Kapitel 18

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Tim's Sicht:

Mich wunderte es schon, dass Jan auf seinem Handy etwas über Tourette gelesen hatte. Ich war mir nicht ganz sicher, ob Tourette das ist, was ich dachte. Auch als wir nach unten gingen dachte ich die ganze Zeit darüber nach, warum Jan diesen Artikel gelesen hatte. Vor allem, weil er einfach so sein Handy raus geholt und danach nichts mehr gesagt hatte, bis ich ihn ansprach. Dachte er etwa, er hätte Tourette? Macht er sich jetzt irgendwie Sorgen um sich selbst, und ich bin schuld, weil ich ihn überhaupt darauf angesprochen hatte? Ein bisschen machte ich mir jetzt Vorwürfe, dachte im gleichen Moment aber auch, dass das eigentlich unsinnig ist. Trotzdem wurde ich diesen Gedanken nicht los. Als wir unten im Garten standen, fragte meine Mutter, ob wir ein Eis wollen, doch irgendwie hatte ich gerade keine Lust auf Eis (obwohl ich eigentlich sehr gerne Eis aß) und auch Jan lehnte ab. Auf dem Weg nach unten, und auch jetzt gerade im Garten, redeten Jan und ich nicht miteinander. Das schienen auch unsere Mütter bemerkt zu haben, denn ich merkte, wie die beiden erst sich und dann uns fragend anguckten. Ich weiß nicht, ob Jan das auch gemerkt hatte, doch ich sagte nichts, tat so als hätte ich die Blicke nicht gesehen und fragte Jan, ob wir wieder nach oben gehen wollen.


Jan's Sicht:

Ich fühlte mich ein wenig schlecht, dass ich nicht mit Tim sprach und ihn auch nicht richtig anguckte. Die Tatsache, dass unsere Mütter zu bemerken schienen, dass irgendwas komisch ist, machte mein Gefühl auch nicht besser und ich war ganz froh, dass Tim fragte, ob wir wieder nach oben gehen wollen. Ich wusste noch nicht genau, was wir dann gleich oben tun würden, aber es war bestimmt besser, als sich komischen Fragen von unseren Eltern zu stellen. Irgendwie fragte ich mich plötzlich auch, was wohl jetzt unsere Mütter machen. Sprechen sie darüber? Wenn ja, sprechen sie alleine oder mit unseren Vätern zusammen? Ich glaube nämlich, dass unsere Väter das ganze gar nicht bemerkt hatten. Egal wie es auch ist, früher oder später werden sie uns darauf ansprechen. Ich fürchte da kommen wir nicht drum herum. Da ich irgendwie keine Lust hatte, darüber mit unseren Eltern zusprechen, weil ich ja selber nicht genau wusste, was los war, überlegte ich, ob ich Tim vorwürfe machen sollte, weil er das ganze Thema zuerst angesprochen hatte. Vielleicht sollte ich auch eher mir Vorwürfe machen, weil ich ja auf meinem Handy nachgeguckt hatte und es durch meine Anwesenheit erst dazu gekommen ist, dass Tim das ganze Thema angesprochen hatte. Vielleicht sollte ich auch niemandem irgendwelche Vorwürfe machen. Oder uns beiden. Ich konnte in diesem Moment nicht wirklich einen klaren Gedanken fassen, wollte meine Gedanken aber ordnen und meinte deshalb, dass ich mal zur Toilette gehen müsse. Mir fiel gerade kein anderer Ort ein, wo ich kurz meine Ruhe hatte, durfte aber auch nicht zu lange dort bleiben, da Tim sonst etwas merken könnte.

Das Kennenlernen und was danach kam | Gewitter im Kopf Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt