Kapitel 5

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Den ganzen Morgen über, hatte Rai noch nichts von Sukuna gesehen. Aus dem Zimmer kamen keine Geräusche, ihre Familie war auch noch am Leben, also hatte er sich vermutlich irgendwo ein Opfer gesucht und vergnügte sich nun. Sie selbst fühlte sich erschöpft, hatte aber eine Entscheidung für den heutigen Tag getroffen. Eigentlich würde morgen der Kampf gegen die Schlächterin stattfinden, aber morgen müsste sie auch die Seele von Sukuna's Wirt zurückdrängen. Aus diesem Grund brach sie die Tradition und würde Bara heute wecken. Das würde sie vermutlich ärgern, aber ihr blieb keine Wahl. In ihrem jetzigen Zustand würde der Kampf hart werden, aber da musste sie durch.

Rai nutzte den morgen, um alles vorzubereiten. Nach dem Kampf wollte sie nach Möglichkeit nichts mehr zu tun haben. Also machte sie Essen, überprüfte alle Siegel und verfluchten Objekte und schaute das alles ordentlich war. Genau wie damals mochte sie diese Aufgaben nicht, aber sie hatte niemanden, der sie für sie erledigen würde. Es hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als Rai gedacht hatte. Dadurch kam sie erst später wieder in ihr Zimmer, um sich fertig zu machen. Diese Traditionen würde sie befolgen, sie würde sich zurecht machen. Würden normale Menschen sehen, wie sie aussah, wenn sie zum Kampf antrat würde man eigentlich denken, sie wäre auf dem Weg zu einem Fest. Aber so kämpfte ja auch Bara, also musste Rai dies ebenfalls schaffen. Die Schlächterin trug einen weiß-schwarzen Yukata, ihre Handgelenke sowie ein Fußgelenk waren mit Schmuck verziert. Schuhe trug sie keine, aufgrund eines der Male, welches Rai aber noch nicht hatte, auch das Gesicht schminkte man etwas. Das weiß des Yukata's war extra da, damit man das Blut ihrer Opfer deutlicher erkennen würde. Sie hatte schon lange Vorträge über diese Tradition gehört, also hatte sie es irgendwann einfach strickt befolgt.

Mittlerweile stand sie vor dem Hauptschrein, langsam betrat sie ihn und verschloss die Tür. Rai legte eine Hand auf Bara und weckte sie, danach trat sie ein paar Schritte zurück. Die Schlächterin erhob sich und streckte sich ausgiebig. ,,Diesen Traditionsbruch kannst du mir sicherlich erklären, Rai.", sagte sie, ein leichter Zorn lag in ihrer Stimme. ,,Im Augenblick, diene ich Sukuna.", begann Rai und hatte sofort Bara's volle Aufmerksamkeit. ,,Morgen benötigt er meine Unterstützung, daher bitte ich dich, dass zu verstehen." Eine Weile sah sie Rai nur an, dann stand sie auf und schnupperte an ihr. ,,Du riechst ein wenig nach Sukuna.", murmelte Bara. Ja, die Schlächterin hatte einen sehr scharfen Geruchssinn. Jedes Blut roch anders, diese Fähigkeit hatte Rai noch nicht. Als sie Bara nun ansah, bemerkte Rai, dass sie lächelte. ,,Was ist? Wir sollten Anfangen, willst du etwas üben oder einfach nur Kämpfen?" Bara schüttelte den Kopf. ,,Du wirst heute um zwei Male kämpfen. Das am Bauch und am Fuß." Bevor Rai, die eigentlich gedacht hatte, heute einfach einen normalen Kampf mit ihr zu führen, etwas erwidern konnte, war die Schlächterin bereits in die hintere Halle gegangen. Sie, die Schlächterin persönlich war ihre Mentorin, sie hatte Rai alles beigebracht was sie wusste. In den normalen Kämpfen war sie nachsichtiger, tötete Rai nicht sofort und ließ ihr Möglichkeiten. In einem Kampf um Male, war es ernst, ein Fehler und sie war Geschichte.

Rai stand einige Meter entfernt von Bara, sie hatte sofort gemerkt was die Bedingung dieses Kampfes war. Ein Kampf mit bloßen Händen. ,,Dir gehört der erste Angriff.", verkündete die Schlächterin mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Sie holte tief Luft, sammelte ihre Fluch-Kraft und stürmte los. Rai nutzte ihre Geschwindigkeit und erschien hinter ihr, sie schlug mit den Krallen zu. Wie vermutet wirbelte Bara herum und fing ihren Schlag ab, was Rai sofort nutzte, sie herunterzog um ihr das Knie in den Magen zu rammen. Bara schlug sie leise auflachend zurück, Rai fing sich ab. ,,Leg mehr Kraft dahinter, wenn du hier lebend rauskommen willst.", verhöhnte Bara sie. Rai schwieg. -Meine Krallen sind meine Messer.- Erinnerte sie sich. Als Bara flink auf sie zu schnellte, wich sie ein Stück zur Seite aus und zog ihr schnell ein Bein weg. Sofort zog sie Bara ihre Krallen über den Hals, erhielt allerdings auch selbst eine tiefe Wunde an der Seite. Wie geplant, sie wusste, dass sie Verletzungen in Kauf nehmen musste. Sie unterdrückte jeglichen Schmerz und versuchte in sich die Emotionen hervorzurufen, die sie für ihren Vater hegte. Diesen tiefen Hass, ihre Enttäuschung. Daraufhin schlug sie Bara's Hand zur Seite und befreite sich damit, von ihren Krallen. Rai wirbelte herum und schlug zu, wieder und wieder, immer mehr Kraft aufwendend. -Sie wird einknicken...- Mit dem letzten Schlag, durchbrach sie Bara's Verteidigung und schlug mit den Krallen zu. Ein ganzes Stück nach hinten geschleudert, fing Bara sich ab. Ihr Lächeln war mittlerweile wild und Blut tropfte von ihrem Körper. ,,Weiter so!", rief sie Rai entgegen und stürmte los. Die kommenden Schläge und Krallenhiebe die Rai abblockte oder denen sie auswich, waren heftig. Bei jedem Schlag zog sich der Schmerz durch ihren ganzen Körper, ihre Arme wiesen nun einige tiefere Kratzer auf. Bara kämpfte mit ihrer ganzen Wildheit und ihrem Blutdurst. Rai wurde klar, dass sie dem nicht standhalten können würde, ihr Körper war nicht stark genug, weshalb sie entschied, riskant auszuweichen. Ein Stück hätte gefehlt und Rai's Bauch wäre aufgeschlitzt worden, die Gedärme ihrem Körper entrissen. Sie reagierte sofort und zog ihre Krallen tief durch Bara's Seite, wich ihrem Schlag aus und nahm Abstand.

Auf Dauer würde sie diesen Kampf verlieren, sie war noch zu geschwächt von gestern, ihre Wunden ebenfalls wieder aufgerissen. Aber auch sie selbst, konnte blutrünstig werden. Es war an der Zeit. Rai wich Bara's nun kommenden Schlägen aus und legte ihre Hände aneinander. Kleiner, Ring und Mittelfinger ineinander verschlungen Zeigefinger und Daumen berührten ihr Gegenstück, die Handflächen berührten sich nicht. Nun musste ihre Vorstellung genau sein, ihr Wille klar definiert. Erneut wich sie aus, sprang ein Stück zurück. ,,Sphärenentfaltung.", murmelte Rai. Bara's Augen blitzten auf, sofort stürmte sie vor um Rai im Moment der Hilflosigkeit zu erledigen. ,,Wille der Schlächterin." Jedoch war genau diese Reaktion ihr Wille. Rai lächelte.

Kurz bevor Bara sie erreichen konnte, schnellten Schwerter aus dem Boden hervor, welche sie komplett durchbohrten und bewegungsunfähig machten. Die Umgebung hatte sich verändert, sie standen inmitten eines Sees, auf einer steinernen Plattform. In der Ferne sah man einen Tempel auf einem Berg, der Himmel färbte sich rötlich. Rai legte ihre Hand auf Bara's Schulter, die Schlächterin spuckte Blut und keuchte. ,,Ich habe gewonnen.", sagte Rai und beobachtete wie Bara zu grinsen begann. Sie grinste vor Stolz.

Als Rai ihre Seele schlafen schickte, konnte sie sich kaum wehren. Die Siegel übertrugen sich bereits, ihr Bauch und ihr Fuß begann wie Feuer zu brennen. Beinahe wäre sie selbst umgekippt, als die Umgebung wieder normal wurde und sie Bara auffing. Sie schleppte sie zurück zu ihrem Bett, legte sie hinein und deckte sie zu. Die Wunden würden Bara nicht töten, sie würde sich im Schlaf erholen. Erschöpft seufzte Rai, die Schmerzen wurden nun allesamt bemerkbar und sie fragte sich, wie verprügelt sie grade eigentlich aussah. Über den Kampf würde sie später nachdenken können, ihr jetziges Ziel, war das Wohnzimmer und ihr Sofa, wo sie sich nach einem Kampf immer ausruhte. Der Weg zum Haus schien ewig zu dauern und es fiel ihr schwer, nicht einfach umzukippen. Beinahe wäre sie sogar auf ihrem eigenen Blut ausgerutscht, da erinnerte sie sich auch daran, dass sie ihre Wunden versorgen musste.

Nachdem sie endlich das Haus betreten hatte, hörte sie den Fernseher. -Sukuna ist zurück..- Jede Bewegung viel ihr schwerer, sie schleppte sich direkt ins Badezimmer. Rai zwang sich, die Hände still zu halten, ihren Wunden richtig zu versorgen und dick zu verbinden. Einen neuen Yukata hatte sie vorsorglich ins Bad gebracht, also zog sie sich auch direkt um. Sie schleppte sich ins Wohnzimmer und kauerte sich ein Stück entfernt von Sukuna zusammen. Damit war ihre Kraft auch am Ende und sie verlor das Bewusstsein.  

Jujutsu Kaisen - Sukuna FF // ~The cursed ones~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt