignorierte seine Hand einfach, weil ich sie nicht schütteln würde. Komme, was wolle.
"Na, dann, bye, bae.", lächelte er selbstgefällig, was mich irgendwo sehr wütend machte. Was wollte der mit den ganzen Kosenamen? Mal ehrlich, hatte er meinen Namen vergessen, oder wie sollte ich das verstehen? Was hatte der für Komplexe?
"Bye, Nate.", verabschiedete ich mich und ging durch die Tür, ehe ich sie ihm vor der Nase zuknallte.

Gerade rein, erblickte ich Taylor am Fuße der Treppe stehen, wobei einen Karton in der Hand hatte, ihn aber sofort abstellte und hektisch auf mich zukam.
Dieses Glühen in den Augen. Er hatte immer diese Passion im Ausdruck. Er liebte, was er tat und was seine Taten mit mir anstellten und deswegen würde er niemals mit mir aufhören. Er war nach meinem Körper süchtig und liebte ihn, und damit zu spielen.
"Taylor, Schatz, kommst du mal, Bitte!", rief Caren aus dem zweiten Stock. Ich hasste sie so sehr.
"Schade, aber vielleicht können wir es nachher nachholen." , flüsterte er mir mit seinem feuchten, warmen Atem ins Ohr und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, weshalb ich versuchte schief zu Lächeln.

" , flüsterte er mir mit seinem feuchten, warmen Atem ins Ohr und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, weshalb ich versuchte schief zu Lächeln

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Kp, wieso das Kapitel so kurz geworden ist, aber die werden noch länger.

Lars

Btw ich mag das Kapitel nicht, aber bin zu faul es zu überarbeiten. Vielleicht irgendwann anders.

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