Xie Lian 6

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Am frühen Morgen des nächsten Tages stand Cheng auf und zog sich etwas über den nackten Körper. Wir hatten noch ein zweites mal Sex gehabt, ein Ritual zum Abschied. Ich erhob mich verschlafen. Als er bemerkte, dass ich wach war, drehte er sich sanft lächelnd zu mir um.,,Setz dich nicht so hastig auf. Du hast doch bestimmt Schmerzen. Außerdem solltest du noch etwas schlafen. Die Sonne ist erst aufgegangen. Ich schüttelte den Kopf und stieg schwankend aus dem Bett. Dabei machte ich mir nicht die Mühe, meinen Körper zu verhüllen.,,Ich... Ich möchte dich aber verabschieden..." Er streichelte meinen Kopf.,,Welch eine liebenswürdige Person du doch bist." Er küsste mich noch einmal. Liebevoll lächelte ich ihn an.,,Ich liebe dich...," flüsterte ich eindringlich, damit er es auf seiner Reise nicht vergessen konnte.,,Ich dich auch. Bis bald." Er küsste mich noch einmal sanft auf die Wange, bevor er sich umdrehte und sich auf den Weg zur Jagd machte. Ich blieb alleine zurück... So alleine... Mir wurde plötzlich kalt und ich kroch zurück in das Bett. So schlief ich noch lange, bis zum frühen Nachmittag. Ich hatte mich gehen lassen und ich machte mir nicht die Mühe zu baden, kämmte mir nur das fettige Haar und steckte es achtlos hoch. Ich aß bloßen Reis und setzte mich dann auf den Stuhl, um ins nichts zu schauen. So lief es die ersten Tage immer ab. Dann riss ich mich zusammen, nahm ein langes Bad und begann einen großen Hausputz zu machen. Ich kümmerte mich dann auch immer um die Pflanzen und das Unkraut. Wenn Cheng dann nachhause kam, war es hier so sauber wie sonst nie. Aber diesen Abend war es anders. Als der Sonnenuntergang kam, hörte ich schritte. Lan Zhan war gekommen. Einige Sekunden blickte er mich wortlos an. Dann nahm er mich ohne zu zögern in den Arm. Das war etwas sehr untypisches, normalerweise hielten wir uns von jeglichem Körperkontakt fern, so wie die Regeln des Gusu Lan Clans es vorschrieben, aber es schien so, als hätte er die Kälte in meinem Körper bemerkt und versuchte mich aufzuwärmen. Die stummen Tränen, die nun schon eine geraume Zeit über meine Wangen liefen ohne dass ich es bemerkt hatte, versiegten allmählich. Er bewegte sich nicht, aber ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Ich konnte spüren, dass er etwas zitterte. Mein Zustand rief alte Erinnerungen in ihm hervor. Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander.,,Es wird kalt draußen... Lass uns hinein gehen.," murmelte ich. Wir machten uns auf den Weg in die Hütte. Dort setzte ich einen Tee auf. Wir setzten uns.,,Wo ist Wei Wuxian?",,Er schläft vielleicht schon... Ich weiß es nicht. Ich hab ihm gesagt, ich muss etwas dringendes erledigen." Lan Zhan trank von dem Tee und starrte ins nichts.,,Du siehst schlecht aus.," meinte er dann. Ich wurde
rot.,,I... Ich sehe die ersten Tage immer so aus. Ich finde die Energie nicht, etwas zu tun.",,Geh morgen baden. Dich so zu besuchen ist eklig.," erwiderte er ruhig. Es war klar, dass er mich durch seine groben Worte zur Handlung bewegen wollte und ich war ihm dafür auch dankbar. Sonst wäre ich wohl niamals in Bewegung gekommen. Danach sagte eine lange Zeit gar niemand mehr etwas. Es war totenstill. Aber nicht so einsam und unangenehm wie sonst, wenn ich alleine war.,,Wir sollten schlafen gehen...," murmelte Lan Zhang dann und kroch in einem Meter entfernung von mir ins Bett.,,Ah... Gute Nacht...," murmelte ich und schalt die Lampe aus. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu gewöhnen, dass es nicht Cheng war, der neben mir schlief. Aber ich konnte seinen leisen Atem hören und spürte, wie seine Wärme sich in dem Raum ausbreitete. Er füllte den Raum mit Wärme und Sicherheit. So schlief auch ich bald friedlich ein.
Am nächsten Morgen war ich alleine. Er musste zurückgekehrt sein. Aber ich hielt mich dennoch an mein Versprechen, ging baden, kümmerte mich um meine Kleidung, um mein Haar und putzte etwas von der Hütte. Abends kam er wieder. Wir saß nur da, starrten ins nichts, aßen still und tranken Tee. Wenn unsere Erinnerungen uns einholten, begannen wit zu zittern. Wie einsam man sich doch fühlen konnte... Zwei Tage später kam er schon Vormittags wieder.,,Oh! Du kommst jetzt schon? Ich bin gerade mit dem Baden fertig..." meinte ich und kämmte mein langes Haar. Er nickte.,,Wir wollen jagen gehen. Du isst nicht viel Fleisch, wenn Hua Cheng nicht da ist, oder?",,Nein... Das mache ich in der Tat nicht... Normalerweise bringt Cheng das Fleisch immer nachhause... Ich kann es zwar, aber wenn er es nicht macht, fühlt es sich so ungewohnt an...",,Aber eine abwechslungsreiche und ausgewogene Nahrung ist sehr wichtig. Also lass uns gehen." Ich musste lächeln. Nach so langer Zeit fühlte es sich endlich wieder so an, als hätte ich einen richtigen Freund gefunden. Also zog ich mir etwas geeigneteres an und schulterte mein Jagdwerkzeug, welches ich schon ewig nicht mehr benutzt hatte.,,Ich denke, wir werden ein kleines Reh jagen. Damit kannst du auch Hua Cheng etwas kochen, wenn er heimkehrt. Er wird sich sicher freuen." Bei dem Gedanken an sein vor Freude strahlendes Gesicht, wenn er mein Essen sah, überkam mich purer Tatendrang. Ich folgte dem Mann tiefer in den Wald hinein.,,Kannst du sie sehen, die Spuren auf dem Boden?," Fragte Lan Zhan mich leise. Ich nickte und kniete mich hin. Als Kultivierter hatte er schärfere Sinne, aber einen Rest davon hatte ich auch noch. Ich blickte auf die Spuren im Boden.,,Es sind ungefähr vier Geißen und ein Bock.... Vielleicht ist ein Kiz auch dabei." Er nickte.,,Ja... Die Spuren sind noch relativ frisch. Sie sollten noch nicht weit sein..." Wir pirschten uns weiter durch das Dickicht. Nach einer ganzen Weile erst fanden wir die kleine Rehherde auf einer kleinen, gut versteckten Waldlichtung.,,Ah... Sehr gut... Welches sollen wir nehmen?," flüsterte ich.,,Hm... Ich glaube das da vorne ist die Mutter des Kizes da... Dann nimm die andere, ganz hinten." Ich nickte und spannte den Bogen. Ich wollte dem Tier keine großen Schmerzen bereiten, deswegen zielte ich direkt auf den Kopf. Bei dem Herzen war es gut Möglich, dass das Tier noch Schmerzen litt, bevor es starb. Fleisch war Lebensnotwendig für uns, das sollte aber nicht heißen, das arme Tier noch unnötig zu quälen. Ich atmete tief durch. Der erste Treffer musste sitzen. Die Geiß stand ganz ruhig und graste. Ich fixierte sie, spannte den Bogen noch etwas weiter und ließ mir viel Zeit... Und dann gab ich den Schuss ab. Das Reh sank direkt zusammen, ohne die Zeit für auch nur einen Laut zu haben. Die anderen Rehe schossen sofort allarmiert davon. Mühevoll schleppten wir das Tier zurück nachhause. Dort verarbeiteten wir es und konservierten die einzelnen Teile, damit sie eine Weile haltbar waren. Als wir damit fertig waren, dämmerte es schon und Lan Zhan verabschiedete sich allmählich.

Heavens Official Blessing trifft auf The Grandmaster Of Demonic CultivationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt