Kapitel 12

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Jan's Sicht:

In dieser Pause gingen Tim und ich relativ Zeitgleich aus dem Schulgebäude und ich war sehr erstaunt, denn Tim sah sehr fröhlich aus und lachte. Diesmal gingen wir nicht zum Waldrand, sondern blieben etwas näher am Hauptteil des Schulhofes. Ich fragte ihn, eher ironisch, ob er andere Person sei, und was diese Person mit Tim gemacht hatte. Wieder war ich erstaunt, als mein Gegenüber mir antwortete mit „Ja, bin ich und das habe ich meiner Klasse zu verdanken!". Ich war sehr verwirrt und das schien Tim auch zu merken und fing an zu lachen. „Ich bin so glücklich!" sagte er und ich antwortete nur mit „Das freut mich aber warum? Vorhin warst du doch noch so traurig". Tim erzählte mir, dass er dachte, dass ihn keiner mag aber sich das anscheinend geändert hatte, oder er sich nur geirrt hatte. Vorsichtig fragte ich, ob das der Grund war, weshalb er so lange nicht in der Schule war. Bevor er antwortete, hörte er auf zu lachen und guckte ein bisschen traurig, aber irgendwie auch verlegen nach unten. „Ja" antworte er und ich bemerkte, dass es fast so aussah, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Wortlos setzte er sich auf den großen Stein, der neben uns lag, legte die Hände auf das Gesicht und ich sah eine kleine Träne im Sonnenlicht schimmern. Ich setzte mich ebenfalls auf den Stein und legte meinen Arm um ihn. Ich wusste nicht genau, ob er das okay findet oder nicht, aber es fühlte sich richtig an. Diese Pause ging 20 Minuten und deshalb machte ich mir um die Zeit keine Sorgen. Nach einer Weile fiel mir ein, dass ich noch einen Kugelschreiber in meiner Hosentasche hatte. Ich nahm diesen Stift und schrieb meine Handynummer auf Tim's Hand, welche mittlerweile auf seinem Bein lag. Jetzt guckte er mich an und ich konnte nicht ganz eindeutig erkennen, ob es ein fröhlicher, trauriger, genervter oder was auch immer für ein Blick war.


Tim's Sicht:

Ich hatte versucht nicht zu weinen, es aber nicht geschafft. Ehrlich gesagt war es mir ein wenig peinlich, weil Jan und ich uns ja erst seit heute richtig kannten. Ich wusste nicht genau, ob ich ihm böse sein soll, weil er Salz in die nur minimal verschlossene Wunde gestreut hatte, oder ob ich ihm dankbar sein soll, weil er nichts sagte, sondern sich einfach zu mir setzte und seinen Arm um mich legte. Das er dies tat, fand ich erst ein wenig komisch, sagte aber nichts, weil ich schnell merkte, dass das nicht selbstverständlich ist. Als ich dann plötzlich etwas auf meiner Hand spürte, welche ich nicht sah, weil ich die Augen geschlossen hatte, erschrak ich erst aber als ich nach gefühlt 10 Sekunden spürte, dass nichts mehr an meiner Hand gemacht wurde öffnete ich die Augen. Ich guckte meine Hand an und sah, dass Jan dort seine Handynummer hingeschrieben hatte. Daraufhin sah ich ihn an und lächelte. Er lächelte ebenfalls. „Danke" sagte ich. „Wofür?" wunderte sich Jan. „Einfach dafür, dass du gerade hier sitzt!" bedankte ich mich. Jan schaute ein wenig verlegen und sagte, dass das selbstverständlich sei doch ich erwiderte das mit einem stumpfen „nein". Erst jetzt fiel uns beiden auf, dass sich der Schulhof langsam leerte. Die Pause war zu Ende, ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging gemeinsam mit Jan zum Eingang. Bevor wir in unsere Klassenräume gingen. Sagte ich ihm noch kurz Bescheid, dass ich nächste Pause etwas anderes mache, mich aber bei ihm melde.

Das Kennenlernen und was danach kam | Gewitter im Kopf Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt