6. Alkohol und seine Folgen

71 15 0
                                    

„Scheiße, Fiona", von weit weg vernahm ich Lukas Stimme.

„Ist alles gut?"

„Scheiße, was ist passiert?"

„Atmet sie noch?"

Ich spürte, wie ich von zwei kräftigen Armen getragen wurde.

Mein Kopf schmerzte und mein Magen fühlte sich an, als hätte jemand hineingeboxt. Mein rechter Fuß tat weh. Wahrscheinlich war ich umgeknickt.

Ich spürte, wie ich auf einen weichen Untergrund gelegt wurde.

Langsam erlangte ich mein Bewusstsein wieder und öffnete die Augen. Ich lag auf einem der Sofas in der Sitzecke und blickte in besorgte Gesichter.

Hustend beugte ich mich zur Seite und spuckte einen Schwall Poolwasser auf den Boden.

Mir war schlecht.

Ganz langsam drehte ich mich wieder auf den Rücken.

Was eine scheiße, dachte ich.

„Hey", sagte Lukas. Ich drehte langsam den Kopf und sah ihn an. Seine Haare waren verwuschelt und nass und hingen ihm ins Gesicht, sein T-Shirt klebte an seiner Brust und enthüllte die darunter liegenden Muskeln. Seine eisblauen Augen musterten mich besorgt. Verwirrt runzelte ich die Stirn und rieb mir über mein Gesicht. War das gerade wirklich passiert?

Ich kramte in meinem Gedächtnis. Ich war in den Pool gefallen und hier wieder aufgewacht. Lukas war komplett durchnässt, also musste er mich aus dem Pool getragen haben.

Der Alkohol verhinderte, dass ich irgendetwas fühlte. Ich fühlte mich leer und kraftlos.

„Ich fahre Fiona jetzt nach Hause", sagte er bestimmend und wandte sich dabei an die anderen, „Könnte mir jemand vielleicht gerade noch ein Handtuch bringen?"

Mark verschwand kurz und kehrte mit zwei weiteren Handtüchern wieder.

„Zur Sicherheit", meinte er und strich mir einmal kurz über den Oberarm.

„Kim, könntest du Fionas Sachen holen?", fragte Lukas.

„Klar", antwortete Kim sofort.

Was passierte hier gerade? Und wieso hatte ich das Gefühl, dass alles so schnell ging?

„Wieso fahren wir denn schon?", fragte ich heiser und setzte mich langsam auf. Ich wollte nicht zurück in die Villa. Ich wollte viel lieber noch mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen. Mein Gehirn fühlte sich immer noch wie Pudding an. Die Auswirkungen des Alkohols waren immer noch spürbar.

„Fiona, du bist stockbesoffen in den Pool gefallen und hast dir den Kopf angeschlagen", erklärte Kim sachlich, „Du solltest dich jetzt ausruhen und schlafen."

Das klang sinnvoll. Vielleicht sollte ich wirklich nach Hause gehen. Langsam stand ich auf. Lukas stand direkt neben mir, beide Hände ausgestreckt für den Fall, dass ich umkippen sollte.

„Hier, zieh dir das an", Kim reichte mir mein Kleid und meine Schuhe, welche ich langsam anzog. Ich fühlte mich absolut nicht mehr so leicht wie eine Feder. Ich fühlte mich eher benommen und abgeschlagen.

„Danke", sagte ich und lächelte ihr kurz zu.

Langsam umarmte ich einmal jeden, auch Mark und lehnte mich an die Wand des Wintergartens, während ich darauf wartete, dass Lukas sich ebenfalls von den anderen verabschiedete. Alle hatten mir besorgt „Gute Besserung" gewünscht und die Tatsache, dass ich Freunde gefunden hatte, die sich wirklich um mich sorgten, machte mich unfassbar glücklich.

Black RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt