Kapitel 8

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Iwaizumi schaute neugierig aus dem Fenster. Sein Blick schweifte an den vielen Läden und Restaurants der Stadt vorüber. Auf den Straßen tummelten sich mehr Menschen als man um diese Uhrzeit erwarten würde. Sicher war das angenehme Wetter am Vormittag der Grund dafür, denn nachmittags wurde es im Sommer für gewöhnlich so heiß, dass die meisten sich freiwillig in ihre klimatiserten vier Wände zurückzogen und erst zu den Abendstunden wieder die Stadt belebten.

Der Bus fuhr bis zum Ende der Straße, wo sich die letzte Haltestelle vieler Reisender befand, die aus verschiedenen Städten verteilt über das Land anreisten. Auch für die beiden Jungen war es der letzte Halt.

Der Wagen kam langsam zum Stehen und Iwaizumi strich über Oikawas Haare, um ihm behutsam zu signalisieren, dass er aufwachen soll.

„Wir sind da.", sprach er mit sanfter Stimme.

„Mhm..." Oikawa öffnete langsam die Augen, noch leicht verwirrt blickte er auf. Er rieb sich mit den Händen die Augen und blickte aus dem Fenster.

„Wo ist das Meer??", sprudelte es aus ihm heraus, wie ein aufgeregtes Kind was nach etlichen "Wann sind wir da?" endlich das Ziel erreicht hatte. Er zappelte in seinem Sitz hin und her.

„Hey, Hey, nicht so ungeduldig Oikawa. Wir müssen noch ein kleines Stück laufen, aber es ist nicht mehr weit von hier."

„Hmpf...kay." Oikawa gähnte und streckte sich, um seine müden Beine nach der Fahrt wachzurütteln.

„Liebe Fahrgäste, wir haben unser Ziel erreicht. Wir bitten Sie langsam den Bus zu verlassen. Falls Sie vor der Abreise Gepäck abgegeben haben, wird es Ihnen in kürze ausgehändigt. Ansonsten verabschieden wir uns und wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt. Genießen Sie das Meer und die Sonne!", röhrte es aus den Lautsprechern des alten Busses.

Die beiden Jungs in der letzten Reihe, verließen, erst nach einer Ewigkeit, den viel zu kalten Bus, nachdem einige der älteren Mitreisenden, das ''bitte langsam'' viel zu ernst nahmen.

Die Sonnenstrahlen waren kräftiger als am frühen Morgen und die warme Luft, schickte den beiden eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Eine kräftige, nach Meeresluft duftende Brise wehte ihnen durch die Haare, welches unerkenntlich signalisierte, dass Oikawas ersehntes Ziel nicht mehr weit von ihnen war.

Oikawa zog sich als Reaktion, auf das angenehm warme Wetter den Pullover aus und band ihn sich um die Hüfte. Iwaizumi blickte ihn überrascht an, atmete tief ein und tadelte Oikawa ohne Zögern:

„Oikawa, leg dir den Pullover um den Nacken! Der Wind ist nicht ohne!"

„Nööö, es ist viel zu warm Iwa-chan!", er schmollte.

„Oikawa bitte! Ich will nicht, dass dein Körper unnötig belastet wird. Warte wenigstens, bis sich der Wind etwas gelegt hat." Iwaizumi schaute erwartungsvoll zu Oikawa, der beide Arme vor seiner Brust verschränkt hatte, um seiner Standhaftigkeit mehr Ausdruck zu verleihen.

„Iwaizumi, du brauchst dir nicht so viele Gedanken zu machen. Du bist doch nicht meine Mutter, oder?", er schenkte ihm ein breites Grinsen.

Oikawa wollte nur einen Scherz machen, aber als er sah wie sich Falten auf Iwaizumis Stirn bildeten und seine Augen sich verengten lief ihm ein Schauer über Rücken. Iwaizumis sowieso schon ernster Blick war nun so durchdringend, dass Oikawa ohne weitere Widerrede den Pullover von seiner Hüfte knotete und über seine Schultern legte. Trotz der einschüttenden Haltung von Iwaizumi traute er sich jedoch noch ein selbstsicheres: „Zufrieden?" hinterher zu werfen.

Nach dieser provozierenden Frage packte Iwaizumi Oikwa unerwartet am Kragen seines weißen T-Shirts und zog ihn an sich heran, bis sein Mund dicht an dem Ohr des aufsässigen Jungen war und sprach dann mit einer ruhigen, aber ernsten Stimme: „Werd' nicht frech Oikawa!"

Am Rande der Welt (Iwaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt