Es war seltsam kühl, obwohl Ashley zwischen Liam und Danny eingekuschelt in den Kissen lag.
Als sie und Liam wieder in die Wohnung zurückkamen, ging es Joshua tatsächlich schon besser. Er war immer noch ziemlich fertig, aber wenigstens war er ansprechbar.
Dannys Vorschlag, die Wunde im Krankenhaus behandeln zu lassen, schlug er mehrere Male aus und schließlich ließ er es bleiben.
Nachdem Liam Joshua zwang ein paar Beißer zu Essen, entschieden sie sich für diese Nacht schlafen zu gehen.Ashley hatte sich noch um Lexi gekümmert, die einfach ein Shirt von Liam bekam, sich aber nicht beklagte, da dieses wohl alles abdeckte, was sie abgedeckt haben wollte.
Sie hatte dennoch immer drauf beharrt alleine bleiben zu wollen. Sie schlief im Wohnzimmer. Joshua lag in Dannys Bett, da jeder zu viel Angst hatte, ihn im Schlaf zu verletzen. So lagen die drei nun in Liams Bett, welches locker auch noch Platz für Lexi gehabt hätte.
Allerdings konnte Ashley es verstehen, dass eine Zwölfjährige nach zwei Jahren alleine in einem Außendistrikt, nicht zwischen zwei Männern schlafen wollte.Dennoch konnte sie nicht schlafen.
So viele Gedanken plagten sie. Zum einen Joshua und sein Verlust.
Sie wollte für ihn da sein, hatte aber keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte! Sie wusste gar nicht, ob sie so etwas überhaupt konnte...
Dann Lexi, die anscheinend eine Straßengeschichte mit sich brachte und einige Geheimnisse, die Ashley unbedingt lüften wollte.
Etwas in ihr wollte sich um die kleine Außenseiterin kümmern und sie zu den Black Shadows holen.
Nicht als Sklavin oder sonst etwas, sondern als vollwertiges Mitglied.Als letztes drückte ihr noch die Beerdigung, welches bereits in fünf Stunden beginnen würde, auf den Magen.
Sie wusste nicht, ob sie wirklich gehen sollte. Was würde Liv wohl sagen, wenn sie ihr gegenüber stehen könnte? Würde sie sie auslachen?
Mit dem Spruch: „Der Mörder kommt bekanntlich immer zum Begräbnis seiner Opfer".
Sie wusste, dass sie Liv nicht lebendig gegenüberstehen würde und doch war allein der Gedanke vor ihrem Sarg zu stehen und einem Pfarrer dabei zuhören zu müssen, wie er eine ewige Litanei herunter las, obwohl er sie nicht einmal kannte, grauenhaft.Andererseits konnte sie das Justin nicht antun. Sie musste gehen. Ein letztes Mal.
Danach würde sie dieser Welt den Rücken kehren. Sie wollte nichts mehr damit zu tun haben.
Es hatte keinen Sinn daran festzuhalten und es würde nur für Komplikationen sorgen und am Ende...Seufzend richtete Ashley sich auf, rieb sich über die schmerzenden Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach einschlafen zu können, ohne am Morgen irgendwelche Verpflichtungen zu haben.
Sich um Lexi zu kümmern.
Wobei sie sich sicher war, die Kleine würde erst aufstehen, wenn sie wieder da war.
Sie war doch erst zwölf.Wobei... mit zwölf hatte Ashley bereits ihr Bett mit Liam geteilt und ihren zweiten großen Mord durchgeführt.
Zwölf war kein so junges Alter, eigentlich.Sie war kurz davor sich einfach unter eine kalte Dusche zu stellen, nur um diese Gedanken loszuwerden, als ihr Handy auf dem Nachttisch zu vibrieren begann.
Schnell löste sie sich aus Liams Umklammerung und versuchte so vorsichtig über Danny hinweg zu klettern, wie möglich. Dieser schnappte sich sofort Liams Arm und kuschelte sich daran.Mit einem Lächeln auf den Lippen schnappte Ashley sich das vibrierende Gerät und verschwand im Flur zum Fitnessraum.
Es waren drei neue Nachrichten auf dem Bildschirm, die ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberten.
„Guten Morgen!"
„Bist du überhaupt wach?"
„Noch oder schon? XD"
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Scherbenmeer
Fantasía- abgeschlossen - 1st Nightsky Award 2022 - 1st Schattenstern Award 2022 "Am Ende ziehen sogar die Sterne die (Selbst)-Zerstörung dem Leben vor..." Ashley De Luca. Wer den Namen hörte, machte einen Bogen darum und wer damit konfrontiert wurde, betet...