Eine Seele für eine Seele 2

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"Und da müssen wir jetzt hoch?", fragte Nat nochmal nach. "Ja. Da oben ist der Seelenstein." Ich stapfte mit Clint und Natasha auf den Berg zu, der alleine auf dem kahlen Planeten stand. Ich wusste, was uns dort oben erwartete, im Gegensatz zu Nat und Clint. Ich kannte bereits den Preis, der gezahlt werden musste. Als wir mit dem Aufstieg begannen, wurde mir meine Entscheidung immer mehr bewusst, aber ich würde mich von ihr nicht abbringen lassen. Ich würde das Opfer bringen.

"Ich bin mir sicher, der Waschbär muss keinen Berg hochklettern", beschwerte sich Natasha. "Wir sind gleich da", meinte ich leise und deutete auf eine Gestalt, die vor uns in der Luft schwebte. Natasha und Clint zogen sofort ihre Waffen, aber ich wusste, dass von der Gestalt keine Gefahr ausging. "Willkommen, Natasha Tochter von Ivan und auch willkommen Clint, Sohn von Idith." Die Gestalt schwebte nach vorne ins Licht. Auch wenn ich wusste, dass es Red Skull war, zuckte ich dennoch kurz zusammen. "Und wer bist du? Ich kenne dich nicht, obwohl es mein Fluch ist, jeden zu kennen."

Er blieb vor mir stehen und sah mich fragend an. "Mein Name ist Alice", antwortete ich ihm. "Nun, ihr sucht sicherlich den Seelenstein. Ich will euch zu ihm führen." Red Skull schwebte voraus, wir folgten ihm. "Einer von euch, weiß bereits, was ihm bevorsteht. Sie ist bereit den Preis zu zahlen, den der Seelenstein verlangt." Wir standen am Abgrund und sahen auf die Steinplatte hinunter. "Das was ihr sucht, liegt direkt vor euch, ebenso das was ihr fürchtet." Die Stimme von Red Skull hallte in einem immerwährenden Echo nach. "Alice, du weißt welchen Preis er meint. Was ist es?", fragte Clint. "Du kennst die Antwort bereits", flüsterte ich.

"Nein. Nein, nein, nein, das darf nicht wahr sein", murmelte Natasha vor sich hin und ließ sich zu Boden fallen. "Um den Seelenstein zu bekommen, müsst ihr verlieren, was ihr liebt. Eine Seele für eine Seele", gab Red Skull bekannt. Ich senkte meinen Kopf, um die Tränen zu verstecken, die sich den Weg aus meinen Augen bahnten. Ich wusste, dass Natasha und Clint im Film diskutierten, wer von ihnen sterben würde. Aber heute würde keiner von ihnen sterben. "Ich denke wir wissen alle, wer das Opfer bringen wird", meinte Clint traurig und sah zum Abgrund. "Ja. Das weiß ich", flüsterte ich leise. "Clint, Natasha. Ich muss euch etwas erzählen", sprach ich mit zitternder Stimme.

Beide drehten ihren Kopf zu mir. "Wisst ihr, warum ich unbedingt mit euch nach Vormir kommen wollte?", fragte ich sie, Tränen rannen an meinen Wangen hinunter. "Du bist nur mitgekommen, um dich zu opfern. Weil du wusstest, was uns bevorsteht." Ich nickte. "Ich weiß, was ihr gerade denkt. Aber das war noch nicht alles. Als ich hier her ging hatte ich niemanden in meinem Leben. Ich komme nicht aus dieser Realität. Ich kenne die Zukunft, wie sie ist, wenn sich einer von euch opfert. Das wollte ich verhindern. Was es auch kostet. Ihr braucht diesen Stein. Ich gehöre nicht hier her. Ihr schon. Also lasst mich das nötige Opfer bringen. Wenn ich hier sterbe, lebe ich dort weiter. Ihr nicht. Lasst mich springen. Bitte." Beide, Clint und Natasha, hatten Tränen in den Augen.

"Ich will eine Nachricht aufnehmen. Für alle. Dann kann ich das erzählen, was ich die ganze Zeit geheim gehalten habe." Natasha gab mir ein Gerät. "Wir lassen dich kurz alleine", murmelte sie und musste sich bemühen, ihre Tränen zurück zu halten. Sie ging mit Clint ein wenig weg. Ich setzte mich auf den Boden und startete die Aufnahme. "Hey. Während ich das hier aufnehme, weiß ich, dass ich sterben werde. Ich bin mit nach Vormir gekommen, um zu sterben. Meine Zeit ist fast um. Ihr denkt euch gerade wahrscheinlich alle, dass ihr mich hättet retten können. Aber das habt ihr schon getan. Ich komme nicht aus dieser Realtiät. Strange weiß das. Wenn ich hier sterbe, lebe ich dort weiter. Nat oder Clint hätten das nicht getan.

Ich kannte die Zukunft, wie sie gewesen wäre. Aber jetzt bin ich Tod und diese Zukunft wird hoffentlich nie eintreten. Strange hat sie gesehen. Wenn ihr den Seelenstein zurück bringt, bekommt ihr eine Seele wieder, aber nicht meine. Ich bin in diese Realität gekommen, um zu sterben. Im richtigen Augenblick, am richtigen Ort. Clint, du hast Familie. Wenn du dich geopfert hättest, hätten sie dich nie wieder gesehen. Nat, auch du hast Familie. Wir sind deine Familie. Die Avengers sind deine Familie.

𝕄𝕒𝕣𝕧𝕖𝕝 𝕆𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt