Kapitel 7
Ezekiel
Als er und Is mit der Decke und dem Kissen zurückkamen, saß Ash auf der Bettkante und sah sie an. Er hatte nicht erwartet, dass sie in den zwei Minuten, die sie weg gewesen waren, fertig sein würde, doch wie es aussah hatte er sich geirrt. Er hatte sich schon gedacht, dass sie nicht eines jener Mädchen war, die ewig lange im Bad brauchten, um sich herzurichten, aber diese Schnelligkeit hatte er nicht erwartet. Hätte er nicht ihre gekämmten Haare und ihr feuchtes Gesicht gesehen, hätte er fast gedacht, dass sie noch nicht einmal angefangen hatte und auf sie gewartet hatte oder so. Aber dadurch war er sich sicher, dass sie schon bettfertig war. Als er den Blick an ihr herunterwandern ließ, tat er das eigentlich nebenbei, um zu sehen, was sie zum Schlafen trug, aber was er sah, ließ seinen Blick sofort stocken und auch seine Augen weiteten sich. Sie hatte wohl sogar noch Zeit gehabt, sich umzuziehen und sich aus dem Ankleidezimmer eines seiner T-Shirt geholt. Und fuck, sie sah heiß darin aus. Am liebsten würde er es ihr so schnell, wie möglich wieder ausziehen und den Stoff, der ihr im Sitzen immerhin bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, nach oben schieben, um ungehindert Zugang zu ihrem Eingang zu haben. Aber er wusste, dass er das nicht durfte, also drehte er sich schnell weg und versuchte sich auf einen anderen Teil des Zimmers zu konzentrieren und...
Holy Shit!
Seine Augen weiteten sich erneut vor Überraschung. Auf dem Stapel mit ihrem alten Gewand lag nicht nur das Kleid, das sie vom Krankenhaus bekommen hatte, sondern auch ihre Unterhose und der BH und das hieß, sie war unter seinem T-Shirt komplett nackt. Das half der Unterdrückung seiner Fantasien in keinster Weise, eher im Gegenteil. Er schluckte einmal tief und versuchte, sich selbst wieder unter Kontrolle zu bekommen, indem er sich einredete, dass er sie weder haben durfte noch konnte. Noch nicht. Dieses Wissen half ihm genug, um ihr den Polster zuzuwerfen und ins Ankleidezimmer zu verschwinden. Eigentlich würde er sich wohler fühlen, wenn er zumindest ein Oberteil und eine Schlafhose tragen würde, aber er wusste, dass er damit nicht würde schlafen können, er hatte es schon versucht. Anbetracht der Tatsache, dass Ash dort in seinem Bett liegen würde, mit nichts mehr als seinem T-Shirt bekleidet, war es wohl die denkbar schlechteste Idee, sich nur in Unterhose zu ihr zu legen. Aber er hatte keine Wahl, wenn er auch nur irgendwie schlafen wollte. Gerade, als er sich die Hose auszog, betrat sein Bruder den Raum und er kannte Is gut genug, um zu wissen, dass auch sein Zwilling mit der Beherrschung kämpfte. Ihre leichte Bekleidung war aber auch mehr als nur unfair. Er wollte sie, das konnte er nicht leugnen, mehr als er eine Frau jemals gewollt hatte und sie halbnackt neben sich zu haben, machte es ihm schwierig, sich selbst zu kontrollieren. Er würde sie niemals zu etwas zwingen, das sie nicht wollte, das wusste er und darauf vertraute er. Und trotzdem. Es... es machte ihn nervös. Sein Zwilling, ebenfalls nur noch in Boxershorts verließ den Raum zuerst, er folgte gleich darauf. Ash saß nun am Kopfende des Bettes, ziemlich mittig mit der Decke über ihren Beinen und den Kopfpolster im Nacken. Sie wirkte kaum überrascht und auch nur leicht nervös, als sie ihn und seinen Bruder sah. Er hatte irgendwie erwartet, dass er sie damit schocken würde, aber das hatte er nicht, was in ihm den Wunsch weckte, sie auf andere Weise zu schockieren. Ihm war durchaus bewusst, dass das ziemlich nach hinten losgehen konnte, aber darüber dachte er im Moment wenig nach. Stattdessen setzte er ein verführerisches Lächeln auf, ging auf sie zu und ließ sich neben ihr in die Matratze sinken. Dann beugte er sich zu ihr hinüber und flüsterte: "Im Moment würde ich dich liebend gerne ficken." Er war sich ziemlich sicher, dass er sie damit schockieren konnte. Ein überlegenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel und er lehnte sich wieder etwas zurück, um ihr Gesicht besser sehen zu können und ihre Reaktion zu beobachten. Sowohl der Schock, als auch die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben und da er sich nicht sicher war, ob er sie nun damit verängstigt hatte, fügte er noch hinzu: "Aber keine Sorge, das mache ich schon nicht." Sie sah ihn an und legte den Kopf leicht schräg, der Schock war aus ihrem Gesicht verschwunden. Und dann stellte sie die Frage, mit der er nie im Leben gerechnet hätte: "Wieso nicht?" Nun war er es, der sie überrascht ansah und gerade, als er ihr eine ehrliche Antwort auf die Frage geben wollte, schaltete Is sich ein, der in der Zwischenzeit an das Bett herangetreten war und sich auf ihrer anderen Seite niederließ. "Wir kennen uns noch kaum und du bist erst 15." Ashs Blick wanderte sofort zu seinem Zwilling uns er konnte genau erkennen, wie sie ihn musterte, fast so, als wollte sie herausfinden, ob er auch die Wahrheit sagte. Nach ein paar Sekunden schien sie überzeugt, denn ihr Blick huschte zu ihm zurück. Sie starrte ihn an. Es war nicht dieses unangenehme Starren, sondern vielmehr ein nachdenkliches und schon fast erwartendendes Starren. Er war ihr noch immer so nah, dass er ihren Duft sehr deutlich wahrnahm. Sie roch gut, wie die verbotene, süße Frucht, die sie war. Es war unglaublich. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und als er sie wieder öffnete, fiel sein Blick auf ihre Lippen. Schnell wandte er den Blick ab und dass obwohl er meinte, einen sehnsüchtigen Blick gesehen zu haben. Fast so, als wollte sie, dass er sie küsste. Und auch, wenn er in diesem Moment nichts lieber getan hätte, als ihre zarten, rosa Lippen zu kosten, so wusste er doch, dass es niemals dabei bleiben würde. Er war sich nicht sicher, ob er die Kraft dazu hätte, es bei einem unschuldigen Kuss bleiben zu lassen. Sie war wunderschön und sie war halbnackt und zu allem Überfluss lag sie in SEINEM Bett. Er sah an ihr vorbei zu seinem Bruder, der Ash und ihn argwöhnisch betrachtete. Sie wussten beide, dass sie Ash verschrecken würden, wenn sie ihr körperlich näher kamen und das durfte auf keinen Fall passieren. So sehr sie es auch wollten. Bevor Ash nicht alt und reif genug war, würde nichts weiter zwischen ihnen passieren. Is und auch ihm war das gleichermaßen bewusst. Ashs erneutes Gähnen ließ seinen Blick wieder zu ihr zurück wandern. Sie löste ihre sitzende Position und rutschte langsam hinunter, um sich schließlich nach hinten fallen zu lassen. Is tat es ihr nach. "Wir sollten schlafen." Er nickte nur zustimmend und legte sich als Letzter hin. So lagen sie alle etwa eine Minute nebeneinander stumm auf dem Rücken. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Er war zu angespannt um zu schlafen, Ash machte ihn zu nervös. Seinen Zwilling kannte er gut genug, um zu wissen, dass es ihm gleich ging. Bei Ash konnte er nur raten. Wahrscheinlich machte es auch sie nervös, Is und ihn nur in Boxershorts bekleidet so dicht neben sich liegen zu haben. Obwohl sie vorher noch so sicher und entspannt gewesen war, als sie verkündet hatte, dass es ihr nichts ausmache, mit den beiden erwachsenen Männern in demselben Bett zu schlafen, war er sich doch ziemlich sicher, dass sie das noch nie zuvor gemacht hatte. Ash machte auf ihn nicht den Eindruck, als hätte sie besonders viel Erfahrung damit. Dafür ließ sie sich aber ziemlich wenig anmerken, das brachte ihr in seinen Augen viele Pluspunkte ein. "Könnt ihr auch nicht schlafen?", kam es leise von seiner Linken. Ash. Er erkannte ihre Stimme, die ziemlich müde klang, was ihre Aussage Lügen strafte. "Ja", entfuhr es ihm. Auch Is schien zustimmend zu nicken, soweit er das an den Schemen im Dunkeln erkennen konnte. Es wurde wieder still. Keiner schien so recht zu wissen, was er sagen sollte. So lagen sie alle nebeneinander da und starrten die Decke an. Er hielt seine Hände auf seinem Bauch verschränkt und dacht nach. Wenn er schon zu aufgewühlt zum Schlafen war, konnte er zumindest nachdenken. Vielleicht beruhigte ihn dass dann ja. Immerhin war heute gar nicht so wenig passiert. Er hatte die ganze Nacht zuvor kaum geschlafen, er war nur immer mal wieder auf dem Stuhl im Wartebereich eingenickt. Er hatte sich Sorgen gemacht, Sorgen um ein Mädchen, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekannt hatte, er hatte sie sogar noch nie in seinem Leben gesehen. Als er dann dieses Krankenzimmer betreten hatte und sie dort liegen sah, da traf ihre natürliche Schönheit ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte ihn eingenommen und seinen Gestand komplett vernebelt. Er war schöne Menschen gewohnt, er wusste, dass Schönheit an sich ändernde Ideale und vor allem an den Betrachter gebunden war. Und trotzdem war er sich fast sicher, dass Ash in allen Epochen das schönste Wesen wäre. Ihre dunkle Haut im Kontrast zu ihren weiß-blauen Haaren. Sie war exotisch, das würde er nie bestreiten. Alles an ihr könnte fast plastisch wirken und trotzdem war es das nicht. Es war überwältigend und einschüchternd. Er verlor sich in den Gedanken an Ash, die seine Partnerin sein würde, etwas, dass er noch immer nicht glauben konnte. Mit diesen Gedanken schlief er schlussendlich doch ein, in Gedanken bei der jungen Frau neben ihm.
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World of Color - Leuchtende Tränen
RomanceSie lieben es, ihre außergewöhnliche Schönheit zu betrachten und sie liebt es, von ihnen betrachtet und wertgeschätzt zu werden. Als Asha bei einem Unfall beide Eltern verliert, lernt sie früher, als erwartet ihre beiden Partner kennen, die von der...