Die erste Nacht, nachdem Gefängnis habe ich mir angenehmer vorgestellt als der, der mich am Ende erwartet hat. Es fing so schön an. Das Bett, in dem ich gelegen hatte, war so schön weich und groß. Die Sonne hat von Fenster aus direkt in mein Gesicht gestrahlt und ich genoss es in hohen Maßen. Eine gigantische Decke – nicht wie im Gefängnis, wo man entweder keine bekommen hatte oder eine die dünner war als ein Badetuch – schmiegte sich an meinem nackten Körper.
Ich war schon wach, wollte aber nicht aufstehen. Dafür war es zu traumhaft. Kopfschmerzen hatten mich zwar geplagt, was vom Alkohol liegen musste, von dem Bett wollte ich mich dann trotzdem nicht entfernen. Ich wollte für immer da drinnen liegen und schlafen.
Einfach nie wieder mehr aufwachen, bis ich im Schlaf sterbe. Davon kann ich träumen, aber so ein sanfter, wunderschöner Tod wird mir niemals gegönnt sein. Dafür habe ich viel zu viel Leid erbracht.
Ihr seid selber schuld. Ihr hättet merken müssen, dass es den Personen so grottenschlecht ging, dass sie lieber sterbe möchte. Also hört auf so zu tun, als würde es auch interessieren, dass sie weg sind.
Ich verstehe Menschen nicht, die lieber die ganze Nacht wach bleiben wollen, anstatt zu schlafen. Schlafen ist der Hammer, ich kann nicht genug davon haben. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nie wieder mehr wach geworden. Außer um zu essen, trinken und auf die Toilette zu gehen. Mehr brauchen wir Menschen nicht. Essen, Trinken und Schlaf. Dennoch wollen wir Mensch viel mehr, als wir haben sollten.
Wir Menschen wollen Geld. So verdammt viel Geld. Wir wollen Reichtum, Berühmtheit und Wohlstand. Und dann wagen es sich noch die Menschen Liebe zu verlangen. Menschen sind so geizig und gierig. Sie finden niemals Frieden in den Sachen, die sie schon besitzen, deshalb wollen sie das haben, was viele Menschen verlernt und für immer verloren haben.
Liebe.
Welcher Mensch liebt noch ehrlich? Wer würde wirklich alles für die Person geben, die sie angeblich lieben? Jeder von ihnen sagt, sie würden alles geben, jeden aus dem Weg räumen, um zur geliebten Person zu gelangen. Aber wo und wann hat man jemanden sowas tun sehen? Klar, in Filmen und Büchern, aber das sind auch nur Fantasien. Fiktion.
Selbst die Mafia würden ihre Frauen wegwerfen, wenn es um ihr eigenes Leben ginge. Sie hatten auch versprochen für eine zu sorgen, hatten Liebe gezeigt, die keiner je gezeigt hatte und am Ende wurde man in den dreckigen Haufen von Wahrheit geworfen und ausgepowert zurückgelassen.
Ameer, der Mann, der die Liebe meines Lebens getötet hat, hat auch seine eigne Frau getötet und er ist der Boss einer Drogenmafia. Ich weiß also wovon ich spreche.
Ein Glück, dass ich ihn getötet habe.
Witzig ist aber auch, dass ich dasselbe getan habe. Ich habe ein Versprechen gegeben. Ich würde auf sie aufpassen und durch die Hölle gehen, um sie zu schützen. Aber dann... Zoe, die erste Person, bei der ich gedacht habe, ich würde sie lieben; ich wollte sie töten und kam dann ins Gefängnis. Charlie, die Person, die ich wirklich geliebt habe, aber dann verloren habe, weil Ameer sie getötet hat.
Ich bin zwar am Ende durch die Hölle gegangen, aber nicht für sie, sondern wegen ihnen. Lustig, wie sich das gedreht hat.
Na gut, Zoe konnte nichts dafür, das ich sie am Ende töten wollte. Sie war einfach schlau und konnte eins und eins zusammenzählen. Charlie konnte auch nichts dafür, dass sie am Ende getötet wurde. Gefühle kann man wie bekanntlich nicht steuern. Wäre das so, dann hätte ich mich niemals freiwillig verliebt.
Liebe ist etwas Komplexes. Etwas noch Unerforschtes. Wann weißt du, dass du wirklich liebst? Wie fühlt es sich wirklich an? Wie fühl es sich an, danach verlassen zu werden? Ziemlich beschissen, das sag ich aus Erfahrung.
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Malicious
Romance!PAUSIERT! »Zwing mich nicht dazu dir zu zeigen, wie kalt ich sein kann.« Marco tötet schon seit er denken kann. Teilweise befürchtet man, er wäre dazu geboren, Menschen in ihr Untergang zu stürzen. Fünf Jahre im Gefängnis haben ihn verändert, aber...