Wie besprochen, war Melinda zu mir gekommen und dabei sah sie ziemlich unkomfortabel aus. Sie hatte einen schuldigen Blick drauf und kaute ununterbrochen auf ihren Lippen herum. Sie fühlte sich einfach nicht wohl dabei, es mir zu sagen.
Ach, Scheiße.
Ich konnte ihr das nicht antun.
"Mel, du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst. Du kannst es mir erzählen, wenn du bereit dazu bist. Ich will dich zu nichts zwingen.", knickte ich doch ein und hätte mich selbst dafür schlagen können.Sie warf sich plötzlich auf mich und ich hätte schwören können, ich hatte eine Träne gesehen.
"Danke, Laury. Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Ich werde es dir bald erzählen. Ich schwöre es dir. I-ich liebe dich."
"Bah, so kitschig drauf heute. Wenn du jetzt noch anfängst zu weinen, dann bring ich dich um.", sprach ich augenrollend und schob sie von mir, weshalb sie auflachte.
"Ja, ja, du bist ein kaltes, herzloses Miststück. Jetzt aber umziehen und alles machen.", ordnete sie an, "Ich habe das perfekte Kleid für dich."
Sie konnte es ja nicht wissen. Meine Beine waren nämlich voller blauer Flecken vom ganzen Herumgeschleudert werden und Anschlagen und ihre Kleider gingen meist bis zur Hälfte der Oberschenkel.Mel holte ein Kleid raus, ein Himmelblaues, welches Spaghettiträger und ganz viel Spitze hatte. Es sah aus wie ein Nachtkleidchen, aber in fancy.
Eigentlich ganz hübsch.
'Richte erst deinen Körper und dann reden wir weiter.'
Ich behielt recht, denn dieses Kleid würde mein Geheimnis nicht bewahren können.
"Ich werde kein Handtuch tragen, Melinda.", scherzte ich mit ihr.
"Bitch!", nannte sie mich in beleidigter Tonlage. Es tat mir leid, wie oft ich sie wegen meinem Geheimnis anlügen und indirekt beleidigen musste. Das gerade zum Beispiel implizierte, dass sie eine Schlampe war, die nichts, außer ihren Körper vorzeigen, wollte.
Es tat mir so leid, obwohl ich wusste, dass sie sich das nicht zu Herzen nehmen würde. Sie wusste, dass ich ziemlich gemein war und hatte sich mit meiner Art zurechtgefunden, weshalb ich sie auch sehr schätzte, aber manchmal ging ich einfach zu weit. Bei jedem anderen Menschen wäre mir das egal, aber Melinda war eine Kategorie für sich."Ich denke, dir würde es gut stehen.", riet ich, um von meiner Gemeinheit abzulenken, und hob es an ihren Körper, "Der helle Ton des Kleides hebt deine Haut so schön vor und das Blau wird deine Augen betonen, wenn du eh schon die blauen Kontaktlinsen trägst. Dazu kannst du deine blonden Haare locken, sodass es ein bisschen lässiger aussieht.", verlor ich mich in meinen eigenen Worten, worauf sie mich etwas überrascht anguckte.
"Oh, und du musst eine Strumpfhose und ein Jäckchen anziehen. Es ist sonst viel zu kalt.", fügte ich schnell hinzu. Manchmal war ich von mir selbst überrascht, denn obwohl ich mich manchmal ehrlich wie eine Schlampe verhielt, war ich bei Melinda manchmal auch sehr fürsorglich. Ich wusste nicht, woher ich das hatte, aber das passierte auch nur bei Melinda. Selten auch bei Ethan, aber er brauchte das weniger.
"Hä?", lachte sie auf und betrachtete sich selbst daraufhin im Spiegel, mit dem Kleid an ihren Körper gehalten.
Weil ich keinen Bock mehr hatte, weiter zu warten, schob ich Melinda in das anliegende Badezimmer und drückte ihr ein Tuch in die Hand.
"Geh'.", sagte ich knapp und schloss die Tür wieder, bevor ich mich auf den Schrank zu bewegte.Während Melinda duschte, suchte ich mir meine Sachen heraus. Eine straight Jeans, die tief auf meinen Hüften lag, einen schwarzen Body und eine schwarze, übergroße Lederjacke.
Ich machte einfach einen Mittelscheitel und ließ meine Haare offen. Heute sahen sie besonders voluminös aus und das gefiel mir, aber weil ich immer noch wie eine Leiche aussah, schminkte ich mich. Wie immer etwas dunkler um die Augen und mit den Lippen mochte ich auch ins Dunkle gehen, aber ließ dabei Foundation und sowas aus, obwohl meine unreine Haut mir zurzeit ziemliche Probleme machte. Ich konnte Foundation auf meinem Gesicht nicht ertragen, weshalb ich sie nur trug, wenn nötig.
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red stains
Roman d'amourʜɪᴍ&ɪ Lauren führt 𝐞𝐢𝐠𝐞𝐧𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡 ein ziemlich normales Leben, wäre da nicht diese eine Sache, an der sie zu Zerbrechen droht. Und auch Nate ist 𝐞𝐢𝐠𝐞𝐧𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡 ein ganz normaler Typ, würde er nicht dieses riesige Geheimnis mit sich tra...