Kapitel 15

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Rai wollte das nicht sehen, sie wollte aufwachen. Dieser entsetzliche Hass war in seine Augen gekrochen, als er seine Frau hat Lächeln sehen, als sie es sich erdreistete, glücklich zu sein. Hoffnung zu haben. Bara's liebevoller Blick war verschwunden, sie sah ihren Mann flehend an, während Tränen an ihren Wangen herabliefen. ,,Ich wollte einen Sohn! Du verdammte Schlampe kannst absolut nichts richtig machen!" Brutal riss er ihr das Kind aus dem Arm, welches sofort laut zu weinen begann. Bara schrie, krallt sich an seinem Bein fest und bettelte ihn schluchzend an, dass Kind zu verschonen. ,,Sie ist auch deine Tochter! Ich flehe dich an!" Ihre Stimme brach und kurz darauf keuchte sie, als er ihr in den Bauch trat und sie ein Stück zurückgeworfen wurde. Von der Geburt noch immer geschwächt und verletzt, begann sich eine Blutlache unter ihr auszubreiten, nachdem er ihr noch ein paar Mal in den Bauch trat. Bara schrie und weinte, genau wie auch ihr Kind es tat, bis er es mit ganzer Kraft auf den Boden schmetterte und es verstummte. ,,Nein!", schrie Bara voller Verzweiflung, versucht zu ihrem am Boden liegenden, stillen und reglosen Baby zu kriechen. Rai war völlig entsetzt, atmete hektisch und spürte ihre eigenen Tränen. Es war unmöglich das nicht an sich heranzulassen. Bara streckte ihre Hand nach dem Kind aus, als der Fuß ihres Mannes herunter schnellte und das Kind völlig zerstampfte, kurz bevor seine Mutter es erreicht hätte. Bara begann unkontrolliert zu schreien und zu weinen, sie jaulte und versuchte nach seinem Bein zu greifen, um ihn aufzuhalten, während er immer und immer wieder zutrat.

Nach wenigen Minuten war das Kind nicht mehr zu erkennen, auch Bara war verstummt und lag in ihrem eigenen Blut am Boden. Ihr Mann wandte sich einfach ab und wollte gehen, als Rai etwas sah. Die schwarzen Male fraßen sich in Bara's Körper, ihre Hand zuckte und die Krallen wuchsen. Sie kratzte über den Boden und stemmte sich zuckend, langsam in die Höhe, ihr Mann hatte sich entsetzt umgedreht, traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand nicht mehr Bara, die hilflose Frau eines brutalen Mannes-vor ihm stand Bara, ein Fluch, die Schlächterin. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei stürzte sie sich auf ihn, schlug ihre Krallen in seinen Körper, biss ihm in die Schulter und riss ihm das Fleisch heraus. Sie spuckte es in die Ecke und wiederholte den Vorgang, völlig Blind vor Hass und Trauer. Ihr Mann schrie und hatte zu betteln begonnen, er strampelte und kämpfte, war aber gegenüber ihrer neuen Stärke machtlos. Noch immer vor Zorn schreiend, schlug sie auf ihn ein, zertrümmerte seine Arme, seine Schultern-riss ihm seinen Bauch auf und schleuderte seine Gedärme durch den Raum. Letztendlich schlug sie so lange auf seinen Kopf ein, bis er zerschmettert war. Außer Atem und voller Blut kroch sie zu den Überresten ihres Kindes, hob es hoch, drückte es an sich und begann schluchzend, am ganzen Körper zitternd zu weinen.

Entsetzt kehrte Rai in die Wirklichkeit zurück und sackte zu Boden, während das Glas klirrend am Boden zerschellte.

Irgendwann war sie aufgestanden, hatte aufgeräumt und den Schrein wieder verlassen. Zu sehen unter welchen Umständen-durch welches Leid, Bara zu dem wurde was sie nun war, entsetzte Rai. Sie fühlte sich so unglaublich leer, stand nun seit einiger Zeit in der Küche und kochte. -Denk nicht mehr daran, du kannst daran einfach nichts mehr ändern...- Das sagte sie sich immer wieder und kochte weiter. Rai hatte Gulasch ausgewählt und hoffte einfach, dass es ihm reichen würde. Sie hatte Kartoffeln dazu gekocht, alles gut abgeschmeckt und eigentlich sollte es in Ordnung sein. Rai war eine ganze Zeit lang im Schrein gewesen, zum Glück war sie rechtzeitig fertig geworden, nur Augenblicke später öffnete sich die Tür und der Wind wehte Sukuna's Geruch zu ihr. Zwar war auch anderes Blut dabei, aber das störte sie nicht. Sie stellte ihm einen Teller auf den Wohnzimmertisch, ihr selbst war einfach nicht danach, etwas zu essen.

Nachdem Sukuna sich gewaschen und umgezogen hatte, setzte er sich auf das Sofa und musterte das Essen. Beinahe automatisch hätte Rai sich an ihn gedrückt, weil sie Trost suchen wollte, hielt sich aber zum Glück davon ab. Natürlich war ihm das nicht entgangen, er lächelte. ,,Nein.", war seine schlichte Antwort, woraufhin sie nickte. Sie wusste, dass Sukuna wusste, wie sehr sie diese Ablehnung nun verunsicherte. Rai hatte sich so sehr an seine Nähe gewöhnt, dass es sie wirklich störte, nun nicht zu ihm zu dürfen. Was ihre ganze Emotionale Situation nicht grade verbesserte. Deprimiert saß sie also neben ihm, während er aß und ihr tatsächlich ein kleines Lob aussprach-was sie allerdings etwas trotzig, in Gedanken nicht annahm. Nach einer Weile hörte sie Sukuna leise lachen, sah ihn irritiert an und bemerkte das sein Körper vor Lachen sogar leicht zitterte. ,,So kann ich dich also leiden lassen? Das ist der beste Weg, um dich zu bestrafen? Das ist wirklich zu amüsant.", lachte er schadenfroh. Rai entwich ein Seufzen, dass sie sich tatsächlich derart daran gewöhnt hatte... Auch an seine Sticheleien, sowie an die Tatsache wie sehr er sich an ihrem Leid erfreute. Als sie beleidigt zur Seite sehen wollte, sah sie bereits, wie er nach ihr greifen wollte, um ihr weiter ins Gesicht sehen zu können. ,,Wenn du mich jetzt berührst, gibst du mir genau das, was ich haben will.", brummte sie leise, woraufhin er erneut auflachen musste. ,,Ich gebe dir was ich will.", sagte er, legte seine Finger an ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Tatsächlich war sein Griff, vermutlich mit voller Absicht, eisern und schmerzhaft. Ein wenig mehr Druck und er könnte ihr einfach den Kiefer brechen. Sukuna behielt sein typisches Lächeln und sah ihr in die Augen. Das so eine Situation ertragbar war, lag alleine an der Aura, die er ausstrahlte. War er blutrünstig, mordlustig, wütend oder amüsierte er sich grade einfach nur-das alles konnte man ihm anmerken, wenn man genau darauf achtete.

Rai hielt still, als er ihre näher kam und sie seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. ,,Mir ist es relativ egal, was du schon wieder hast.", hauchte er ihr zu, kurz darauf wurde sein Lächeln deutlich anzüglicher und seine Lider senkten sich etwas. ,,Aber du weißt, wie gnädig ich zu dir bin, weil du ein braves kleines Spielzeug bist. Wenn du meine Nähe willst, kannst du gerne in mein Zimmer kommen." Er machte eine kleine Pause, beobachtete sie. ,,Aber dann werde ich dich sicherlich nicht einfach nur im Arm halten.", raunte er, woraufhin Rai die Hitze in ihren Wangen spürte. ,,Deine Entscheidung, ich halte mein Wort. Zumindest, solange ich will." Damit ließ er sie los und stand auf. Sukuna hatte ihr nun ganz klar gesagt, dass er nicht ewig warten würde, dass er es sowieso tat, war schon sonderbar. Das Ganze setzte Rai nur noch mehr unter Druck, lenkte sie aber von dem ab, was sie im Schrein gesehen hatte. Sie hatte sich nie über so etwas Gedanken gemacht, hatte nun aber das Gefühl-grade, weil sie sich ihm sowieso schon so hingab, irgendein billiges Flittchen zu sein. Rai war sich ziemlich sicher, dass sie es bei einem anderen Mann nicht mögen würde. Es war nicht so, dass sie in Sukuna verliebt war, dass auf keinen Fall, es war schwer zu erklären. Jedoch war es eine Tatsache, dass sich ihr Leben nach ihm richten würde und wenn er sie bereits jetzt als 'Spielzeug' beanspruchte, würde es vermutlich auch so bleiben. Langsam fühlte Rai sich dämlich, versuchte sie sich wirklich vor sich selbst zu rechtfertigen und Argumente zu finden, warum sie ihm näherkommen sollte, wollte sie ihm wirklich näherkommen? Es wäre vermutlich einfacher, wenn man darüber mit jemanden reden könnte. Ihre Leibliche Mutter würde sie für verrückt halten und mit Bara wollte sie auf keinen Fall über so etwas reden. Über was für einen Schwachsinn sie sich Sorgen machte, sollte sie mit dem König der Flüche im Haus nicht andere Probleme haben? Todesangst vielleicht? Warum mussten sie jetzt so viele Schritte in ihrem Leben einholen, die sie umgangen ist und mit denen sie nie etwas zu tun haben wollte?

Als Rai seine Schritte hörte, die sich entfernten, sah sie sofort auf. ,,Sukuna..." Er blieb stehen und wandte seinen Kopf zu ihr. ,,Ab wann denkst du... Ist eine Frau ein Flittchen?" Ihn das zu Fragen, war ihr unglaublich peinlich und sein irritierter Blick machte das nicht besser. ,,Das ist dein Problem? Und das fragst du mich?" Sie sah weg, bevor sein Blick spöttisch wurde und er sie auslachte. Tatsächlich brauchte er einen Moment, bevor er sich wieder beruhigt hatte. ,,Gibt es etwa noch andere Männer neben mir?" Sofort schüttelte Rai entsetzt den Kopf. ,,Dann hast du deine Antwort. Wärst du eines, würdest du in diesem Moment meinen Namen stöhnen und hier nicht so herum jammern." ,,S-sag sowas nicht!", quietschte sie entsetzt, was er ignorierte und einfach mit selbstgefälligem Grinsen, in seinem Zimmer verschwand. Von seinem letzten Satz völlig entsetzt, saß sie noch eine Weile auf dem Sofa, bis sie sich beruhigte. Langsam fragte Rai sich, ob Sukuna sich mit ihr noch dämlicher vorkam als sie sich selbst. Das er ihr überhaupt geantwortet hatte, vermutlich weil sie ihn derart zum Lachen gebracht hatte.  

Jujutsu Kaisen - Sukuna FF // ~The cursed ones~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt